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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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hübsch aus. Sein Kopf war mit behaarten Beulen und vielen Narben übersät, die wahrscheinlich von den Zähnen eines Orcas herrührten. Ich warf Gemma einen prüfenden Blick zu. Sie schien überwältigt zu sein, wich jedoch keinen Schritt zurück.
    Kurz bevor der Wal uns erreicht hatte, gab er ein Geräusch von sich. Es klang, als seufzte er zur Begrüßung. Der Laut war so tief, dass nicht einmal ich ihn hören konnte, aber ich spürte die Schwingungen im Wasser. Vielleicht spürte auch Gemma sie, denn sie schien sich zu entspannen, ja sie lächelte sogar, als der Wal eine Armlänge über unseren Köpfen schwebte. Sie hatte Mühe, in seinem Sog aufrecht zu stehen, trotzdem streckte sie die Hand nach dem riesigen Tier aus und berührte es ohne Furcht. Sie strich über eine der Kerben, die von seinem Kopf bis zu dem mit kleinen Krebsen übersäten Bauch führten.
    Ich stellte mich so hin, dass ich das Lasso über seine Schwanzflosse werfen konnte, und band die Leine um meinen Unterarm. Sobald sich die Schlinge zuzog, straffte sich das Seil. Lachend schlang Gemma die Arme um meinen Hals und drückte sich fest an mich.
    Eine Sekunde lang, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, blickten wir uns in die Augen, und ich sah, dass Gemma ebenso aufgeregt war wie ich. Dann verloren wir den Boden unter den Füßen und wurden von der Leine mitgerissen. Wir sausten durchs Wasser, lachten und schaukelten im Sog des Wals. Ich klammerte mich an die Leine und Gemma klammerte sich an mich.

20

    Kurz vor dem Blasenzaun der Peaveys machte ich das Lasso vom Schwanz des Wals los und ließ mich mit Gemma auf den Meeresgrund sinken. Wir bahnten uns einen Weg durch die Luftblasen und dann durch das Seetangfeld. Kurz bevor wir wieder ins Freie traten, blieb ich stehen. Als Gemma mich fragend ansah, zeigte ich auf ein Boot, das über uns schwebte und eben erst angekommen sein musste. Es schleppte ein lasch gespanntes Netz hinter sich her, in dem einige Barsche zappelten. Mehrere Siedler standen bereit, um das Netz abzulösen und Behälter abzuladen und wir mischten uns unbemerkt unter die Leute.
    Ich zeigte auf meine Mutter, und Gemma sah zu, wie Mum den Deckel eines Behälters öffnete. Eine blaue Wolke quoll daraus hervor: ein Schwarm ausgewachsener Maifische. Jede Familie in den Unterseeischen Gebieten hatte einige von ihren Tieren mitgebracht, um den Verlust, den Sharon und Lars erlitten hatten, zu ersetzen. Als Mum uns sah, lächelte sie und winkte. Sie glaubte, wir wären gerade von der Handelsstation zurückgekommen, wo wir Gemmas Reisetasche geholt hatten. Ich würde sie wieder einmal in Angst versetzen, wenn ich ihr und den anderen Siedlern von meinem Zusammentreffen mit Shade erzählte.
    Um uns herum gaben sich die anderen Siedler blitzschnell Zeichen. Ich fragte mich, ob Gemma wusste, dass sie sich über sie unterhielten.
    Lars schwamm hierhin und dorthin, schüttelte Hände, während die anderen sich zum Moonpool aufmachten und ins Haus gingen. Gemma versuchte ihnen zu folgen, sie hüpfte ungeschickt hinter ihnen her, aber jedes Mal sank sie gleich wieder auf den Meeresboden. Statt sie daran zu erinnern, die Flossen in ihren Stiefeln auszuklappen, gab ich den Siedlern, die am Moonpool standen, ein Zeichen. Sofort ließen sie eine Strickleiter herunter, die ihr fast auf den Kopf gefallen wäre. Ich zog die Leiter straff, und mit einer weit ausholenden Geste forderte ich Gemma auf, nach oben zu steigen. Ich befürchtete schon, es würde sie ärgern, dass ich sie neckte, aber zu meiner Überraschung lächelte sie mir dankbar zu, bevor sie nach oben ins Haus kletterte.
    Im Feuchtraum stellten die Siedler ihre Helme ab und rieben ihre Tauchanzüge mit Handtüchern trocken, bis der metallische Stoff glänzte. Ich grüßte nach allen Seiten, aber meine Aufmerksamkeit galt hauptsächlich Dad, der auf der anderen Seite des Raums mit ein paar Leuten sprach, die gestern nicht bei der Versammlung mit Tupper dabei gewesen waren.
    Gemma saß auf der Kante des Moonpools und holte tief Luft, um die Reste des Liquigens loszuwerden. Dabei sah sie sich neugierig um. Ich hoffte inständig, dass sie kein Wort über den Schein der anderen Kinder verlieren würde.
    Überraschte und ungläubige Rufe ertönten, gefolgt von wütenden Ausrufen wie »Das können sie nicht machen!« und »Was bedeutet das für uns?«. Offensichtlich hatte Dad gerade die Nachricht verbreitet, dass die Regierung die Absicht hatte, die Territorien aufzugeben. Beklommen verstaute ich

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