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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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habe ich ihm nicht geglaubt. Ich hatte den Verdacht … dass da etwas faul war.«
    »Sie glauben, er hat ihn umgebracht?«, fragte Raffy argwöhnisch.
    Linus nickte. »Das war meine Schlussfolgerung.«
    »Also haben Sie den Bruder zur Rede gestellt?« Raffy beugte sich vor und seine Augen ließen zum ersten Mal Interesse erkennen.
    Linus’ Gesicht zuckte leicht. »Nein.« Er sah wieder zu Boden. »Zu meiner Schande. Ich dachte, er wüsste, was er tut. In gewisser Weise war ich sogar erleichtert.«
    »Erleichtert, dass er den Großen Anführer getötet hat?« Evie rang nach Atem.
    »Ich bin nicht stolz auf mich. Aber ich war froh, dass ein so gefährlicher Mann aus dem Spiel genommen war«, antwortete er leise.
    »Und was hat sich noch geändert?«, wollte Raffy wissen. »Was war das Zweite?«
    Linus’ Züge verhärteten sich. »Ich habe herausgefunden, dass die falsche Neutaufe viel teuflischer war, als ich dachte. Er nutzte die kleine Operation dazu, den Leuten einen Chip in den Kopf einzupflanzen. Der Chip, von dem ich euch schon erzählt habe. Einen Chip mit Peilsender, mit dem die Leute geortet werden können. Einen Chip, der mit dem System verbunden ist. Mit meinem System. Also habe ich ihm gesagt, es reicht. Ich habe ihm gesagt, dass er aufhören muss, dass ich allen sage, dass das mit der Neutaufe gelogen war, dass das mit den Bösen gelogen war, dass das aber nichts macht, weil wir trotzdem noch die Stadt haben könnten, von der sie geträumt haben.«
    Linus blieb stehen.
    »Und?«, fragte Raffy vorsichtig.
    »Und das war mein letzter Tag in der Stadt. Da hat der Bruder einen neuen Rang eingeführt. Rang K. Er hat gesagt, der wäre für die Leute, bei denen die Amygdala nachgewachsen sei. Aber das stimmte nicht. Er war für die Leute, die er zu Feinden des Regimes erklärt hatte. Für die Leute, die eine Bedrohung für ihn waren. Für die Leute, die er schleunigst loswerden musste. Es hieß, die Ks würden zu einer zweiten Neutaufe weggebracht, aber das war genauso gelogen wie der ganze Rest. K steht für Killable – wie ihr ja wisst. Der Bruder wollte mich aber nicht selbst töten; er wusste, dass irgendjemand es schließlich herausfinden würde. Also hat er allen gesagt, ich würde neu konditioniert. Dann hat er mich vor der Stadtmauer gefesselt und darauf gewartet, dass die Bösen mich umbringen – die Bösen, von denen er immer behauptet hatte, dass er gut für sie sorgt, die in Wahrheit aber unter unsäglichen Bedingungen eingesperrt waren und behandelt wurden wie Tiere.«
    »Aber sie haben Sie nicht getötet«, flüsterte Evie. »Sie sind immer noch hier.«
    »Nein, sie haben mich nicht getötet.« Linus wandte sich zu Raffy hin. »Sie haben mich nicht getötet, weil dein Vater gekommen ist und mich befreit hat. Dein Vater hat mir das Leben gerettet.«

17
    » Mein Vater?« Evie erkannte Raffys Stimme fast nicht mehr wieder. »Mein Vater hat Ihnen das Leben gerettet?«
    »Ja, mein Sohn«, antwortete Linus. »Er war von Anfang an dabei, er hat die Stadt mitaufgebaut, er hat mir beim Aufbau des Systems geholfen. Er hat an die Sache geglaubt. Aber auch er hat gemerkt, dass die Zeiten sich geändert hatten. Er war ein besonnener Mann, der nicht so leicht die Beherrschung verloren hat wie ich. Er hatte so eine Ahnung wegen der Neutaufe, und er war nicht einverstanden mit dem, was der Bruder mit dem System gemacht hat. Dass es dazu benutzt wurde, die Leute zu überwachen und ihnen Angst zu machen, statt dazu, ihnen zu helfen. Er hat herausgefunden, dass der Bruder seine Leute auf mich gehetzt hat, und er hat für meine Flucht sein Leben aufs Spiel gesetzt. Damals war das noch leichter; ich hatte ja noch keinen Ortungschip im Kopf. Aber dein Vater wusste, wie sehr der Bruder meinen Tod wollte, und er hat alles getan, damit das nicht passiert. Und eines Tages werde ich ihm zeigen, wie dankbar ich ihm bin.«
    »Ich war vier Jahre alt, als mein Vater zum K erklärt wurde.« Raffy wirkte plötzlich stärker, so als wenn sein Rücken ein kleines bisschen gerader wäre. »Wenn K wirklich Killable heißt, dann …«
    »Dein Vater wurde zum K erklärt? Nein, das ist unmöglich«, erwiderte Linus. »Völlig unmöglich.«
    »Nicht unmöglich«, widersprach Raffy mit leiser Stimme. »Ich muss es schließlich wissen.«
    »Aber …« Linus’ Gesicht legte sich in Falten vor Verwirrung. »Aber ich weiß, dass er am Leben ist.«
    »Und ich weiß, dass er es nicht ist«, sagte Raffy. »Man hat ihn abgeholt. Ich weiß es

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