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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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ganz automatisch funktionieren.
    Das Licht brannte ihm in den Augen, als er es einschaltete, und er musste sich ganz bewusst vom Schalter entfernen, ehe er der Versuchung erlag, es angeekelt auszuschalten. Und sich wieder in der Dunkelheit einzurichten.
    Er ging ins Bad und ließ kaltes Wasser laufen. Dann spritzte er es sich ins Gesicht, um sich der Täuschung hinzugeben, die Müdigkeit wegzuwaschen, die mit der Depression einherging.
    Er unterzog sich einer eingehenden Betrachtung im Spiegel und suchte nach Anzeichen. Aber er sah nur einen durchschnittlichen Mann, keine Sorgen. Vielleicht ein wenig müde um die Augen, ein wenig hohl die Wangen, aber nichts Größeres.
    Solange die anderen ihn genauso sahen, musste das reichen.
    Der Lärm spülte über ihn hinweg, als er seine Zimmertür öffnete. Wie zuvor beim Licht musste er sich zwingen, vorwärts zu gehen, anstatt sich in seine Höhle zurückzuziehen.
    Er hatte sowohl Otto als auch Peter den Abend freigegeben. Esst, trinkt und amüsiert euch. Sie hatten beide Freunde und Familie, Leute, mit denen sie das alte Jahr wegfegen konnten. Warum sollte Nate, der seit Monaten damit kämpfte, das alte Jahr auf eigene Faust loszuwerden, dies jedoch an diesem Abend ändern.
    Er schleppte die bleierne Schwere in seinem Bauch die Treppe hinab.
    Die Musik war fröhlich und besser, als er erwartet hatte. Und es
war gerammelt voll. Man hatte die Tische zusammengestellt, um Platz zum Tanzen zu schaffen, und die Gäste nutzten diesen. Von der Decke hingen Girlanden und Ballons, und die Kleidung der Leute entsprach der Feststimmung.
    Er sah einige der Alten in dem Gewand, das Peach ihm als Alaska-Smoking beschrieben hatte. Es waren grobe Arbeitsanzüge, die zu diesem Zweck gereinigt worden waren. Einige trugen dazu Fliege und merkwürdigerweise Partyhüte aus Papier.
    Viele Frauen hatten sich mit glänzenden Kleidern oder Röcken, hochgekämmten Haaren und hohen Absätzen herausgeputzt. Er entdeckte Hopp, aufgemotzt mit einem purpurroten Cocktailkleid, mit einem geschleckten Harry Miner – war es Foxtrott oder Two-Step, Nate hatte keinen blassen Schimmer – tanzen. Rose saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne hinter der Bar, und der Mann neben ihr, es musste sich dabei um ihren Ehemann David handeln, rieb ihr sanft den Rücken.
    Er sah sie über etwas lachen, was die Empfangssekretärin der Klinik zu ihr sagte. Und er sah sie aufblicken und ihren Mann ansehen. Die warmherzige Liebe zwischen ihnen war unübersehbar, und er fühlte sich kalt, fühlte sich allein.
    Nie hatte eine Frau ihn derart angesehen. Selbst als er verheiratet gewesen war, hatte die Frau, von der er geglaubt hatte, sie sei die seine, ihn nie mit dieser offenen, unbedingten Liebe angeschaut.
    Er wandte seinen Kopf ab.
    Seine Augen schweiften über die Menge, wie das nur ein Polizist tut – einschätzend, genau, ordnend. Genau das war es, was ihn von den anderen fern hielt, und er wusste es. Aber er konnte es nicht unterbinden.
    Er entdeckte Ed und die angeblich so hochnäsige Arlene. Dazu Mitch vom KLUN mit seinem strähnigen blonden Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war, den Arm um ein Mädchen, das nicht so hübsch war wie er. Ken trug eine hawaiische Lei und war in ein lebhaftes Gespräch mit dem Professor vertieft, der wie üblich Tweed trug.
    Kameradschaft, ging es Nate durch den Kopf. Wenn auch einige zu diesem Zeitpunkt schon betrunken waren, war es doch Kameradschaft. Und er stand außerhalb.

    Ein Hauch von Charlenes Parfüm traf ihn, aber sie folgte darauf so schnell, dass er sich weder wappnen noch fliehen konnte. Kurvige Weiblichkeit wickelte sich um ihn, warme, glänzende Lippen strichen seidig über seine und ließen gerissen die Zunge spüren. Sein Hintern wurde gestreichelt und gedrückt, sanft an seiner Unterlippe geknabbert.
    Dann glitt Charlene von ihm weg und lächelte ihn schläfrig an. »Ein fröhliches neues Jahr, Nate. Schon mal für den Fall, dass ich um Mitternacht keine Gelegenheit finde, Hand an Sie zu legen.«
    Er brachte kein Wort über die Lippen und fürchtete fast, er würde erröten. Er überlegte, ob ihn ihre so offenkundige und unangemessene Anmache nicht sogar aus Verlegenheit in die ihn erfüllende Schwärze getrieben hatte.
    »Wo haben Sie sich denn versteckt?« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. »Die Party ist schon seit einer Stunde in vollem Gang, und Sie haben noch nicht mit mir getanzt.«
    »Ich musste noch...«
    »Arbeit, Arbeit, Arbeit. Warum kommen Sie

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