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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Hintertür hinaus.
    »Sie waren draußen bei der Mordkommission, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Coben kletterte behände in Nates Wagen. »Das ist sehr praktisch. Sie haben Ihren Partner verloren, wie ich gehört habe.«
    »Das ist richtig.«
    »Und haben selbst auch ein paar Schüsse abgekriegt.«
    »Ich gehe immer noch aufrecht.«
    Coben schnallte sich gehorsam an. »In Ihrem letzten Jahr in Baltimore waren Sie ja ziemlich häufig krankgeschrieben.«
    Nate musterte ihn ruhig. »Aber jetzt bin ich nicht krankgeschrieben.«
    »Ihr Lieutenant sagt, Sie seien ein guter Polizist, hätten aber vielleicht ein bisschen was von Ihrem Mut und Ihrer Zuversicht eingebüßt, nachdem Ihr Partner umkam. Vergangenen Herbst haben Sie dann den Dienst quittiert und die Therapiesitzungen abgebrochen.«
    Nate kam vor der Klinik zum Stehen. »Haben Sie jemals einen Partner verloren?«
    »Nein.« Coben wartete eine Minute. »Aber ich habe viele
Freunde verloren, während sie ihrem Dienst nachkamen. Ich versuche nur, mich in Sie hineinzuversetzen, Chief Burke. Ein Stadtpolizist von außerhalb, einer mit Ihrer Erfahrung, könnte sich womöglich wehren, wenn er einen großen Fall an die Staatsbeamten abgeben muss.«
    »Könnte er. Aber ein Staatspolizist investiert dafür womöglich nicht so viel in diese Stadt und das, was sich hier abspielt, wie ihr Chief of Police.«
    »Aber so lange sind Sie noch gar nicht Chief.« Er sprang aus dem Wagen. »Ach, lassen wir das. Unser Department konnte die Presse in Sachen Eismann befriedigen – sie mussten dem Kind nur einen Namen geben.«
    »Das ist immer so.«
    »Na ja, im Moment haben wir die Medien noch im Griff, aber das wird sich ändern, wenn das Team ihn runterholt. Das wird dann dicke, fette Schlagzeilen geben, Chief Burke. Schlagzeilen, wie sie auch gern von den nationalen Medien aufgegriffen werden. Und jetzt haben Sie die Leiche des Mannes, der behauptet, sein Mörder zu sein, und das gibt noch mal Schlagzeilen. Je schneller wir das also hier unter Dach und Fach bringen, umso besser für alle. Je ordentlicher wir das machen, umso hilfreicher.«
    Nate blieb auf der anderen Seite des Wagens stehen. »Sind Sie in Sorge, dass ich mich an die Medien wenden könnte, um Publicity für mich und für die Stadt zu entfachen?«
    »Das war nur eine Feststellung, mehr nicht. Diese Schießerei in Baltimore fand ein großes Echo in der Presse. Und nicht wenige haben sich auf Sie konzentriert.«
    Nate spürte die Hitze in sich aufsteigen, die sich langsam dem Siedepunkt nähernde Wut, die von den Eingeweiden in die Kehle sprudelte. »Dann glauben Sie also, ich sehe meinen Namen gern gedruckt, sehe gern mein Gesicht im Fernsehen, und ein paar tote Männer gäben mir jetzt Gelegenheit, das wieder hochzukochen.«
    »Sie könnten sich damit ein paar Punkte verdienen, wie mir scheint, falls Sie vorhaben, wieder zurück nach Baltimore zu gehen.«
    »Dann habe ich ja wahnsinniges Glück gehabt, dass ich gerade rechtzeitig hier angefangen habe, um das alles mitzubekommen.«
    »Es schadet doch nicht, wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.«
    »Versuchen Sie, mich zu provozieren, oder sind Sie einfach nichts weiter als ein Arschloch?«
    Cobens Lippen zuckten. »Womöglich beides. Vor allem jedoch versuche ich, ein Gefühl für die Lage zu bekommen.«
    »Dann lassen Sie uns das jetzt klarstellen. Das ist Ihre Ermittlung. So ist das Prozedere. Aber dies hier ist immer noch meine Stadt, das sind immer noch meine Leute. Das ist eine Tatsache. Und ob Sie mir vertrauen, mich mögen oder mit mir zum Essen oder ins Kino gehen wollen oder nicht, ich werde meine Arbeit tun.«
    »Dann sollten wir uns jetzt lieber die Leiche ansehen.«
    Coben stürmte voraus, und Nate folgte ihm, seine Wut niederringend.
    Im Warteraum war nur eine Person. Bing war offenbar peinlich berührt und dann verärgert, dass man ihn auf einem der Plastikstühle sitzend angetroffen hatte.
    »Bing«, grüßte Nate mit einem Nicken, und der Mann grunzte, ehe er sich eine alte Ausgabe von Alaska vors Gesicht knallte.
    »Der Arzt ist bei einem Patienten«, Joanna streifte Coben mit ihrem Blick. »Sal Cushaw hat sich ihre Hand an der Metallsäge verletzt, und er näht sie gerade. Sie braucht auch eine Tetanusimpfung.«
    »Wir brauchen die Schlüssel für das Leichenschauhaus«, erklärte ihr Nate, und da schossen ihre Augen zwischen ihm und Coben hin und her.
    »Die hat der Doktor, er sagte, es dürfe außer Ihnen keiner rein.«
    »Das ist Sergeant Coben

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