Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
entschlüsseln.“
„Und du hast den Code geknackt?“, fragte Sophia atemlos.
„Das Medaillon mit dem Dreieck und Mond und Stern darin ist der entscheidende Hinweis. Die Eppsteiner besaßen mehrere Burgen. Und für etwa sechzig Jahre waren sie die Herren der Burg Braubach.“
„Nie gehört.“
„Klar, denn heute heißt sie Marksburg.“
„Die Burg am Rhein“, warf Sophia ein.
„Es gibt bei den Eppsteinern zwar noch Verbindungen zur Klosterruine von Lorsch und anderen Bauwerken. Aber für mich steht fest … das Dreieck symbolisiert die damals zur Stauferzeit typische Bauform von Burganlagen. Und Mond und Stern finden sich im Stadtwappen von Braubach. Ein weiterer Beweis, dass das Artefakt nicht im Kloster liegt. Denn die Marksburg wurde erst achtzig Jahre nach Bernhards Tod erbaut. Er kann von dieser Burg nicht gewusst haben.“
„Aber unser Ritter hat davon gewusst. Eine beeindruckende Theorie“, lobte Sophia.
„Es kommt noch besser“, fuhr Lisa fort. „Seit kurzer Zeit gibt es archäologische Untersuchungen auf der Marksburg. Wie ich den Berichten entnehmen konnte, scheint es, dass eine bislang unbekannte Kammer entdeckt wurde … vermutlich aus der ersten Bauphase der Burg. Es gibt sogar ein erstes Foto im Internet. Schaut euch das mal an.“
Lisa tippte auf der Tastatur des Laptops, dann drehte sie das Gerät um. Neugierig betrachtete Sophia das Foto auf dem Monitor.
„Na, was sagst du jetzt?“
„Das … das glaube ich nicht“, stotterte Sophia. Auf einem Mauerbogen war ein Schriftzug zu erkennen. „Lux lucet in tenebris … dieselbe Inschrift wie auf dem Amulett.“
„Genau“, bestätigte Lisa und strahlte über das ganze Gesicht. „Und schaut euch die beiden Reliefbilder am Durchgang an.“
„Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland“, ergänzte Anna. „Wie auf der Grabplatte des Erzbischofs.“
„Donnerwetter. Wenn das stimmt …“, sagte Sophia.
„… sind wir ganz dicht dran“, frohlockte Lisa.
„Und was schlägst du jetzt vor?“
„Wir fahren auf die Marksburg und schauen uns das vor Ort an.“
Sophia lachte. „Klar. Sie werden zwei Teenies und der Polizei ihre archäologische Grabungsstätte zeigen.“
„Genau das werden sie tun“, warf Hauser ein. Und zu dem Mädchen: „Du hast mich überzeugt, Lisa. Wir werden uns das ansehen.“
Plötzlich klopfte jemand gegen die Fensterscheibe der Außentür. Erschrocken fuhr Sophia herum. Ein junger Mann stand draußen und winkte freudig.
„Kennst du den?“, fragte Anna überrascht.
„Das ist …“, sie glaubte ihren Augen nicht, „das ist mein Cousin. Wartet hier. Du auch, Sebastian.“
Sie eilte hinaus.
„Das ist aber eine nette Überraschung“, begann Tobias Wulff. „Wie geht es dir, Sophia?“
Sie umarmten sich freundschaftlich.
„Danke, gut“, antwortete sie mechanisch. „Was machst du hier?“
„Shopping mit meiner Frau, sie ist noch bei Buch Habel“, entgegnete er. „Am Wochenende waren wir bei meinem Vater. Und du?“
„Ich …“
„Hast du Lust auf einen Kaffee?“
„Nein … ich …“ Sie sah ihn streng an und meinte: „Es ist kein Zufall, dass wir uns hier treffen, nicht wahr?“
„Nein … wenn ich ehrlich bin … ich habe dich mit Hauser beim Dom gesehen und bin euch gefolgt.“
„Warum?“
„Ich muss mit dir reden.“
„Hat Robert deshalb versucht, mich am Samstag zu erreichen? Steckst du dahinter?“
Er nickte. „Meine Frau weiß von all dem nichts. Sie ist beschäftigt, du weißt ja, wenn sie eine Buchhandlung sieht“, sagte er lächelnd, „dann vergisst sie die Zeit.“
Sophia blieb ernst. „Was hast du mir zu sagen, Tobias?“
„Dein Vater hat ein großes, historisches Geheimnis gehütet.“
Verärgert schüttelte sie den Kopf. „Bin ich wirklich die einzige, die von all dem nichts wusste?“
„Er wollte dich nicht in Gefahr bringen … dich und Viktoria.“
Groll überkam sie. „Durch sein Schweigen hat er genau diese Gefahr heraufbeschworen. Wir sind unseres Lebens nicht mehr sicher.“
„Ich kann euch helfen.“
„Du?“, fragte sie erstaunt.
„Ich weiß von dem Rittergrab und seiner Bedeutung. Dein Vater gab mir das Amulett.“
„Wo hast du es?“
Er zögerte einen Moment. „Ich habe es Signor Tassone gegeben.“
„Du hast was?“ Hart packte sie ihn an den Schultern. „Bist du verrückt?“
„Sophia … warum … bitte lass los.“ Sanft fasste er ihre Hände, löste ihren Griff von seinem Mantel. „Es war der Wunsch deines
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