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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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rechts von ihr zu führen. »Gleich hier rein.« Sie deutete darauf und klopfte kurz an. »Doc? Chief Burke ist hier.«
    »Kommen Sie rein.«

    Es war die übliche Einrichtung – Untersuchungstisch, kleines Waschbecken, Rollstuhl. Der Arzt trug über seiner Thermowäsche ein offenes Flanellhemd und warf ihm einen Blick zu, ohne seine Arbeit am Schnitt über Harlows Auge zu unterbrechen.
    Er war jung – Mitte dreißig -, wirkte drahtig und fit und trug zu seiner Mähne lockigen Haars einen sandfarbenen Bart. Seine grünen Augen guckten durch kleine runde Brillengläser mit Metallgestell.
    »Ken Darby«, stellte er sich vor. »Ich würde Ihnen gern die Hand geben, aber die hat zu tun.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Wie geht es dem Patienten?«
    »Ein paar Schnitte und Quetschungen. Sie haben verdammtes Glück gehabt, Harlow.«
    »Sagen Sie das mal, wenn Sie meinen Laster sehen. Dieser blöde Ed fährt wie eine achtzigjährige Stadtpflanze, die ihre Brille vergessen hat.«
    »Ich muss Sie bitten, hier reinzublasen.«
    Harley beäugte das Alkoholtestgerät misstrauisch. »Ich bin nicht betrunken.«
    »Dann dürfte das ja kein Problem sein, oder?«
    Harlow grummelte, willigte aber ein, als Ken ihm ein Pflaster über den Schnitt klebte.
    »Also, Harlow, Sie liegen genau an der Grenze. Es obliegt also meiner Einschätzung, ob ich Sie wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss belange oder nicht.«
    »Äh, schöne Scheiße.«
    »Ich werde Ihnen aber, da wir hier im Grenzbereich sind und Sie insbesondere keinerlei Anzeichen von Alkoholeinwirkung zeigen, diesmal nur eine Verwarnung aussprechen. Wenn Sie das nächste Mal zum Eisfischen gehen und ein paar Schluck getrunken haben, dann setzen Sie sich nicht hinters Steuer.«
    »Hab kein verdammtes Steuer mehr, hinter das ich mich setzen könnte.«
    »Da ich dem Elch keine Vorladung schreiben kann, wird Ihre Versicherungsgesellschaft den Fall mit der von Ed ausfechten müssen. Sie haben ein paar Anzeigen wegen Geschwindigkeitsübertretung in Ihrer Akte, Harlow.«

    »Tempofallen. Diese Bastarde aus Anchorage.« »Mag sein. Wenn Sie Ihr Steuer wieder zurückhaben, dann halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und nehmen sich einen Fahrer, wenn Sie trinken. Dann kommen wir gut miteinander aus. Brauchen Sie jemanden, der Sie nach Hause bringt?«
    Harlow kratzte sich am Nacken, während Ken einen Kratzer an der Stirn behandelte. »Werd ich wohl brauchen. Ich muss mir meinen Laster ansehen und mit Bing reden.«
    »Kommen Sie am Revier vorbei, wenn Sie fertig sind. Wir bringen Sie nach Hause.«
    »Das wird wohl die gerechteste Lösung sein.«
     
    Ed war von dieser Entscheidung weniger erfreut. Er saß auf dem Untersuchungstisch, die Brandwunden vom Airbag saßen wie Punkte auf seinen Wangen, und seine Lippe war geschwollen, weil er beim Aufprall draufgebissen hatte.
    »Er hatte getrunken .«
    »Er lag unter der gesetzlichen Höchstgrenze. Tatsache ist, dass der Schuldige hier ein Elch ist, und den hier lebenden Wildtieren kann ich keine Strafzettel verpassen. Es ist einfach Pech. Zwei Fahrzeuge begegnen auf einem Straßenstück einem Elch. Sie sind beide versichert, was der Elch garantiert schon mal nicht wäre. Keiner von Ihnen beiden ist ernsthaft verletzt. Wie’s aussieht, haben Sie beide Glück gehabt.«
    »Dass mein neuer Wagen im Graben liegt und mein Gesicht vom Airbag eingeschlagen ist, erachte ich nicht als Glück, Chief Burke.«
    »Das ist vermutlich Ansichtssache.«
    Ed ließ sich vom Tisch gleiten und reckte sein Kinn hoch. »Ist das also die Linie, mit der Sie zukünftig in Lunacy dem Gesetz Geltung verschaffen werden?«
    »In etwa.«
    »Offenbar zahlen wir Sie nur dafür, dass Sie Ihren Sessel im Büro wärmen.«
    »Ich musste auch meinen Sitz im Wagen wärmen, um rauszufahren und mir den Unfall anzuschauen.«
    »Ihre Haltung gefällt mir nicht. Sie dürfen sicher sein, dass ich
über diesen Vorfall und über Ihr Verhalten mit der Bürgermeisterin sprechen werde.«
    »Gut. Wenn Sie nach Hause oder zur Bank gefahren werden möchten?«
    »Darum kann ich mich schon selbst kümmern.«
    »Dann tun Sie das.«
    Er traf sich mit Otto vor dem Untersuchungszimmer. Dessen einziges Eingeständnis, das Gespräch mitgehört zu haben, war ein Hochziehen seiner Augenbrauen. Aber als sie nach draußen gingen, räusperte er sich.
    »Hier haben Sie sich aber keinen Freund gemacht.«
    »Und ich dachte, ich sei freundlich gewesen.« Nate zuckte mit den Schultern. »Man kann

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