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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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Margate keinerlei Aktivität zu erkennen ist. Oder auch in Ramsgate. Nettes Fleckchen, dieses Margate. Und jetzt ist es verschwunden. Oder besser gesagt, der Satellit denkt, es sei verschwunden. Aber ich weiß, dass es noch da ist, weil ich Angel losgeschickt habe, damit er nachschaut. Es gibt dort eine neue kleine Gemeinschaft. Allem Anschein nach ein Zeltlager. Deshalb stellt sich mir die Frage, warum sie dort sind und wie es kommt, dass ich sie oder den Ort, von dem sie gekommen sind, nicht sehen kann.«
    Linus’ Gesicht war auf einmal todernst und Lucas blickte nachdenklich auf den Bildschirm. »Glaubst du, es sind die Spitzel?«, fragte er leise.
    »Könnte sein«, meinte Linus.
    »Dann haben wir ein gemeinsames Interesse«, sagte Lucas und wandte sich Linus zu.
    »Vielleicht«, erwiderte Linus mit matter Stimme.
    Lucas schaute ihm in die Augen. »Linus, hier in dieser Höhle kannst du keine Probleme lösen.«
    »Nicht, wenn du mich ständig störst«, meinte Linus verschmitzt.
    Lucas packte ihn bei den Schultern. »Linus, diese Spitzel wollen das System wieder in Gang setzen. Deshalb sind sie hier. Oder jedenfalls ist das ein Grund. Wer sind diese Leute? Ich werde es herausfinden und ich werde sie aufhalten. Und du kannst mir dabei helfen.«
    Linus sah ihn eine Weile an, dann stand er erschöpft auf. »Du weißt, dass ich hierhergekommen bin, um allein zu sein?«, sagte er mit einem tiefen Seufzer.
    Lucas gab keine Antwort.
    Linus schob seinen Stuhl zurück. »Also, wenn wir wieder gemeinsam in die Schlacht ziehen, sollte ich dir vielleicht eine Tasse Tee anbieten? Ich hätte auch noch ein Stück Obstkuchen, wenn du möchtest.«
    Lucas runzelte die Stirn, dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen. »Da sage ich nicht Nein. Danke.«
    »Keine Ursache«, sagte Linus. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, seine Augen begannen wieder zu funkeln, und leichtfüßig begab er sich in die Küche. »Du solltest dir das ansehen«, meinte er. »Angel hat mich richtig verwöhnt. Es ist wie ein richtiges Zuhause weg von Zuhause …«

14
    Devil bemerkte sofort die Farben. Das leuchtende Rot, das sich von dem grauen Betonboden abhob; der strahlend blaue Himmel hinter den monströsen grauen Wolkenkratzern. Es war ganz unwirklich, es war so, als wäre es gar nicht passiert.
    Aber es war passiert.
    »Wie lange liegt er schon da?«, fragte Devil mit scheinbar ruhiger Stimme, so als wäre alles in Ordnung.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Nelson. »Vielleicht zehn Minuten. Ich hab ihn schreien hören. Davon bin ich aufgewacht. Ich bin nach draußen gegangen, und …« Nicht nur seine Stimme zitterte. Mist. Nelson zitterte am ganzen Körper. Devil musste das sofort klären. Nicht weil Nelson sein Freund war. Er hatte hier keine Freunde. Das konnte er sich nicht leisten, und er wollte es auch nicht. Er war jetzt ein anderer; hier ging es ums Überleben und Freunde waren nur Ballast.
    Aber Nelson war so etwas wie sein Stellvertreter. Jeden anderen, der ihn um fünf Uhr morgens geweckt hätte, hätte er umgebracht. Aber es war nicht irgendjemand; es war Nelson. Deshalb hatte er ihm zugehört und war ihm auf den winzigen Balkon hinausgefolgt, der sich um die Wohnungen herumzog, um einen Blick auf die Leiche dort unten zu werfen. Kaum hatte er sie gesehen, hatte er nicht den Jungen, sondern den leblosen Körper seiner Schwester auf dem Asphalt vor Augen gehabt. Wut und Reue waren in ihm hochgestiegen, und das Gefühl der Trauer war so stark gewesen, dass es ihn zu verzehren und aus ihm eine Jammergestalt zu machen drohte. Doch er hatte sich gerade noch zusammengerissen, bevor Nelson es bemerkte. Devil hatte seine Emotionen im Zaum gehalten und rasch umgelenkt. Die Trauer war der Wut auf den Jungen gewichen. Auf diesen dummen toten Jungen. Er hätte nützlich sein können. Er hätte etwas aus sich machen können, und stattdessen … stattdessen hatte er für Ärger gesorgt, eine Show abgezogen, ein Problem geschaffen.
    »Warum hat man ihn überhaupt freigelassen?«, fragte er und gab insgeheim schon der Polizei die Schuld an allem. »Eigentlich sollte er noch im Gefängnis sein. Glaubst du, er hat den Bullen erzählt, was sie hören wollten?«
    Nelson zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Sie haben ihn auf Kaution freigelassen, weil er noch so jung ist, Ersttäter. Seine Mum hat ihn abgeholt.« Nelson räusperte sich. »Sie war mit den Nerven fertig und meinte, er müsste seine Schwester im Krankenhaus besuchen.«
    Devil musste an den Blick

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