Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
nicht“, weigerte sich Wulff standhaft.
„Es tut mir Leid, dass ihr da hineingezogen wurdet“, versuchte Hauser zu beschwichtigen. „Du musst mir vertrauen, Robert.“
„Vertrauen?“, brüllte Wulff. „Hier sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Ohne euch wären wir alle tot. Und du weißt, wer die Männer sind?“
Hauser nickte. „Aber ich kann nicht mit dir darüber sprechen. Es geht um die nationale Sicherheit.“
„Die nationale Sicherheit?“
„Bitte, Robert, ich möchte nicht mit dir streiten. Mach es nicht noch schwieriger, als es ohnehin schon ist.“
Wulff wollte etwas erwidern, doch seine Frau kam ihm zuvor: „Du wirst doch auf Viktoria achten, oder?“
„Danke, dass du mir in den Rücken fällst“, bemerkte Wulff mit bösem Blick zu ihr.
„Nein, das tut sie nicht“, verteidigte Hauser sie. „Sie ist nur sehr besorgt.“
„Kannst du denn für ihre Sicherheit garantieren?“
Hauser überlegte einen Moment, sah sich nach den Polizeibeamten an, bevor er leise, aber entschlossen äußerte: „Hör zu, Robert. Der Tod deines Bruders war kein tragischer Unfall. Soviel kann ich dir sagen. Aber dich bitte ich mit Nachdruck, deine Eigenmächtigkeiten in dieser Sache einzustellen. Solltest du deine politischen Freunde und Kommissar Krieger weiterhin damit bedrängen, wird das ernste Konsequenzen für dich haben. Die Männer, mit denen wir es hier zu tun haben, sind skrupellos. Der Überfall heute sollte dir eine Warnung sein. Ich kann es nur noch einmal betonen, halte dich aus der Sache raus. Überschätze dich nicht, lass uns Profis das erledigen.“
Wulff schaute ihn nur stumm an. Hauser war sich nicht sicher, ob seine Worte die richtige Wirkung erzielt hatten. Er konnte nur hoffen, dass Wulff wirklich einsichtig war. Hausers Sorge galt vor allem Viktoria und Sophia. Die beiden Frauen sollten an einen sicheren Ort gebracht werden. Sie mussten bald aufbrechen, wollten sie noch vor der Dunkelheit dort eintreffen.
Kapitel 2
Enthüllungen
Über eine Stunde waren Sophia und Viktoria mittlerweile mit Hauser unterwegs. Nachdem sie bei Mainz die Autobahn verlassen hatten, ging ihre Fahrt weiter am Rhein entlang durch das abendliche Alzeyer Hügelland. Weinberge und kleine, malerische Dörfer bestimmten das Bild der Landschaft. Westlich von Alsheim lag eine der vielen Keltereien dieser Gegend, ein Hof aus dem 18. Jahrhundert.
„Und du denkst, hier sind wir sicher?“, fragte Sophia skeptisch.
Nach dem Überfall schien ihr kein Ort mehr sicher zu sein. Sebastian hatte sich mit ihr treffen wollen – es war seine SMS in der Garage gewesen. Doch dann hatten sich die Ereignisse überschlagen. Zu ihrem Glück war er in der Nähe gewesen.
„Zumindest für die nächsten Tage“, erwiderte er. „Die Besitzer sind gute Freunde von mir. Wir kennen uns seit etlichen Jahren.“
Langsam fuhr er den Weg zum Gehöft entlang. Die Reifen knirschten über den Kies. Als sie ein Holzgatter passiert hatten, erkannte Sophia ein dreigeschossiges Gebäude, das sich an der rechten Seite eines großen Platzes entlangzog. Mehrere Fenster waren hell erleuchtet. Daran schloss sich ein dunkler Schuppen an. Nach links erstreckte sich ein weiteres Gebäude mit zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss brannte Licht. Vor dem kleinen Eingangsportal hielt Hauser schließlich an.
„Das Gästehaus. Da wären wir. Alles aussteigen“, bat er.
Kühler Wind empfing Sophia, als sie den Astra verließ. Nur wenige Laternen spendeten Licht auf dem großen Platz. Dennoch konnte sie den heruntergekommenen Zustand der Gebäude und die Trostlosigkeit der Umgebung erfassen. Vielleicht war es gerade deswegen ein ideales Versteck. Als Sophia zum Portal ging, sah sie einen BMW, der vor dem Gebäude stand. Es war derselbe Wagen wie auf dem Friedhof, wie sie am Kennzeichen erkannte. Er gehörte den beiden Männern, die sie dort gesehen hatte und die Viktoria im Haus ihres Onkels aus der Gefahr gerettet hatten. Aber wer ihre Retter waren, wusste sie bislang nicht.
Hauser führte die beiden Frauen ohne weitere Erklärungen ins Obergeschoss des Gästehauses. Die Holzdielen und Treppenstufen knarrten unter ihren Füßen. Der heruntergekommene Zustand des Gebäudes zeigte sich überall.
„Keine Sorge, die sanitären Einrichtungen sind tipptopp“, meinte Hauser, als er Sophias skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte.
„Das will ich hoffen“, beschwerte sich Viktoria. „Ich dusche jeden Morgen.“
„Es wird deinen Ansprüchen genügen“,
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