Das Leuchten der Insel
Katie. Mit Quinn verknäuelt, rollte sie unter der Segeltuchplane durch und war nicht mehr zu sehen.
Susannah ging vom Gas, und das Boot verlangsamte sein Tempo auf Kriechgeschwindigkeit. »Katie! Katie! Katie!«, schrie sie wieder und wieder. Sie sah ihre Kinder nicht, aber sie konnte das Steuer nicht loslassen.
»Fahr langsamer!«, hörte sie Katies Stimme hinter der Segeltuchplane, dann sah sie ihren Arm. Katie kroch ins Steuerhaus zurück und zog den weinenden Quinn hinter sich her. »Verdammt, Mom! Willst du uns umbringen?! Fahr langsamer! Du musst in große Wellen langsamer reinfahren, sonst steigst du die Wellen zu schnell hoch.«
Susannah spürte ihr Herz wie rasend gegen ihre Rippen schlagen. »Ich dachte, ihr wärt aus dem Boot gefallen«, sagte sie.
»Wir sind nicht aus dem Boot gefallen«, sagte Katie. »Wir sind gegen die große Bank hinten geknallt, und ich habe jetzt vermutlich eine riesige Beule.«
Susannah stockte der Atem. »Ich kann das hier nicht«, stieß sie hervor.
Quinn schluchzte. Katie sah zu ihm hin und dann in Susannahs angstverzerrtes Gesicht, und auch ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Was willst du damit sagen?«, rief Katie. »Du musst uns da hinbringen!«
Susannah schüttelte den Kopf: »Nein, nein, nein! Ich kann das nicht.«
» Mom «, herrschte Katie sie an. »Flipp jetzt nicht aus! Ich weiß nicht, wie man das Boot fährt. Du bist diejenige, die gesagt hat, sie könnte uns dahin bringen. Bloß weil du zu schnell über eine Welle gefahren bist, kannst du jetzt nicht aufgeben.«
Das Boot begann, die nächste Welle langsam und stetig emporzusteigen. Susannah hielt die Luft an, als sie den Wellenkamm erreicht hatten, aber dann glitt das Boot langsam und stetig nach unten und fuhr ins Wellental. Sie atmete aus.
»Okay«, sagte sie. »Okay.« Dies ist nicht jener Tag. »Woher weißt du, dass man in große Wellen langsamer reinfahren muss?«, fragte sie. Die Tatsache, dass das Boot eine Welle hochgerast und dann ins Wellental gekracht war, bedeutete für Katie nicht Tod und Zerstörung, sondern die Aufforderung, vom Gas runterzugehen. Zum ersten Mal erkannte Susannah die positive Seite von Katies Wagemut.
Katie rieb sich die Hinterseite ihrer nassen Jeans. »Puh, jetzt bin ich sogar noch nasser. Das weiß ich von den Bootsfahrten mit Hood. Ich weiß, dass du Hood für einen wüsten Typen hältst. Aber beim Bootfahren ist er wirklich vorsichtig. Jim ist da ziemlich pingelig.«
»Du bist ein intelligentes Mädchen.« Susannah drehte sich zu Quinn um. »Es tut mir leid, Schatz. Ist alles mit dir okay?«
Er nickte.
»Ich verspreche, nicht mehr schnell über große Wellen zu fahren.« Sie warf Katie einen Blick zu. »Ich brauche deine Hilfe. Ich kann in der Dunkelheit nicht sonderlich gut sehen. Kannst du mir helfen, durch die vordere Windschutzscheibe Ausschau zu halten? Ich will sichergehen, dass ich zum richtigen Zeitpunkt wende, um in den Hafen zu fahren.«
»Klar.«
Dann schwiegen beide, bis sie in den San Juan Channel einbogen und langsam an der Ostküste von San Juan Island entlangfuhren. Da sie sich jetzt im Windschatten der Insel befanden, war das Wasser ruhiger und der Wind schwächer. Susannah atmete tief durch und spürte, wie sich ihr Körper zu entspannen begann. Sie nahm eine Hand vom Steuer, um ihre schmerzenden Finger zu bewegen. Sie hatte das Steuerrad so fest umklammert, dass ihre Finger zu steifen Klauen geworden waren.
Katie stand neben Susannah, als sie in den Hafen einfuhren und sich der Hafenanlage näherten. Als Susannah an den Kai heranfuhr, wartete bereits ein Krankenwagen oben an der Rampe. Katie gab ihr leise Anweisungen, und es gelang Susannah, das Boot mit nur einem kleinen Stoß seitlich an den Kai heranzufahren. Erleichterung stieg in ihr auf und lockerte ihre Schultern. Bevor Susannah die Zeit hatte, den Motor abzustellen und sich zu versichern, dass alles in Ordnung war, hatte Katie das Boot bereits vertäut und die Rettungssanitäter die Rampe hinab in das Steuerhaus geführt, wo Quinn zusammengerollt lag.
Innerhalb von Minuten hatten sie die Klinik erreicht, wo ein Arzt Quinn abtastete und eine Ultraschalluntersuchung vornahm. Sobald sie der Arzt angesehen und gesagt hatte: »Ja, es ist sein Blinddarm, und es ist ein Durchbruch. Ein Hubschrauber kommt und bringt ihn zur Operation nach Bellingham ins Krankenhaus«, rief Susannah Matt an.
»Ich nehme den nächsten Flug«, sagte Matt.
Wenige Minuten später saß Susannah
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