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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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sprach, dann war er fort.
    »Hattet ihr ein gutes Gespräch?«, fragte ihr Vater. Evie fuhr zusammen vor Schreck, als er zurück ins Arbeitszimmer kam.
    Evie nickte, weil sie ihrer Stimme nicht traute.
    »Gut«, antwortete er. »Aber nächstes Mal nicht in meinem Arbeitszimmer, Evie. Lucas gehört noch nicht zur Familie.«
    »Ja, Vater. Es tut mir leid.« Sie sah zu Boden und ging dann langsam und schwerfällig die Treppe hinauf und ins Bett.

8
    D er Bruder stand, als Lucas an die Tür klopfte. Er stand gern, wenn er wichtige Neuigkeiten mitzuteilen hatte. Er hatte das Gefühl, dass ihm das etwas Feierliches gab. Er sah dann so aus und, als ob er die Nachricht sehr ernst nehmen würde. Das hieß auch, dass derjenige, dem er die Nachricht übermittelte, schnell wieder draußen war, weil er keinen Stuhl zum Festhalten hatte.
    »Lucas.« Lucas’ Miene war unergründlich, als er durch den Raum ging, so wie immer. Aber vielleicht war sie ja doch zu ergründen. Vielleicht gab es da einfach keine Gefühle, die man hätte ergründen können.
    »Bruder.« Lucas suchte nicht den Raum ab nach einem Stuhl, wie die anderen es oft taten, sondern ging quer durch den Raum auf den Bruder zu, in aufrechter Haltung, so wie immer, und mit Augen, die an einen strahlenden Sommerhimmel erinnerten, nur ohne die Wärme, die die Sonne verlieh. Der Bruder fand diese Augen fast beunruhigend, aber er würde sie nicht anders wollen. Lucas war loyal, ergeben und er stellte keine Fragen. Ein Musterbürger. Der beste Mann, den er hatte.
    »Ich habe deinen Bericht gelesen«, begann der Bruder. »Ich verstehe, warum du glaubst, dass Raphael nicht fähig ist, ein Kommunikationsprogramm in das System einzuschleusen. Dass er den seltsamen Code nur gefunden und es gemeldet hat und dass seine Interpretation des Codes an sich ein fragwürdiges Verdienst ist und wahrscheinlich eher ein Produkt seiner überbordenden Fantasie. Ich sehe auch, dass du selbst den Code analysiert und herausgefunden hast, dass es nichts weiter war als ein Systemfehler.«
    »Das ist richtig, Bruder.«
    »Und du bist dir da absolut sicher?«
    Lucas blickte etwas verwundert drein. »Bruder, bei allem Respekt, wenn es im System einen derartigen Code gäbe, dann wüsste ich das. Raphael hat da irgendeinen fehlerhaften Code entdeckt, einen Fehler, der vor vielen Jahren passiert ist und der nie aufgefallen ist, weil er nichts gemacht hat, weil da nichts ist. Inzwischen ist er gelöscht worden. Das, was Raphael gefunden hat, und das, was er gesagt hat, dass er gefunden hat, das sind zwei verschiedene Dinge. Mein Bruder war schon immer ein Fantast. Er flüchtet sich in eine Traumwelt. In diesem Fall hat er diese Traumwelt und die Realität verwechselt. Das ist alles. Ich gebe Euch mein Wort, Bruder.«
    Er war wie ein Soldat, dachte der Bruder bei sich. Vielleicht war die Technikabteilung doch nicht der richtige Platz für ihn. Vielleicht passte er besser in die Polizeigarde, denen er etwas von seiner Zielstrebigkeit und seinem Pflichtbewusstsein beibringen könnte. Aber nein. Lucas kannte sich besser aus im System als irgendjemand sonst; sein Verständnis von Technik und von Computerprogrammen war ohne Beispiel. Jeder konnte die Polizeigarde anführen, aber nur Lucas konnte das System leiten.
    »Ich verstehe.« Er atmete tief aus, ging an seinen Schreibtisch und nahm Lucas’ Bericht in die Hand. »Das Problem ist nur: Das alles wirft weitere allgemeine Fragen auf über die Eignung deines Bruders.« Er sah irgendetwas aufflackern in Lucas’ Gesicht, aber es verschwand zu schnell, als dass er es hätte analysieren oder deuten können. »Ich glaube, dass Raphael gestört ist«, fuhr er fort und senkte den Blick, sodass er ganz vage auf die Höhe von Lucas’ Kinn schaute. »Mehr als gestört. Ich glaube, wir haben alles für ihn getan, was wir können, und ihn so lange in Schach gehalten, wie es zu verantworten ist.«
    »Und wo ist Euer Beweis dafür?«, fragte Lucas unvermittelt. Der Bruder zuckte ganz leicht zusammen. War da ein rebellischer Unterton in Lucas’ Stimme oder war das wirklich nur eine Frage zur Klärung? Er schüttelte sich. Er projizierte seine eigenen Ängste auf Lucas und sah Wut, wo keine war. Lucas wusste doch gar nicht, was es hieß, Wut zu empfinden. Lucas war fast so etwas wie ein Sohn für ihn, und dennoch hatte er das Gefühl, dass er ihn weniger kannte als jeden anderen, mit dem er Zeit verbrachte.
    »Ich weiß es«, antwortete er traurig und erschöpft, »oder

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