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Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Titel: Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Lächeln huschte über Viktorias Gesicht. Früher hatten sie viele Nächte miteinander verbracht: erst über Jungs und die Liebe geredet und waren dann zusammengekuschelt eingeschlafen. Aber das war früher gewesen.
    Schließlich stieg Viktoria aus dem Bett. Ruhelos strich sie sich die langen Haare aus dem Gesicht. Mittlerweile fielen sie ihr bis weit über den Rücken. Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln, zog sich ihren Morgenmantel über und ging ins angrenzende Badezimmer. Sie trat sehr vorsichtig auf, denn auch hier knarrten die Dielen bei jedem Schritt. Leise schloss sie die Tür. Das Badezimmer war komplett mit weißen Fliesen gekachelt. Dusche, Toilette und Waschbecken entsprachen Viktorias Ansprüchen – ihr Schwager hatte nicht gelogen. Es war fast wie zu Hause. Viktoria ließ sich Zeit mit der Körperpflege.
    Während sie ihre Haare fönte, musste sie unwillkürlich an Martin denken. Er stand auf lange Haare, nur für ihn ließ sie sie wachsen. Sie liebte diesen Jungen und machte sich Vorwürfe, dass sie ihn so vernachlässigt hatte. Gestern hatte er ihr beigestanden auf der Beerdigung, was ihrem Herzen sehr gut getan hatte. Doch seit dem Unfall hatte sie sich nur in ihren Kummer vergraben. Ob er ihr deshalb böse war? Sie stieß einen Seufzer aus. Denn sie war irgendwo in der Pampa, eingeschlossen auf einem alten Gehöft. Und Martin war 200 Kilometer entfernt in Koblenz.
    Entschlossen schaltete sie den Fön aus, schlich ins Schlafzimmer zurück und nahm ihr Handy aus der Handtasche. Ob es hier überhaupt Netzempfang gab? Um Sophia nicht aufzuwecken, verließ Viktoria leise den Raum und trat auf den Flur hinaus.
    „Buon giorno, Signorina. Alles in Ordnung?”
    Erschrocken blieb Viktoria stehen, ließ das Handy schnell in der Tasche des Morgenmantels verschwinden.
    Es war Basini, der junge Römer, der im Korridor stand.
    „Haben Sie die ganze Nacht vor der Tür Wache gehalten?“, fragte sie amüsiert.
    „Im Haus sind Sie sicher“, erwiderte er knapp.
    Er musterte sie, was Viktoria ein wenig irritierte. Unbewusst zog sie den Morgenmantel vor der Brust zusammen und fragte: „Ist was?“
    Ohne eine Antwort wandte er sich ab und stieg die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Das Holz knarrte unaufhörlich. Viktoria sah ihm einen Moment nach. Dann ging sie in eines der angrenzenden Zimmer und holte dort ihr Handy hervor. Mit ihren Gedanken war sie nur bei Martin. Sie hatte Glück, so einsam schien es hier nicht zu sein. Hauser hatte ihr zwar gestern Abend ausdrücklich verboten, mit dem Handy zu telefonieren, doch das störte Viktoria nicht. Aufgeregt wählte sie die Nummer und lauschte dem Freizeichen. Ihr Herz klopfte.
    „Vicky, endlich“, legte Martin erleichtert los, als er abhob.
    „Hallo, mein Schatz“, erwiderte Viktoria in schuldbewusstem Ton. „Es ist schön, deine Stimme zu hören.“
    „Ich war schon am Durchdrehen, weil du dich nicht mehr gemeldet hast seit dem Überfall gestern Abend. Es kam ständig im Radio. Alles okay mit dir?“
    „Ja, mir ist nichts passiert. Es war einfach nur schrecklich.“
    „Ich mach mir echt Sorgen um dich, Süße.“
    Viktoria lächelte. „Das ist schön. Ich vermisse dich auch.“
    „Wo bist du denn jetzt?“
    „Ich weiß nicht. Irgendwo im Nirgendwo.“
    „Wie?“
    „Irgendwo in der Pampa … keine Ahnung“, antwortete sie leicht gereizt.
    „Ich würde dich gerne sehen.“
    „Ich weiß nicht, ob …“
    „Wieso nicht? Heute ist Halloween.“
    Das hatte sie völlig verdrängt. Sie haderte, war hin- und hergerissen. „Wir sind hier in einem Versteck. Sebastian ist bei uns und bewacht uns.“
    „Uns?“
    „Sophia und mich.“
    „Ich träume von dir jede Nacht.“
    „Es ist schön, dass du das sagst.“
    „Das meine ich ehrlich“, antwortete er mit einem Lachen.
    „Das glaube ich dir, mein Schatz. Vielleicht …?“ Sie überlegte.
    „Was?“
    „Vielleicht können wir uns morgen sehen.“
    „Dann wird nichts aus heute Abend?“
    „Nein, tut mir leid. Ich bin …“, sie stockte. „Ich muss erst mal sehen, wo ich hier überhaupt bin und wie ich hier rauskomme.“
    „Du fehlst mir.“
    „Du fehlst mir auch.“
    Sie presste das Handy fest an ihr rechtes Ohr und hörte Martin atmen. Es tat ihr gut, er war ganz nah bei ihr.
    „Die Pause ist gleich zu Ende, Süße“, sprach er in das Schweigen hinein.
    „Ja.“
    „Ich wär’ jetzt viel lieber bei dir.“
    Seine Worte ließen sie lächeln. Er war ihr nicht böse. „Ich liebe dich,

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