Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
beweisen, dass ich es ehrlich meine. Wenn das hier alles vorbei ist, würde ich gerne mit dir wegfliegen, irgendwohin weit weg. Nur wir zwei.“
Sie konnte ein freudiges Strahlen nicht unterdrücken. „Warum hast du das nicht getan, als dein Auftrag in Hamburg beendet war? Wir hätten alle Zeit der Welt gehabt.“
„Vielleicht fehlte mir damals der Mut.“
„Und heute hast du ihn?“
„Meine Liebe zu dir macht mich stark … Maurizio hatte Recht. Du bist das Licht in der Dunkelheit.“
Sophia lachte. Früher war er oft philosophisch gewesen. „Vielleicht ist dieser Tassone doch kein so schlechter Mensch.“
„Nein, das ist er nicht. Er ist einer der wertvollsten Menschen, die ich kenne.“
„Das ist ein hoher Anspruch.“
Das war der Sebastian, den Sophia kannte. Aber sie blieb skeptisch. Noch war die Liebe, die sie einst so stark für ihn empfunden hatte, nur ein kleiner Funke tief verborgen in ihrem Herzen. Es brauchte mehr, um die Flammen wieder dauerhaft zu entzünden.
Sie hatten das Hotel erreicht und betraten es durch das Restaurant. Sophia empfand Erleichterung, als sie die beiden Mädchen an einem der Tische sitzen sah. Sie waren beim Essen. Lisa hatte ihren Laptop neben sich stehen.
„Alles okay bei euch?“, fragte Sophia, während Hauser den Römer begrüßte, der den Zwillingen gegenüber saß.
„Wo ist Vicky?“, erwiderte Anna sogleich besorgt.
Rasch erzählte Sophia den Zwillingen von dem Vorfall in der Heugasse, was die Mädchen sichtlich mitnahm.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Anna unsicher.
„Ich weiß es nicht“, entgegnete Sophia ehrlich.
„Habt ihr gestern im Dom etwas herausgefunden?“, fragte Hauser.
„Ich hätte da eine Gegenfrage“, sagte Lisa. „Seid ihr euch eigentlich sicher, dass die Historiker auf der richtigen Spur sind?“
„Was meinst du damit?“
„Alle reden von dem Kloster. Aber irgendwie passt das Rittergrab nicht dazu.“
„Wieso nicht?“
„Siegfried der Dritte wurde erst nach Bernhards Tod geboren, und Eschenbach schrieb seinen Parzival auch erst viel später. Ich habe auch etwas über diesen Spruch gefunden … lux lucet in tenebris. Das war das Motto der Waldenser, einer Sekte, die erst im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert aufkam.“
Sophia horchte auf. „Was schließt du daraus?“
„Angenommen, die Medaillons und das Amulett stammen nicht aus Bernhards Zeit. Mir ist da heute Früh nämlich eine Idee gekommen“, meinte Lisa sybillinisch.
Sophia, Anna und die beiden Männer blickten das Mädchen gespannt an.
„Hat Tassone nicht gesagt, die Tempelritter wollten das Geheimnis des Steins auf ewig verbergen? Warum also sollte dann Bernhard Vorkehrungen treffen, dass der Stein wiedergefunden werden kann?“
„Worauf willst du hinaus?“, fragte Sophia.
„Ich denke, dass sich all die schlauen Professoren geirrt haben und der Stein gar nicht mehr im Kloster ist. Mag sein, dass er dort gelegen hat, aber … stellt euch vor, eine einflussreiche Adelsfamilie aus dieser Region erfährt durch Zufall von dem Artefakt. Sie beobachten Bernhard, wie er es irgendwann um elfhundertfünfzig im Kloster versteckt. Sie öffnen das Versteck unbemerkt, stehlen das Artefakt und nutzen es für ihre eigenen Machtansprüche gegenüber dem deutschen Kaiser.“
Skeptisch betrachtete Sophia das Mädchen.
„Warum nicht?“, verteidigte sich Lisa. „Was den Geltungsdrang betrifft, standen die Herrscher im Mittelalter den heutigen Menschen in nichts nach. Es gibt sogar potenzielle Kandidaten. Zum einen die Grafen von Katzenelnbogen, die im Kloster ihre Grablege haben, und zum anderen die Herren von Eppstein, die mehrfach den Mainzer Erzbischof stellten, dem das Kloster unterstand. Ich tippe auf letztere, denn derzeit deutet alles darauf hin, dass unser namenloser Ritter aus Rennes-le-Château ein Adliger aus dem Hause Eppstein war. Ich vermute, dass er zwei oder drei Generationen nach dem Erzbischof geboren wurde. Er entkam der Verhaftung der Templer dreizehnhundertsieben, flüchtete sich in ein Kloster, zu den Zisterziensern, tauchte dort unter, bis er starb. Die Mönche bestatteten ihn schließlich in der Krypta der Kirche mit den Grabbeigaben, so wie er es in seinem Testament verfügt hatte … ohne genau zu wissen, was sie da eigentlich taten. Denn der Ritter war der letzte, der von dem Geheimnis wusste. Und irgendwann sollte irgendwer es wiederfinden … wenn derjenige in der Lage wäre, das Rätsel der Medaillons zu
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