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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Nate blendete die beiden Männer absichtlich mit seiner Taschenlampe. Ihm fiel auf, dass beide genäht werden mussten. »Ich sagte, beruhigt euch! Wir werden das gleich klären. Otto? Hat jemand einen Abschleppwagen?«
    »Bing hat einen. Er ist für solche Fälle zuständig.«
    »Gut, dann rufen Sie ihn an. Er soll diese Fahrzeuge in die Stadt abschleppen. Ich möchte sie sobald wie möglich von der Straße weg haben. Sie stellen eine Gefahr dar. Nun...«
    Er wandte sich wieder den Männern zu. »Wer von Ihnen kann mir ruhig und zusammenhängend erzählen, was passiert ist?«
    Sie fingen beide sofort zu schimpfen an, aber da er Harlows Whiskyfahne roch, hielt er eine Hand hoch und deutete auf Ed Woolcott. »Sie fangen an.«
    »Ich war auf dem Weg zur Arbeit, fuhr vernünftig und auf Sicherheit bedacht...«
    »So ein Mist«, kommentierte Harlow.
    »Sie kommen noch an die Reihe. Mr Woolcott?«

    »Ich sah die Scheinwerfer auf mich zukommen, viel zu schnell.«
    Es genügte, dass Harlow den Mund aufmachte, und schon stach Nate mit dem Finger nach ihm.
    »Dann tauchte plötzlich der Elch aus dem Nichts auf. Ich bremste ab und schwenkte aus, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, und dann weiß ich nur noch, dass dieser Haufen da auf mich zugeschossen kommt. Ich versuchte, zur Seite hin auszuweichen, aber er, er zielte geradezu auf mich. Dann hat er mich von der Straße gedrängt und mein Auto zu Schrott gefahren. Der Wagen ist erst sechs Monate alt! Er ist rücksichtslos gefahren und er hat getrunken.«
    Heftig nickend verschränkte Ed seine Arme und machte ein finsteres Gesicht.
    »Okay.«
    »Bing ist schon unterwegs«, verkündete Otto.
    »Gut. Kommen Sie doch herüber, Mr Woolcott, und machen Sie bei Otto Ihre Aussage. Harlow?« Dieser riss den Kopf hoch und ging hinüber zum Kleinlaster. Dort blieb er eine Weile stehen und tauschte mit dem Elch böse Blicke aus. »Haben Sie getrunken?«
    Harlow war etwa einen Meter fünfundsiebzig groß und trug einen gold-braunen Bart. Das aus seiner Kinnwunde sickernde Blut war gefroren.
    »Ja sicher. Ich habe ein paar Schluck genommen.«
    »Es ist noch nicht mal neun Uhr.«
    »Mist. Ich war Eisfischen. Ich achte nicht darauf, welche Tageszeit wir haben. Ich habe ein paar schöne Fische im Kühlgerät meines Lasters. Ich war auf dem Heimweg, um sie einzulagern, etwas zu essen und mich dann aufs Ohr zu hauen. Dann sieht der Bankmensch diesen verdammten Elch auf der Straße und gerät ins Schlingern. Er macht Kringel über die ganze Straße, aber der Elch bleibt einfach stehen – das sind hirnlose Tiere, wenn Sie mich fragen -, und ich muss ausscheren. Ich geriet ein wenig ins Rutschen, und Woolcott hat’s direkt auf mich zugedreht. Wir stießen zusammen, und das war’s dann.«
    Seine Zeit bei der Verkehrspolizei lag schon lange zurück, und eine Unfallrekonstruktion im Dunkeln, im Schnee, irgendwo weit
unter null war ihm nie abverlangt worden. Aber als er sein Licht über die Straße wandern ließ und die Spuren studierte, schien ihm Harlows Version die einleuchtendere zu sein.
    »Tatsache ist, Sie haben getrunken. Wir müssen einen Alkoholtest machen. Sind Sie versichert?«
    »Ja, aber...«
    »Wir klären das«, wiederholte Nate. »Jetzt wollen wir erst mal raus aus der Kälte.«
    Nate fuhr mit Harlow und Ed, die versteinert im Fond saßen und schwiegen, zurück in die Stadt. Er machte vor der Klinik Halt und ließ Otto bei ihnen, während sie zusammengeflickt wurden, während er weiterfuhr, um in der Station das Röhrchen für den Alkoholtest zu holen.
    Dort zog er sich von beiden die Liste mit den Verkehrsverstößen aus dem Computer. Unterwegs zum Krankenhaus arbeitete er an einer Lösung.
    Im Wartezimmer saßen ein paar Leute. Eine Frau mit einem schlafenden Baby, ein alter Mann im schmutzigen braunen Overall, der an seiner Pfeife kaute.
    Hinter der niedrigen Theke saß eine Frau auf einem Stuhl. Sie las einen Taschenbuchroman, dessen Umschlag ein fast nacktes Paar in leidenschaftlicher Umarmung zierte. Sie blickte auf, als er eintrat.
    »Chief Burke?«
    »Ja.«
    »Ich bin Joanna. Der Doc meinte, Sie können gern nach hinten kommen, wenn Sie möchten. Er ist im Untersuchungszimmer und kümmert sich um Harlow. Nita ist in zwei und näht Ed.«
    »Otto?«
    »Er benutzt das Büro. Steht mit Bing in Kontakt und überprüft das Abschleppen.«
    »Ich werde zu Harlow gehen. Wo ist das?«
    »Ich zeig es Ihnen.« Sie merkte ihr Buch ein und stand dann auf, um ihn durch die Tür gleich

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