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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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wird ihn wohl umgebracht haben, Gott weiß warum.« Er schüttelte den Kopf. »Aber werden die Ermittlungen nicht von der Staatspolizei durchgeführt?«
    »Das ist richtig. Ich bin einfach nur neugierig, absolut inoffiziell.«
    »Ich bezweifle, dass sie jemals herausfinden werden, wer es war oder warum. Sechzehn Jahre. Mein Gott, wie sich die Zeiten ändern«, murmelte er. »Es fällt einem kaum auf. Wussten Sie, dass ich anfangs die Bank ganz allein geführt und hier auch gewohnt habe? Das Geld verwahrte ich in dem Safe da drüben.«
    Er deutete auf einen schwarzen Standsafe.
    »Nein, wusste ich nicht.«
    »Ich war siebenundzwanzig, als ich hier landete. Und fing an, mir mein Zuhause aus dieser Wildnis zu schnitzen, sie nach meinen Bedürfnissen zu zivilisieren.« Jetzt lächelte er. »Mehr war es wohl nicht. Meine ersten Kunden waren die Hopps und Judge
Royce. Es kostete sie viel Vertrauen, ihr Geld in meine Hände zu legen. Das habe ich nie vergessen. Aber wir hatten eine Vision, und auf ihr bauten wir diese Stadt.«
    »Es ist eine gute Stadt.«
    »Ja, das ist sie, und ich bin stolz, meinen Teil dazu beigetragen zu haben. Der alte Hidel war hier mit dem ursprünglichen Lodge – auch er zahlte nach einer Weile bei mir ein. Andere Leute kamen vorbei. Peach mit ihrem dritten – nein, es war ihr zweiter Mann. Sie lebten eine Zeit lang draußen in der Wildnis und kamen wegen der Vorräte und ein wenig Gesellschaft von Zeit zu Zeit in die Stadt. Als er starb, zog sie ganz her. Otto, Bing, Deb und Harry. Um hier ein Leben aufzubauen, braucht es Willensstärke und Charakter.«
    »Ja, das braucht man.«
    »Nun...« Er zog die Luft durch die Nase. »Pat hatte eine Vision eigener Art, und er war ein Charakter. Was die Willensstärke angeht, bin ich mir nicht so sicher. Doch er war ein unterhaltsamer Kerl. Ich hoffe, dass das alles zu einem anständigen Abschluss kommt. Glauben Sie, dass wir je Gewissheit haben werden, was da oben passiert ist?«
    »Die Vorzeichen stehen nicht günstig. Aber ich denke, dass Coben sich Zeit lassen und entsprechend Mühe geben wird. Er wird nach dem Piloten suchen und allen, die Galloway an den Tagen vor seinem Aufstieg gesehen haben könnten. Möglicherweise wird man auch Sie fragen, mit welchem Piloten er zum Bergsteigen hochgeflogen sein könnte.«
    »Das wird sehr wahrscheinlich Jacob gewesen sein. Aber wenn Jacob ihn mit hochgenommen hätte, hätte er sicherlich Meldung gemacht, als Pat nicht mit zurückkam.« Er hob seine Schultern. »Also wird es logischerweise ein anderer gewesen sein. Lassen Sie mich mal nachdenken …«
    Er nahm einen Silberstift und tippte damit abwesend auf die Schreibtischunterlage. »Wenn er mit Jacob bergsteigen ging, dann nahmen sie manchmal – wie war noch mal sein Name – ein Vietnam-Veteran, Lakes... nein, Loukes. So hieß er. Dann gab es noch den Wahnsinnigen. Two-Toes nannten sie ihn. Ob ich das Coben erzählen soll?«

    »Könnte nicht schaden. Ich muss zurück.« Er erhob sich und streckte seine Hand aus. »Ich hoffe, wir sind im Reinen, Mr Woolcott.«
    »Ed. Und das sind wir. Der verflixte Bohrer. Ich habe zu viel dafür bezahlt, also ist es doppelt ärgerlich. Er ist versichert, die Ruten auch, aber es geht ums Prinzip.«
    »Verstehe. Passen Sie auf, ich werde mal zu Ihrer Eishütte rausfahren und mich umsehen.«
    Befriedigung machte sich auf Eds Gesicht breit. »Dafür bin ich Ihnen wirklich dankbar. Ich habe ein neues Schloss angebracht. Ich gebe Ihnen die Schlüssel mit.«
     
    Da er sich nun um den Elch und einen reuigen, stellvertretenden Bürgermeister gekümmert hatte, fuhr Nate bei Rose vorbei, um sie zu besuchen. Er erging sich in den – wie er hoffte – angemessenen Begeisterungsrufen über das Baby, das wie eine schwarzhäuptige Schildkröte aussah, die man in eine rosa Decke gewickelt hatte.
    Er ließ Peach wissen, dass er unterwegs zum See war, um sich dort in Eds Eishütte umzusehen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, machte er beim Hundezwinger am Lodge Halt und nahm Rock und Bull mit, damit sie einen Stunde lang Auslauf bekamen.
    Es war eine schöne Fahrt. Er wechselte den auf Ottos Countryund-Western-Geschmack eingestellten Sender und hörte alternativen Rock. Unter dem fröhlichen Beat von Blink 182 fuhr er zum See.
    Eds Hütte stand einsam auf der geriffelten Eisfläche. Sie hatte in etwa die Größe zweier großzügiger Schuppen, seiner Vermutung nach aus Zedernschindeln gebaut. Ein wenig protziger, als er erwartet hatte,

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