Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
„Gut“, stimmte Hauser zu. „Ich muss gleich wieder zum Petersberg.“
„Du kannst unbesorgt sein, Sebastian. Mein Partner und ich, wir sorgen für die Sicherheit der beiden Frauen.“
„Okay.“
„Wir bleiben in Kontakt.“
Daraufhin erhob sich Hauser und sah den Mann an. Tassone hatte es tatsächlich geschafft, ihn umzustimmen. Oder war es eher seine Sorge um Sophia, die Frau, die er noch immer liebte? „Danke, dass du nicht an mir gezweifelt hast, Maurizio.“
„Dazu hatte ich nie einen Grund, mein Freund.“ Er stand ebenfalls auf und reichte Hauser die Hand. „Wir sehen uns.“
Sie schüttelten sich die Hände. Ihr Zwist war Vergangenheit.
Dann verließ Hauser schnellen Schrittes die Kapelle.
Koblenz, Altstadt. Mittelrhein-Museum.
Gelangweilt schlenderte Martin mit einem Schreibblock in der Hand an den Bildern, die das historische Koblenz der vergangenen Jahrhunderte zeigten, vorbei und gähnte demonstrativ, so dass es der Geschichtslehrer sah. Heute war Exkursion angesagt; eine Sonderausstellung passte bestens in den Lehrplan. Die Schüler mussten ein Referat zur Stadtgeschichte schreiben.
Doch das war Martin ziemlich egal. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Vicky, die so weit entfernt von ihm war. Eigentlich hätte sie heute hier dabei sein sollen; sie hätten sich ein ruhiges Eckchen gesucht, über das bevorstehende Halloween gesprochen. Er vermisste sie sehr, war sie doch seine erste große Liebe. Der Abschied gestern Nachmittag im Krankenhaus war ihm schwer gefallen. Heute sollte sie entlassen werden, dann würde sie bei ihrem Onkel wohnen. Das gefiel Martin überhaupt nicht, er mochte Robert Wulff nicht besonders, der war arrogant und aufgeblasen. Ganz im Gegensatz zu Vickys Vater. Im Hause Friedrich Wulff war er stets ein gern gesehener Gast gewesen, und vor allem Vickys Mutter hatte ihn ins Herz geschlossen. Aber das war nun mit einem Schlag vorbei. Es stimmte Martin traurig und nachdenklich.
In diese Gedanken versunken verließ er das Museum und trat auf den großen Vorplatz hinaus. Rechts lag der Parkplatz, links erhob sich die Florinskirche mit den restaurierten Mauern, den Steinen in Orange und Weiß. Weiter vorne, auf der anderen Seite der Straße, erstreckten sich die Häuser der Altstadt.
Viele von Martins Mitschülern hatten das Museum bereits verlassen, standen in kleinen Gruppen zusammen und redeten oder rauchten. Lisa und Anna näherten sich mit einem Grinsen im Gesicht.
„Na, hast du alles brav aufgeschrieben?“, stichelte Anna.
„Willst du mich jetzt abhören?“, konterte Martin gereizt.
„Ich wette, sein Block ist noch genauso leer wie vor dem Besuch“, stimmte Lisa ein.
„Das geht euch gar nichts an.“
„Na los, zeig mal her“, witzelte Anna.
Lachend griff sie nach Martins Block, doch er entriss ihn ihren Händen.
„Blöde Angeberin“, stieß er aus. „Du willst doch nur wieder zeigen, was für eine Streberin du in Geschichte bist.“
Anna war sichtlich getroffen.
„Das war gemein“, beklagte sich Lisa.
„Wer hat denn immer die Einsen?“, wehrte er sich.
„Deswegen musst du aber nicht so gemein zu ihr sein. Vielleicht wollte sie dir ja nur helfen.“
Er sah erst Lisa und danach Anna skeptisch an. Die Zwillinge waren mit die Besten des Jahrgangs. Ihre Eltern waren Akademiker. Martin dagegen stammte aus einfachen Verhältnissen, seine Mutter war Schuhverkäuferin und sein Vater arbeitete bei der Post.
„Komm, beachte ihn einfach nicht mehr“, äußerte Lisa betont streng und streichelte ihrer Schwester über den Arm, während sie Martin tadelnd ansah.
„Schade“, entgegnete Anna nur.
Es ärgerte Martin jedes Mal. Er war nun mal kein strebsamer Schüler, er würde sein Abitur schaffen, und das genügte ihm und seinen Eltern.
Als er sich abwenden wollte, hörte er Anna plötzlich besorgt fragen: „Was hast du, Lisa?“
Überrascht wandte er sich wieder um. Lisa stand mit offenem Mund da und starrte zum Parkplatz. Martin folgte ihrem Blick. Er sah zwei Männer in schwarzen Lederjacken bei einem Auto stehen. Sie redeten miteinander und schauten zu den Jugendlichen herüber.
„Lisa?“, fragte er irritiert. „Alles okay?“
„Ich weiß nicht“, antwortete sie zögernd. „Ich glaube, ich habe die Männer schon mal gesehen.“
„Wo denn?“
„Als wir unser Haus verließen, heute Morgen. Ich glaube es jedenfalls. Sie saßen in einem dunklen BMW.“
Martin wandte sich erneut um
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