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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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dass ich hier stehe, wohin ich mich so verzweifelt gewünscht habe, und mich nach dem verzehre, was ich hinter mir gelassen habe.
     
    Nate studierte die Fotos aus der Eishöhle. Es gab nichts Neues zu entdecken, und da er sie in den vergangenen drei Tagen in jeder freien Minute studiert hatte, war ihm jede Einzelheit ins Gehirn eingebrannt.
    Es gab ein paar popelige Mitteilungen von der Staatspolizei. Vorausgesetzt, das Wetter erlaube es, wollten sie binnen achtundvierzig Stunden jemanden von der Spurensicherung und ein Rettungsteam hochschicken. Er wusste, dass sie die drei Jungs intensiv befragt hatten, aber den größten Teil dessen, was gefragt und geantwortet worden war, wusste er vom Hörensagen und nicht aus offiziellen Kanälen.
    Er wollte eine Falltafel aufstellen, aber es war ja nicht sein Fall. Man würde ihm nicht erlauben, die Höhle zu untersuchen, bei der Autopsie dabei zu sein, wenn die Leiche erst einmal unten war. Alle Daten, die ihn erreichten, unterlagen der Diskretion des Untersuchungsteams.
    Vielleicht käme er dem Ganzen einen Schritt näher, wenn die Leiche erst einmal positiv als die von Patrick Galloway identifiziert worden war. Aber mitmischen würde er dennoch nicht.
    Es überraschte ihn, wie sehr er es sich wünschte. Ein Jahr war es nun her, dass ein Fall ihn in Aufruhr versetzt hatte. Er wollte ihn bearbeiten. Vielleicht auch zum Teil deshalb, weil Meg damit in
Verbindung stand, aber vor allem wegen der Fotos. Es war der Mensch, den er in ihnen sah.
    In jenem Augenblick vor sechzehn Jahren eingefroren. Konserviert und alle Details seines Todes mit ihm konserviert. Der Tote kannte die Antworten, wenn man nur wusste, wohin man zu schauen hatte.
    Hatte er gekämpft? War er überrascht worden? Hatte er seinen Mörder gekannt? Seine Mörder?
    Warum war er tot?
    Er schob die Akte, die er begonnen hatte, in eine Schublade, als an der Tür seines Büros geklopft wurde.
    Peach steckte ihren Kopf herein. »Deb hat ein paar Kinder beim Klauen drüben im Laden erwischt. Peter ist frei. Möchten Sie, dass er sie hochnimmt?«
    »Ja, in Ordnung. Stellen Sie fest, wer die Eltern sind, und sorgen Sie dafür, dass sie ebenfalls herkommen. Was haben sie mitgehen lassen?«
    »Sie haben versucht, ein paar Comics, Süßigkeiten und einen Six Pack Miller zu mopsen. Sie hätten es besser wissen können. Deb hat Adleraugen. Jacob Itu ist gerade da. Er würde Sie gerne kurz sprechen, wenn Sie Zeit haben.«
    »Sicher, schicken Sie ihn zu mir.«
    Nate stand auf und ging zu seiner Kaffeemaschine. Noch eine Stunde Sonnenschein, überschlug er, wenn auch das, was heute davon zu sehen war, düster und feucht war. Er sah aus dem Fenster, pickte sich den No Name heraus und studierte ihn, während er seinen Kaffee trank.
    Als er Jacob eintreten hörte, wandte er sich um. Dieser Mann mit seinem knochigen Gesicht und den dunklen eindringlichen Augen war ein wandelndes Wahrzeichen des klassischen Ureinwohners von Alaska. Sein Haar war silbrig, und er trug es in einem Zopf. Seine Stiefel waren robust, seine Kleidung praktisch mit einer langen braunen Weste über Flanell und Wolle.
    Nate schätzte ihn auf gute fünfzig, er wirkte gesund und fit und strahlte sehnige Kraft aus.
    »Mr Itu.« Nate deutete auf einen Stuhl. »Was kann ich für Sie tun?«

    »Patrick Galloway war mein Freund.«
    Nate nickte. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein, danke schön.«
    »Man hat die Leiche weder geborgen noch untersucht und endgültig identifiziert.« Nate saß hinter seinem Schreibtisch. Es war dieselbe Geschichte, die er in den letzten paar Tagen allen anderen, die ihn besucht oder auf der Straße oder im Lodge angesprochen hatten, erzählt hatte. »Die Staatspolizei ist für die Ermittlungen zuständig. Sie werden nur die nächsten Verwandten hinzuziehen, wenn die offizielle Identifikation stattfindet.«
    »Meg wird doch ihren Vater erkennen.«
    »Ja. Da gebe ich Ihnen Recht.«
    »Sie können die Gerechtigkeit nicht anderen überlassen.«
    Das war auch einmal sein Kredo gewesen. Das Kredo, das sowohl ihn als auch seinen Partner in eine Passage in Baltimore geschickt hatte.
    »Es ist nicht mein Fall – er fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich, liegt nicht in meiner Provinz.«
    »Er war einer von uns, wie seine Tochter eine von uns ist. Sie haben sich, als Sie hier antraten, vor die Menschen hier gestellt und versprochen, für sie Ihre Pflicht zu tun.«
    »Das habe ich. Das werde ich auch. Ich lasse auch nicht davon ab, aber

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