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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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dir.«
    Aber ihr Gewissen plagte sie. Es war schrecklich, die Kinder zwei Mal in einem Schuljahr umziehen zu lassen. Als sie Quinn mitgeteilt hatte, dass sie wieder nach Hause fahren würden, hatte er beim Reden unablässig seinen Kopf geschüttelt.
    »Nein, nein, nein«, hatte er protestiert. »Hier ist es viel besser. Ich will nicht nach Hause gehen.«
    »Es ist hier nicht besser ohne Dad«, hatte ihm Susannah widersprochen.
    »Das ist egal«, hatte Katie gemeint. »Insgesamt neun Monate von Dad weg zu sein, spielt keine Rolle.«
    »Für mich spielt es eine Rolle«, hatte Susannah entgegnet.
    Ihr gemeinsamer Wunsch, auf Sounder zu bleiben, hatte Katie und Quinn verbündet, und sie hatten die vergangene Woche mit dem Versuch verbracht, Susannah dazu zu bringen, ihre Meinung zu ändern. Sie schwankte. Es war selten, die Kinder so vereint zu sehen. Und noch seltener war es, sie so leidenschaftlich für etwas eintreten zu sehen, wie sie das für Sounder und all die Menschen und Dinge taten, die sie hier liebten: Barfuß, die Schule, die Pavalaks, die Arbeit auf dem Boot, die Freiheit von Kontrolle. Aber das Einzige, was sie tun musste, war über Matt nachzudenken und über die Leblosigkeit in seiner Stimme, als er sagte: »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir verheiratet bleiben kann.« Und sie wusste, dass sie gehen musste. Diese Kinder waren das Wichtigste in ihrem Leben, aber Matt war ihr Leben und war es fast von Anfang an gewesen. Sie wollte gut zu ihm sein, und sie wollte seiner würdig sein.
    Im Lauf des Morgens verschlimmerten sich Quinns Bauchschmerzen beständig. Susannah zog ihren Regenparka über und ging zu Jims Hütte, um zu fragen, ob er Pepto-Bismol dahatte. Aber die Hütte war dunkel und leer.
    »Jim, Hood, Baker und Betty sind heute Morgen nach Anacortes gefahren«, informierte Katie sie, als sie zurückkam. »Ich hatte es ganz vergessen. Sie treffen sich mit Bettys Schwester zum Essen oder so.«
    »Ich schau mal, ob Barfuß vielleicht etwas hat, was Quinn helfen könnte«, sagte Susannah. Die nagende Sorge in ihrem Hinterkopf wollte nicht vergehen. »Katie, bleibst du hier bei ihm, bis ich wieder da bin?«
    »Ja. Aber wenn er sich übergibt, mach’ ich das nicht weg.«
    »Prima. Schön.«
    Susannah fuhr die Zufahrt hinunter und die Straßen entlang zum Crane’s Point. Der Himmel war finster, obwohl es noch nicht Nachmittag war, und der Wind beugte die Spitzen der Tannen und Kiefern und blies die Blätter die Straße entlang. Oben auf Crane’s Point war der Wind noch schlimmer und zerrte an den zerfurchten Ästen der alten Oregoneiche und peitschte die dicken Zweige der Küstenkiefern. Sie parkte hinter Barfuß’ Bauernhaus, ging auf die Veranda und klopfte an die Tür: »Barfuß?«
    Sie öffnete die Tür und trat ein. Es war dunkel, aber sie sah einen halbvollen Becher mit Tee auf dem Kasten vor dem Kamin. »Barfuß?« Sie ging durch das Wohnzimmer in die Küche und von dort durch die Hintertür zum Gewächshaus. Aber sie konnte ihn nicht finden. Auch Toby war nirgendwo zu sehen, was bedeutete, dass Barfuß irgendwo draußen unterwegs war. Sie fragte sich, ob er in dem auf der Spitze der Klippe aufgebockten Boot, der Gota , sein konnte und ging seitlich um das Bauernhaus herum.
    Ein Rotschulterstärling zwitscherte in der Ferne, und Susannah hörte die Wellen hart gegen die Sandsteinklippen am Fuß von Crane’s Point schlagen. Als sie auf die Lichtung hinaustrat, riss ihr der Wind die Haare hoch, ließ ihre Wangen und Ohren rot werden und blies schmerzhaft in ihre Augen. »Unglaublich, dass der Wind das Boot nicht wegbläst«, dachte sie und schob ihre Hände in die Taschen ihres Parkas, um sie gegen die Kälte zu schützen. Aber dann sah sie das ausgeklügelte System aus Gerüstverstrebungen und Seilen, mit dem die Gota gesichert war. Barfuß wusste, was er tat.
    »Barfuß?«, rief sie erneut. Aber bei dem Wind würde er ihre Stimme natürlich nicht hören können. Sie stand da und sah zum Boot hoch. Katie hatte sie nie mit reingenommen und ihr die Arbeit gezeigt, die sie für Barfuß hier verrichtet hatte. Neugierig stieg sie eine Trittleiter hoch, die seitlich an das Boot gelehnt war, und ging an Deck. Sie hob die schwere Segeltuchplane vor dem Steuerhaus und trat ein. Links vom Steuer befand sich eine kleine zwergenhafte Tür, die in die Kabine unter dem Bug führte. Sie senkte den Kopf, stieg zwei Treppen hinab, öffnete die kleine Tür und ging hinein.
    Die Kabine war geräumiger, als

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