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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Schnee in die Luft und blieben dann mit zitternden Leibern und gebleckten Zähnen einen Schritt vor ihm stehen. In Alarmbereitschaft.
    Die Augen beider waren blau, das Blau eines Eiskristalls wie das ihrer Herrin.
    Nates Atem dampfte wie eine Wolke. »Mein Gott«, murmelte er. »Ihr seid mir ein paar Schönheiten.«
    »Rock! Bull!«, schrie Meg. »Freund.«
    Die Hunde entspannten sich und näherten sich ihm, um zu schnüffeln.
    »Werden sie mir die Hand abreißen, wenn ich sie anfasse?«, rief er.
    »Jetzt nicht.«

    Vertrauensvoll strich er jedem von ihnen mit seiner behandschuhten Hand über den Kopf. Da sie es zu genießen schienen, hockte er sich nieder und rieb sie kräftig, wobei sie sich an ihn drückten.
    »Respekt, Burke, Sie sind kein Weichei.«
    »Ich habe nur gehofft, dass sie mich nicht gerade an dieser Stelle anspringen. Sind es Schlittenhunde?«
    »Nein.« Ihre Wangen waren rosig vor Kälte, als sie zu ihm kam. »Ich bin kein Musher, aber verwandt sind sie mit ihnen. Sie leben nur das freie Leben hier draußen mit mir.«
    »Sie haben Ihre Augen.«
    »Vielleicht war ich im früheren Leben ja mal ein Husky. Was machen Sie denn hier draußen?«
    »Ich war nur... was ist das für Musik?«
    »Loreena McKennit. Gefällt sie Ihnen?«
    »Klingt ganz erstaunlich. Fast... göttlich.«
    Sie lachte. »Sie sind der erste Mann, der mir begegnet und das zugibt. Es ist eine Frau. Machen Sie eine Feiertagsspazierfahrt?«
    Er richtete sich auf. »Feiertag?«
    »Silvester.«
    »Oh. Nein. Draußen am Lake Drive gab’s einen kleinen Verkehrsunfall. Und jetzt suche ich nach dem Hauptzeugen. Vielleicht haben Sie ihn ja gesehen. Großer Kerl, vier Beine, komischer Hut.« Er machte ein Geweih mit seinen Fingern.
    Warum sind deine Augen so traurig, Süßer, wunderte sie sich, selbst wenn du lächelst? »Zufällig habe ich ein paar von diesen Jungs hier in der Nähe gesehen.«
    »In diesem Fall sollte ich mit Ihnen reingehen und Ihre Aussage aufnehmen.«
    »Es würde mir sogar Spaß machen, von Ihnen meine Aussage aufnehmen zu lassen, aber das wird etwas warten müssen. Ich muss fliegen. Ich wollte nur noch die Hunde zurückbringen und die Musik abstellen.«
    »Wohin fliegen Sie?«
    »Ich bringe Vorräte in ein Dorf in der Wildnis. Und ich muss mich beeilen, wenn ich vor der Party hin und wieder zurück sein will.« Sie hielt den Kopf schief. »Wollen Sie mich begleiten?«
    Nate warf einen Blick auf die Maschine und dachte: In dem
Ding? Nicht mal, wenn ich dann an ihrem Hals schnüffeln dürfte. »Ich bin im Dienst. Vielleicht ein andermal.«
    »Ja. Rock, Bull, nach Hause! Bin gleich zurück«, sagte sie.
    Die Hunde rasten davon, und Nate bekam mit, dass eines der Außengebäude eine klug durchdachte Hundehütte war, dekoriert mit Totemfiguren, die in der Tradition der primitiven Volkskunst bemalt waren.
    Das freie Leben.
    Meg verschwand im Haus. Einen Moment später hörte die Musik auf.
    Sie kam wieder heraus und hatte einen Sack über ihre Schulter geschlungen.
    »Bis dann, Chief. Irgendwann werden wir meine Aussage schon mal aufnehmen.«
    »Ich freue mich darauf. Guten Flug.«
    Sie warf ihr Haar zurück und wanderte hinunter zum Flugzeug.
    Er blieb stehen und sah ihr nach.
    Sie warf den Sack hinein und kletterte hoch.
    Er hörte die Maschine anspringen – das erstaunliche Dröhnen, das die Stille durchbrach. Der Propeller drehte sich, und das Flugzeug begann, übers Eis zu gleiten, es zu umkreisen, Kreise zu ziehen, sich auf einer Kufe zu drehen und weiter zu kreisen, bis es abhob und in Schräglage nach oben stieg.
    Durch das Cockpitfenster konnte er das Rot ihres Parkas sehen, das Schwarz ihrer Haare, dann war sie nur noch ein Fleck.
    Er legte seinen Kopf in den Nacken, als sie jetzt in der Luft ihre Kreise zog und einen Flügel senkte, was er als Gruß auffasste.
    Dann schraubte sie sich weiter, über das Weiß hinweg ins Blaue.

5
    Nate hörte, wie die Feier unter ihm in Gang kam. Musik – eine Mischung aus Swing und Honky-tonk – strahlte über die Treppen nach oben, selbst durch die Ritzen seines Fußbodens schien sie zu dringen. Stimmengesumm bahnte sich durch Wände und Bodendielen
seinen Weg. Gelächter explodierte, dazu ein dumpfes Dröhnen, das wohl von tanzenden Füßen herrührte.
    Er saß allein im Dunkeln.
    Die Depression war über ihn hereingebrochen, ohne Vorwarnung, ohne Anklopfen. Gerade eben hatte er noch an seinem Schreibtisch gesessen und sich Akten angesehen, und im nächsten Moment war ein

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