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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Zimmer, als sie durch das Geräusch eines Schlüssels im Schloss geweckt wurden. Es war Maggie, und sie schien nicht besonders überrascht zu sein, Ranjit und Pru in einem der beiden Betten anzutreffen. Gamini? Ach, der sei längst unterwegs, wäre aus dem Bett und in seine Kleider gesprungen, als jemand von der Rezeption anrief und verkündete, sein Vater warte unten im Foyer auf ihn. »Außerdem haben wir zwei eine Verabredung zum Lunch«, fuhr sie mit einem fragenden Blick auf Pru fort. »Der Cousin deines Lehrers für Zeichnen nach der Natur, der an der hiesigen Botschaft beschäftigt ist, hat uns doch eingeladen. Und es ist bereits Viertel nach zehn.«
    Ranjit, der sich, so schnell er konnte, in seine Kleidung zwängte, fasste das als Stichwort auf, seinen Abgang zu machen. Er wusste nur nicht, wie er sich von Pru verabschieden sollte, und dieses Mal war sie ihm keine Hilfe. Zwar küsste sie ihn noch einmal ausgiebig, doch als er schüchtern vorschlug, er stünde ihr mit seinem Wagen für eine Besichtigungstour zur Verfügung, lehnte sie mit der Begründung ab, an diesem Tag hätte sie schon so viel vor, dass sie keine Zeit für ihn erübrigen könne. Und für alle anderen Tage, die sie in Colombo verbrächte, gälte das Gleiche.
    Ranjit verstand den Wink. Er gab ihr einen letzten Kuss, jedoch ohne die frühere Leidenschaft, winkte Maggie zum Abschied zu und trollte sich.

    Als er wieder in seinem Van saß, dachte er nach. Für mindestens eine Woche hatte er einen Wagen und seine Freiheit. Aber ihn hielt nichts in Colombo, und nichts reizte ihn, in einen anderen Teil Sri Lankas zu fahren. Deshalb zuckte er die Achseln, ließ den Motor an und machte sich auf die lange Heimfahrt nach Trinco.
    Nach einer Stunde ließ er die Stadtgrenze von Colombo hinter sich und malte sich aus, was sein Vater wohl sagen würde, wenn er den Van so früh zurückbrächte. Doch schon bald kreisten seine Gedanken um Pru, deren Nachnamen er nie erfahren hatte. Er konnte sich keinen Reim auf ihr Verhalten machen und fragte sich, was der Grund für ihr sehr widersprüchliches Benehmen sein mochte, das sie während ihrer kurzen, aber zumindest für Ranjit sehr bedeutsamen Beziehung an den Tag gelegt hatte. Erst ungefähr dreißig Kilometer weiter gelangte er zu einer befriedigenden Antwort.
    Nun ja, so befriedigend war sie nun auch wieder nicht. Mit ziemlicher Sicherheit glaubte er, die Erklärung für ihre Verhaltensweise gefunden zu haben, doch er konnte nicht behaupten, dass sie ihm gefiel. Er schlussfolgerte, Pru sei nur auf ein flüchtiges Vergnügen aus gewesen; sie hatte mit ihm geschlafen, weil sie sich im Urlaub die Zeit vertreiben wollte, und nicht, weil sie sich eine echte Partnerschaft mit einem Mann wünschte. Als Person, als Mensch, war er ihr völlig gleichgültig gewesen.
    Während der nächsten Stunde verfiel Ranjit in einen regelrecht trübsinnigen Zustand. Doch der hielt nicht lange an. Was immer Pru sich dabei gedacht hatte, als sie ihn verführte, der Sex mit ihr war herrlich gewesen, und er erinnerte sich gern daran. Ranjit gestand sich ein, dass er noch nie zuvor derart schöne, intensive Gefühle erlebt hatte. Auf eine Wiederholung mit dieser speziellen Partnerin durfte er allem Anschein nach nicht hoffen, in diesem Punkt handelte es sich wohl um eine einmalige Angelegenheit, aber es gab doch noch andere Frauen auf der Welt, oder? Und darunter mussten sich einige
befinden, die ihn nicht nur eben mal so benutzen wollten, ehe sie das Land wieder verließen.
    Wie zum Beispiel Myra de Soyza?
    Für Ranjit war dies ein neuer, interessanter Gedanke. Rein aus Probierfreude stellte er seiner Phantasie eine Aufgabe; in Gedanken erlebte er noch einmal in allen Einzelheiten die Nacht mit Pru Dingsbums, nur dass er Prus Rolle mit Myra besetzte.
    Vorher hatte Ranjit so gut wie nie in diesen Bahnen an Myra gedacht, aber er merkte, dass es ihm nicht schwerfiel, sie sich als Partnerin im Bett vorzustellen. Es bereitete ihm sogar Vergnügen, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, bis ihm plötzlich dieser kanadische Hotelmensch, Brian Harrigan, einfiel. Das war alles andere als erfreulich.
    Widerstrebend gab Ranjit das gedankliche Experiment auf, in seinen erotischen Erinnerungen Pru mit Myra zu vertauschen, und bemühte sich, an gar nichts zu denken, sondern einfach nur weiterzufahren.
     
    Als er schließlich in Trincomalee ankam, ging die Sonne schon unter. Er überlegte, ob er sich in die Einsamkeit seines Zimmers zurückziehen

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