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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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Mann um, aber der war schon verschwunden.
    »Na los«, meinte Simon, der mit einer Hand die Augen vor der Sonne schützte und mit der anderen Raffy ein Zeichen gab. »Wir müssen wieder an die Arbeit.«
    Raffy warf einen letzten Blick hinter sich und folgte dann Simon mit Herzklopfen zurück aufs Feld.

24
    L ucas wachte ganz langsam auf. Er hatte das Gefühl, als würde er mit einem Lift von tief unter der Erde an die Oberfläche fahren; eine falsche Bewegung, und es würde wieder abwärtsgehen. Er öffnete die Augen, doch er konnte kaum etwas erkennen. Sein Kopf war schwer und wie benebelt. Er hatte keine Ahnung, wo er war und wie er hierhergekommen war, aber er wusste, dass das kein guter Ort war. Er spürte es in den Knochen.
    Er schloss die Augen wieder. Sein Herz schlug schnell, und ihm war klar, dass er mit seinen Kräften haushalten, dass er sich konzentrieren und sich erinnern musste. Er atmete langsam ein und aus, damit seine Lungen sich mit Sauerstoff füllten. Ein und aus. Ganz ruhig. Lucas vernahm ein mechanisches Surren, aber keine Stimmen, nichts, was darauf hindeutete, dass Menschen in der Nähe waren. Aber das hieß nicht, dass keine da waren. Vielleicht beobachteten sie ihn heimlich.
    Vorsichtig machte er wieder die Augen auf. Alles war wie in Nebel gehüllt, aber ganz allmählich lüftete sich der Schleier und er konnte seine Umgebung wieder deutlich wahrnehmen. Er lag auf einem Metallbett. Links neben dem Bett stand eine Maschine, die an seinen Kopf angeschlossen war. Als er sich bewegte, spürte er ein Ziehen, und es tat weh, deshalb blieb er regungslos liegen. Seine linke Hand hing ebenfalls an einem Schlauch. Soviel er sehen konnte, war das alles.
    Er atmete wieder langsam ein und aus und versuchte, die Wut und die Angst zu unterdrücken, die in ihm hochstiegen. Wut, als ihm wieder einfiel, was passiert war – Linus hatte ihn von dem Felsvorsprung gestoßen –, und Angst, als ihm bewusst wurde, wo er war: in dem Lager, in einem Bett, als Gefangener. Er musste ruhig bleiben. Er musste herausfinden, wo genau er sich befand, was sie von ihm wollten und wie er von hier wegkam. Und was diese Schläuche an seinem Kopf bedeuteten.
    Lucas wartete. Es würde schon irgendwer kommen. Er musste nur solange wach bleiben und dann würde er vielleicht etwas erfahren. Er zählte bis hundert, um sein Gehirn zu beschäftigen, und danach begann er rückwärts zu zählen.
    Er kam nur bis dreiundachtzig.
    Lucas wachte wieder auf. Er fühlte sich schwach. Das Licht in dem Zimmer hatte sich verändert; vermutlich war es inzwischen Abend geworden. Er betastete mit der Hand sein Gesicht; seine Bartstoppeln sprossen. Er war mindestens schon ein paar Tage hier.
    Der Kopf tat ihm weh, er hatte Durst, und sein Hals war ganz trocken. Er wollte rufen, aber es dauerte eine ganze Weile, bis er einen Ton herausbrachte. Und als es ihm schließlich gelang, schien ihn niemand zu hören.
    Obwohl es dunkel war in dem Raum, konnte er jetzt mehr erkennen; seine Augen funktionierten wieder besser. Die Lösung aus einem Infusionsbeutel tropfte in die Vene an seiner Hand.
    Lucas rief noch einmal, etwas lauter diesmal. Da ging die Tür auf und eine Frau trat ins Zimmer. »Oh, Sie sind wach«, sagte sie.
    Sie war jung, hübsch und hatte ein freundliches Gesicht. Lucas brachte ein Lächeln zustande.
    »Ja, ich bin wach«, bestätigte er. »Wo bin ich?«
    Sie schob seine Augenlider hoch, schaute ihm in den Mund und fühlte ihm den Puls. »Sie sind in einem Krankenhaus, wo Sie betreut werden.«
    »Von Ihnen?«
    »Unter anderem.«
    »Es gibt noch andere?«
    »Richtig«, sagte sie lächelnd.
    Darauf war Lucas nicht gefasst, und er beschloss, weiter so zu tun, als hätte er das Gedächtnis verloren. »Was ist los mit mir?«, fragte er. »Ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich heiße.«
    Die Schwester sah ihn an, öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie plötzlich, verließ eilig das Zimmer und ließ die Tür hinter sich zufallen.
    Lucas hörte, wie die Tür von außen abgeschlossen wurde. Er seufzte und schloss die Augen und begann erneut zu zählen. Diesmal kam er nur bis dreiundvierzig.
    »Und er war ganz bestimmt bei Bewusstsein?«
    Lucas wurde von einer schroffen Männerstimme geweckt, er hörte sie klar und deutlich.
    »Ganz bestimmt. Ungefähr vor vier Stunden. Er wollte wissen, warum er hier ist.«
    »Verstehe.« Der Ton war

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