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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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ihm zum Abschied die Hand und versuchte gar nicht erst, ihn zum Bleiben zu bewegen. Nachdem De Saram sich entfernt hatte, wandte sie sich an Ranjit und Myra. »Ich finde, diese Pressekonferenz ist eine ausgezeichnete Idee. Ich kann es gar nicht abwarten, Sie reden zu hören, Ranjit.« Dann richtete sie das Wort an Myra. »Meine Liebe, erinnerst du dich noch an das Zimmer, in dem du immer übernachtet hast, wenn deine Eltern dich mal nicht abholen konnten? Wir haben es so gelassen, wie es ist, und es liegt gleich neben Ranjits Zimmer. Wenn du es hin und wieder - oder auch öfter - benutzen möchtest, nur zu. Es steht zu deiner Verfügung!«
    Als Ranjit an diesem Abend zu Bett ging, konnte er auf einen angenehmen Tag zurückblicken. Eines seiner Probleme hatte De Saram für ihn gelöst. Sicher, er hatte so gut wie keine Erfahrung darin, vor Publikum zu sprechen, und das bereitete ihm gewisse Sorgen. Aber neben ihm im Bett schlief Myra, und alles in allem schien sein Leben eine Wende zum Positiven hin genommen zu haben.
     
    Der Vortragssaal, den die Universität für Ranjits Pressekonferenz ausgesucht hatte, war sehr groß, und das musste er auch sein. Sämtliche der 4350 Plätze waren besetzt, und es waren nicht nur Medienvertreter gekommen. Ein paar Hundert Journalisten hatten sich eingefunden, doch darüber hinaus schien die Hälfte der Einwohner von Sri Lanka beschlossen zu haben, auch dabei zu sein.

    In einem benachbarten Vorlesungssaal saßen noch rund eintausend weitere Zuhörer und verfolgten das Ereignis über einen Bildschirm. Eine ziemlich große Menge von sehr bedeutenden Persönlichkeiten und Leuten, die sich selbst für wichtig hielten, kochten vor Wut, weil sie keinen Einlass mehr gefunden hatten und sich die Pressekonferenz daheim im Fernsehen ansehen mussten.
    Als Ranjit Subramanian durch ein Loch im Vorhang auf die im Auditorium versammelten Menschen spähte, kam ihm deren Anzahl ungeheuer groß vor. Er staunte nicht nur, wie viele gekommen waren, sondern vor allen Dingen, wer sich alles hierherbemüht hatte! Gleich vorne in der ersten Reihe saß der Präsident von Sri Lanka. Neben ihm erkannte er zwei oder drei mögliche Kandidaten für die nächste Präsidentschaftswahl. Er sah die Familie Vorhulst, und - er mochte seinen Augen kaum trauen! - seinen alten Mathematikprofessor. Der besaß nicht einmal den Anstand, Verlegenheit zu heucheln, wie es sich eigentlich für ihn geschickt hätte, sondern lächelte und nickte jedem zufrieden zu, der keinen so günstigen Sitzplatz hatte wie er.
    Als der Vorhang sich dann langsam hob, fing Ranjits Herz wie verrückt an zu pochen. Der Mann, der neben ihm auf dem Podium saß, bedachte ihn mit einem Blick, der Zuversicht ausdrücken sollte. »Du wirst deine Sache gut machen, davon bin ich fest überzeugt«, meinte der achtungsgebietende Dr. Dhatusena Bandara, der seinen geheimnisumwitterten Job bei der UNO kurzfristig im Stich gelassen hatte und völlig unverhofft nach Sri Lanka gekommen war, um Ranjit vorzustellen. »Ich wünschte, Gamini wäre jetzt hier. Es tut ihm schrecklich leid, dass er dieses wichtige Ereignis verpasst, aber zurzeit ist er einfach unabkömmlich, weil er sich in Nepal mit Rekrutieren beschäftigt«, fügte er hinzu. Dann war der Vorhang hochgezogen, Scheinwerfer richteten sich auf ihn, und ohne näher erläutert zu haben, wen oder was Gamini in Nepal rekrutierte, stand Dr. Bandara von seinem Stuhl auf und trat an das Rednerpult.
    Viel früher, als Ranjit es sich vorgestellt hatte, stand er selbst an diesem Pult, und die Anwesenden begannen zu applaudieren.
    Ungeduldig wartete Ranjit darauf, dass der Lärm aufhörte. Als der Beifall kein Ende zu nehmen schien, räusperte er sich umständlich. »Danke«, sagte er. »Ich danke Ihnen allen.« Als der Applaus ein wenig abflaute, hob er an:
    »Der Mann, der mir - nein, der ganzen Welt! - ein mathematisches Rätsel aufgab, war Pierre de Fermat, ein Franzose. Er lebte im 17. Jahrhundert, studierte Zivilrecht an der Universität Orléans und schloss dieses Studium 1626 mit dem baccalaureus juris civilis ab. Von Beruf war Fermat Jurist, ein Anwalt, die Beschäftigung mit der Mathematik war für ihn ein Hobby. Er war einer der bedeutendsten Amateure in der Geschichte der Mathematik, allerdings zu einer Zeit, in der sich kaum ein Forscher ausschließlich mit Mathematik befasste …«
    Als Ranjit anfing zu erzählen, wie man in Fermats Exemplar der Arithmetica des Diophant die berühmte Randbemerkung

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