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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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plötzlich feucht wurde zwischen den Beinen.
    Als sie Bobbie später über ihn befragte, meine diese: »Oh, Bill . Der hat seine Highschoolliebe geheiratet und wurde nach dem Krieg geschieden. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber er hat den Frauen lebenslang abgeschworen. Deshalb hängt er ständig mit Dick rum.«
    »Was macht er denn?«, fragte Betty.
    »Er arbeitet für Boeing. Aber das hasst er. Er will nach Alaska gehen und auf einem Fischerboot arbeiten oder irgendsoetwas.« Bobbie befühlte ihren roten Nagellack. »Ich wünschte, er würde gehen. Ich bin schon seit Wochen keinen Augenblick mehr mit Dick allein gewesen.«
    »Ich gehe mit Bill ins Kino, wenn du allein was mit Dick unternehmen willst«, sagte Betty. Der Gedanke an Bills grüne Augen machte sie mutig.
    »Wirklich?« Bobbie sah von ihren Nägeln auf. »Das wäre toll. Du musst keine Angst haben, dass es wie ein Date oder dergleichen ist. Wie bereits gesagt: Er will nichts mehr mit Frauen zu tun haben.«
    »Natürlich ist es kein Date«, sagte Betty mit heißem Gesicht und senkte den Kopf, um es mit ihren Haaren zu bedecken.
    Eine Woche später gingen Betty und Bill ins Kino, um Alles über Eva zu sehen. Anschließend aßen sie Meeresfrüchtesalat und S ¸ is ¸ Kebap im Northern Lights, Ecke Third Avenue und Seneca Street. Sie sprachen über Bettys Tätigkeit als Sekretärin in einem Holzunternehmen, und dann über die All-American Girls Professional Baseball League. Betty träumte schon seit Jahren davon, die First Base für die Kenosha Comets zu spielen, aber jetzt war die Liga verkauft worden, und die Teams begannen sich aufzulösen. Sie unterhielten sich über das Krabbenfischen in Alaska und das eisige Wasser der Beringstraße, die gefährlichen Maschinen und die Zahl der Männer, die jede Saison bei der Arbeit starben – fast einer pro Woche.
    »Ja, ja«, meinte Bill, »aber zumindest sitzen sie nicht an einem Schreibtisch und schieben Akten herum.«
    Betty zitierte eine Zeile aus dem Film, den sie gerade gesehen hatten: »Das ist ein Argument«, sagte sie. »Ein idiotisches, aber ein Argument.«
    Bill riss die Augen auf, zunächst überrascht, dann verstehend. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, und er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lachte und lachte.
    »Du bist ein intelligentes kleines Ding«, sagte er.
    Betty fühlte die gleiche Wärme tief in ihrem Inneren wie zuvor; die Freude darüber, dass sie als »intelligentes kleines Ding« bezeichnet worden war, durchflutete sie. Ihr war schon häufig gesagt worden, dass sie intelligent sei, aber vor Bill hatte sie noch niemals jemand ein »kleines Ding« genannt – ganz zu schweigen davon, dass jemand so etwas mit solch einer warmen, vereinnahmenden Stimme zu ihr sagte. Später an jenem Abend küsste er sie vor dem verwinkelten alten Queen-Anne-Haus ihrer Mutter, wobei er ihren Rücken gegen das glatte Holzgeländer der Veranda presste, während seine Hände sanft auf ihren Hüften ruhten. Seine Berührung elektrisierte sie derart, dass sie ihre Sorge darüber vergaß, Mel, Bobbie oder einer der Pensionsgäste könnte noch wach sein und aus dem Fenster sehen, oder Grammy würde mal wieder nachts mit dem Nudelholz durchs Haus laufen, um es vor Einbrechern zu schützen, oder aber der Hund Smelly könnte in wildes Gebell ausbrechen und gegen die Scheiben springen. Statt sich also Sorgen zu machen, erwiderte Betty lieber den Kuss.
    Danach führte Bill sie fast jeden Abend aus; manchmal nur, um mit ihr spazieren zu gehen oder eine Fahrt mit der Fähre zu unternehmen, dann wieder zum Essen oder in eine Vorstellung. Er kaufte ihr feminine kleine Dinge als Geschenke, solche, die sie als überzeugter Wildfang nie zuvor besessen hatte: eine blaue, zu ihren Augen passende Baskenmütze, ein Paar Spitzenhandschuhe, eine Strassbrosche. Und er hörte zu, wenn sie Geschichten und Witze erzählte, wobei er seinen Blick nicht von ihrem Gesicht löste. Sie war hin und weg von ihm.
    Bobbie war angewidert: »Er ist geschieden , Bets«, sagte sie. »Er will Fischer werden. Geh mit ihm tanzen, aber verlieb dich um Himmels willen nicht in ihn.«
    Betty fragte Bill nie nach seiner ersten Frau. Sie fand, dass das seine Sache war, und vorbei war vorbei. Dann waren sie an einem Abend im Juni bei einem Spiel der Seattle Rainiers, und Betty notierte fortlaufend Spielstatistiken in ihrem Programmheft, im dritten Inning etwa jede Strikeout-Entscheidung, jeden Wild Pitch sowie einen Unassisted Putout. Bill

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