Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
Martin.“
„Ich liebe dich auch, Vicky. Melde dich bitte, wenn du weißt, wo du bist.“
„Das mache ich. Tschüs.“
Viktorias Herz klopfte bis zum Hals, als er die Verbindung beendete. Glücklich betrachtete sie das Handy. Da piepte es: SMS-Eingänge. Martin hatte mehrmals vergeblich versucht, sie zu erreichen. Dann las Viktoria die Nachrichten. Die erste war von den Zwillingen, die zweite von Martin. Seine Worte berührten ihr Herz. Sie musste sich mit ihm treffen! Aber wie? Aufgeregt sah sie aus dem Fenster. In der Ferne, über die Felder und Bäume hinweg, sah sie den Rhein. Die Sehnsucht ließ ihren Körper kribbeln. Wie könnten sie sich treffen? Sie wusste nicht einmal, wo sie genau war. Sollte sie einfach zur Straße laufen und nach Ortsschildern schauen? Dann würde Martin den Weg finden. So müsste es klappen.
Wiesbaden, Neroberg. BKA-Gebäude.
Am Morgen war Hauser ins Büro gefahren, um weitere Nachforschungen anzustellen. Er hatte Telefonate geführt und mehrere Datenbanken bei diversen Ermittlungsbehörden abgefragt. Gegen Mittag war ein hochrangiger Mitarbeiter des BND eingetroffen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Jetzt saß Hauser mit dem Agenten, seinem Chef und zwei Kollegen in einem abgedunkelten Besprechungsraum zusammen und präsentierte die Ermittlungsergebnisse. Er zitierte wichtige Passagen aus den Untersuchungsberichten und projizierte dazu Bilder vom Petersberger Tatort auf die Leinwand. Die Fotos zeigten den zerstörten Speisesaal und Reste der Bombe, ebenso die tote Attentäterin und den Fundort der Leiche. Die Anwesenden hörten aufmerksam zu, doch Hauser fiel es schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder musste er an Sophia denken, an das Gespräch von gestern Abend. Aber wie konnte er das seinen Kollegen erklären? Mittlerweile war er davon überzeugt, dass das Attentat das Werk von Wodans Loge war.
„Fassen wir zusammen“, äußerte Hauser bedächtig, nachdem er das letzte Bild projiziert hatte. Er sammelte seine Gedanken. „Die Konstruktion der Bombe weist auf einen Spezialisten hin. Militante Splittergruppen lassen sich fast ausschließen, das fällt mehr in die Kategorie internationaler Terrorismus.“
„Al-Kaida?“, fragte der BND-Agent.
„Nein“, antwortete Hauser, „bislang haben wir keine Verbindung gefunden.“
„Wir tippen auf israelische Fundamentalisten“, warf einer der beiden Kollegen ein.
Hauser betrachtete seinen Chef, der der Besprechung entgegen seiner üblichen Art bislang reserviert, dennoch sehr aufmerksam gefolgt war. „Möglicherweise. Immerhin gehört die Attentäterin zur israelischen Delegation.“
„Monique Delattre, neunundzwanzig Jahre“, fuhr der Kollege fort und schaute auf die Aktenblätter vor ihm. „Sie entstammt einer reichen Familie, ihre Großeltern waren jüdische Einwanderer aus Frankreich. Schon der Vater gehörte zum diplomatischen Korps, bis er vor einem Jahr bei einem Bombenanschlag in Tel Aviv getötet wurde. Die Mutter starb bereits kurz nach der Geburt. Hat einen älteren Bruder, der als Offizier beim Militär dient. Ihr Lebenslauf ist einwandfrei. Studium der Politologie und Soziologie an der Ben-Gurion-Universität in Beerscheba, Teilnahme an diversen Austauschprogrammen an den Universitäten Frankfurt, Köln und Paris, machte ihre Promotion mit Auszeichnung. Gilt als ehrgeizig und konservativ. Tritt am Ende ihres Studiums der Likud Partei bei. Kurz darauf gehört sie zum Stab des Außenministers. Böse Zungen behaupten, die beiden hatten eine Affäre. Zeigt sich jedenfalls nie öffentlich mit einem Liebhaber, ist jedoch im Nachtleben von Tel Aviv eine große Nummer.“
„Wieso?“, hakte der BND-Agent nach.
„Es gibt Gerüchte, dass sie nymphoman gewesen ist. Einige unserer Informanten behaupten, dass sie als Callgirl gearbeitet hat.“
„Das war ein ganz heißer Feger“, witzelte der zweite Kollege.
„Ein gutes Druckmittel. Ihre Karriere wäre mit einem Schlag zu Ende gewesen“, stimmte der Agent mit strengem Blick zu. „Aber warum wurde sie nach dem missglückten Attentat getötet?“
„Die Obduktion hat einen winzigen Einstich an der linken Armbeuge aufgezeigt“, erwiderte Hauser. „Was immer ihr injiziert wurde, es hat einen Herzstillstand ausgelöst, den man unter anderen Umständen als natürliche Todesursache abgetan hätte.“
Der Agent sah ihn fragend an. „Wollten die Täter die lästige Zeugin beseitigen? Oder wurde sie wegen des Fehlschlags liquidiert?“
Hauser schüttelte
Weitere Kostenlose Bücher