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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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nicht erwarten, dass ein Mann fröhlicher Stimmung ist, wenn sein Auto kaputt ist und man ihm sein Gesicht zusammennäht.«
    »Vermutlich nicht. Ed haut gern auf den Putz und lässt heraushängen, über welche Macht er verfügt. Ihm gehört mehr Geld als jedem anderen hier in der Stadt, und das soll ja keiner vergessen.«
    »Gut zu wissen.«
    »Harlow ist in Ordnung. Er kennt sich gut aus in der Wildnis und weiß, wie man einen Berg besteigt. Seine Persönlichkeit ist schillernd genug, um die Touristen anzuziehen, die auf einen Berg hinaufwollen, aber die meiste Zeit lebt er zurückgezogen. Er trinkt, aber nicht so viel, dass er betrunken wird. Meiner Meinung nach haben Sie die Angelegenheit fair geregelt.«
    »Und darauf kommt es an. Danke. Halten Sie das fest, Otto? Ich werde mal rausfahren und mir das Abschleppen ansehen.«
    Die Kontrolle der Unfallstelle war eine Ausrede, aber das brauchte außer ihm niemand zu wissen.
    Er traf Bing an, der mit einem knorrigen Zwerg von einem Mann damit beschäftigt war, den Kombi aus dem Graben zu ziehen. Zu seiner Aufgabe gehörte es, auszusteigen und hinüberzugehen, um zu fragen, ob noch Hilfe benötigt wurde.
    »Wir wissen, was zu tun ist.« Bing warf eine Schaufel voller Schnee auf Nates Stiefel.
    »Dann tun Sie es.«

    »Arschloch«, murmelte Bing zwischen den Zähnen, als Nate sich zurück zu seinem Wagen wandte.
    Nach kurzer Überlegung drehte Nate sich um. »Bedeutet Arschloch einen Aufstieg oder einen Abstieg vom Cheechako?«
    Der kleine Mann lachte schnaubend, stieß seine Schaufel in den Schnee und lehnte sich darauf, während Bing Nate musternd ansah. »Kommt aufs selbe raus.«
    »Wollte es nur wissen.«
    Nate ging zu seinem Wagen, verfolgt von Bings höhnischem Grinsen.
    Er fuhr weiter, weg von der Stadt, nahm die scharfe Biegung des Sees.
    Meg lebte hier draußen – das hatte er überprüft -, und da er ihr Flugzeug auf der gefrorenen Oberfläche stehen sah, wusste er, dass es der richtige Ort war.
    Er bog in einen Weg ein, der aus den Bäumen herausgeschlagen war, und holperte sich vor zu ihrem Haus.
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte, auf jeden Fall nicht das, was er sah. Die Abgeschiedenheit war keine Überraschung, auch nicht das Rundum-Panorama, bei dem einem das Herz stehen blieb. Das war alles typisch für die Gegend.
    Aber das Haus war wirklich schön, ein ziemlich raffiniertes Blockhaus, wie er annahm. Holz und Glas, überdachte Veranden, hellrote Blendläden an den Fenstern.
    Von der Einfahrt bis zur Eingangsveranda war ein Fußweg durch den Schnee gegraben worden. Er konnte auch die anderen Pfade sehen, die vom Haus zu den Außengebäuden getrampelt waren. Eins dieser Gebäude, zwischen Haus und Waldrand, erhob sich auf Stelzen.
    Auf der Veranda lag ein ordentlich aufgeschichteter Berg aus Holzscheiten.
    Jetzt brach auch die Sonne heraus, strahlend badete sie die Szenerie in ihrem schaurigen Dämmerlicht. Aus den drei Steinkaminen stieg Rauch in den sich erhellenden Himmel.
    Fasziniert schaltete er den Motor ab.
    Und hörte die Musik.
    Sie erfüllte die Welt. Eine kräftige weibliche Stimme rankte sich
um Streicher und Bläser und erhob sich mit dem Sonnenaufgang über das endlose Weiß.
    Sie schwang sich über ihn, als er aus dem Wagen stieg, schien aus der Luft oder der Erde oder dem Himmel zu kommen.
    Dann sah er sie – das knallige Rot ihres Parkas, das über das Weiß lief, weg vom gefrorenen See, von zwei Hunden begleitet, die neben ihr trotteten.
    Er rief ihr nicht zu, unsicher, ob er es tun konnte. Das hier war ein Bild, und im Kopf drückte er auf den Auslöser. Die dunkelhaarige Frau in Rot, die flankiert von zwei wunderschönen Hunden durch das jungfräuliche Weiß stapft, die Pracht der morgendlichen Berge im Hintergrund.
    Die Hunde sahen oder rochen ihn zuerst. Gebell durchschnitt die Luft, zerriss die schwebende Musik. Wie zwei verschwommene graue Kugeln kamen sie auf ihn zugeschossen.
    Er überlegte, zurück in seinen Wagen zu springen, fragte sich aber, ob das nicht seinen Status als Cheechako-Arschloch zementieren würde.
    Es bestand immerhin noch die Möglichkeit, dass die äußeren Schichten seiner Kleidung dick genug waren, um seine Haut vor den Hundezähnen zu schützen – wenn es darauf ankäme.
    Er blieb an Ort und Stelle stehen und sagte: gute Hunde, liebe Hunde, wiederholte es in seinem Kopf wie ein Mantra.
    Er wappnete sich, angesprungen zu werden – hoffte nur, dass es ihm nicht an die Kehle ging. Beide Hunde stieben

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