Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
erreicht hatten. Erst als einem der beiden Maskierten die Munition ausging, gelang es Sophia, ihn zu erschießen. Mit einem Aufschrei stolperte er nach vorne und stürzte in die zerbrochenen Fensterscheiben. Der zweite Eindringling ergriff daraufhin die Flucht. Wild um sich schießend rannte er durch den Garten Richtung Straße.
„Kümmere dich um Vicky!“, rief Hauser Sophia zu.
Dann sprintete er bereits dem Flüchtenden hinterher, trampelte über die Glasscherben hinaus auf die Veranda. Der Maskierte sprang über den Zaun. Hauser legte an und schoss. Doch er verfehlte sein Ziel. Im Laufen lud er nach und spurtete durch den Garten. Ein weißer Mercedes Sprinter stand am Straßenrand, vor dem Kühler erschien ein junger Mann mit einer Pistole im Anschlag - Basini.
„Halt! Keine Bewegung!“, schrie er.
Der Maskierte feuerte sofort mit der Uzi. Die Kugeln schlugen in die Karosserie des Sprinters ein. Basini hechtete in Deckung. Hauser legte erneut an, doch der Maskierte rannte weiter auf die andere Straßenseite, verschwand hinter dem Kleinlaster. Hauser fluchte, lief hinterher. Ein Motor dröhnte auf, Reifen quietschten. Der Maskierte flüchtete mit einem Motorrad. Hauser griff in seine linke Hosentasche, zog den Schlüssel seines Astras heraus und öffnete den Wagen mit der Fernbedienung. Zehn Sekunden später jagte er dem Motorrad nach. Mit Vollgas ging die Fahrt durch Oberwerth, vorbei an Villen und Mehrfamilienhäusern, über den holprigen Asphalt, durch enge Kurven und Straßen. Mehrere un-beteiligte Autofahrer mussten abrupt bremsen, hupten wütend. Irgendwo krachten zwei Wagen ineinander, Hauser konnte es im Rückspiegel nur erahnen. In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören. Hauser hatte keine Wahl, er musste den Täter stellen – oder war es eine Frau?
Schließlich bog der Maskierte auf die Rheinau ein, die am Rheinufer entlang führte. Rücksichtslos raste er Richtung Südbrücke. Hauser beschleunigte seinen Astra. Kurz vor der Eisenbahnbrücke brach das Motorrad nach links aus, schoss den sandigen Weg zum Ufer hinunter. Hauser jagte gnadenlos hinterher. Ahnungslose Spaziergänger mit Hunden sprangen entsetzt zur Seite. Der Motorradfahrer stoppte direkt an dem steinigen Ufer, wo ein Schnellboot wartete. Ein weiterer Maskierter an Bord eröffnete sofort das Feuer. Hauser riss seinen Astra nach links, die Kugeln schlugen in die Karosserie ein. Der Motor erstarb. Hauser rollte sich hinaus, spähte um das Heck herum und schoss. Der Motorradfahrer kletterte über die Steine, watete durch das Wasser. Hauser sprintete ihm nach, doch er kam zu spät. Mit dröhnendem Motor rauschte das Boot davon. Hauser leerte noch sein Magazin, jedoch ohne Erfolg. Die Täter waren entkommen. Dafür rasten Polizeifahrzeuge mit heulenden Sirenen heran.
„Verdammt!“, schrie Hauser.
Das Schnellboot pflügte durch die Wellen Richtung Süden und verschwand schließlich aus seinem Blickfeld.
„Legen Sie die Waffe weg und nehmen Sie die Hände hoch!“, schallte es aus einem Megafon.
Verärgert wandte sich Hauser den Polizisten zu und tat, was sie verlangten. Er kannte die Prozedur. Was folgte, war Routine.
Wenig später war er zurück in Wulffs Villa. Das Gelände war mittlerweile weiträumig abgesperrt. Die Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf. Hauser überlegte, ob er seine Befugnisse nutzen sollte. Doch keiner der Einbrecher hatte überlebt, sie waren alle tot. Er konnte den Fall getrost von den Kollegen als versuchten Raubüberfall zu den Akten legen lassen.
Im Esszimmer fand Hauser Sophia mit Viktoria und ihrer Tante am Tisch. „Seid ihr unverletzt?“
Sie nickten.
„Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Viktoria mit tränenerstickter Stimme.
„Wir bringen dich in Sicherheit, Vicky, sei unbesorgt“, erwiderte Hauser.
Sein Freund Tassone, der das Mädchen aus der tödlichen Gefahr gerettet hatte, hatte sich noch vor dem Eintreffen der Polizei vom Tatort entfernt. Ebenso dessen Partner Basini, der die Männer in dem Sprinter ausgeschaltet hatte. Die Anwesenheit der beiden Italiener musste unter allen Umständen verschwiegen werden. Sie hatten die beiden Schwestern seit der Beerdigung beschattet, den Überfall aber nicht verhindern können.
„Ich verlange eine Erklärung“, mischte sich Wulff ein, als er raschen Schrittes hinzukam.
„Für Erklärungen ist jetzt nicht die Zeit.“
„Sebastian hat Recht“, stimmte Sophia zu. „Vicky ist in Gefahr. Wir müssen hier weg.“
„Das erlaube ich
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