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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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war.
    »Hattest du nicht gesagt, dass die Lichter draußen niemals ausgehen?« Gemma deutete hinter mich. Die Lampen rings um unser Anwesen erloschen, eine nach der anderen. Gemma drückte sich neben mich ans Fenster. »Was geht da vor?«
    Der dichte Seetang vor dem Haus war immer noch schwach beleuchtet von dem Licht, das aus dem Haus fiel. Nur ein dunkler Fleck war zu sehen: der Schatten des Hauses. Aber nein, das war unmöglich. Das Licht kam doch aus dem Innern, also konnte das Haus selbst keinen Schatten werfen. Dort draußen, ein Stück höher, lauerte etwas anderes. Der Schatten wurde dunkler und größer, sank immer weiter herab.
    Ich presste das Gesicht ans Fenster und versuchte, etwas zu erkennen, aber ich sah nichts. Zu dumm, dass meine Klickgeräusche nicht durch das dicke Plexiglas hindurchdringen konnten. Was auch immer dort oben war, jetzt hielt es seine Position. Ich fuhr zusammen. Wale blieben nicht still im Wasser stehen und Haie von dieser Größe gab es nicht.
    »Ty?« Gemma folgte meinem Blick. Als sie sich nach vorne beugte, um besser nach draußen schauen zu können, stürzte plötzlich ein riesengroßer, dunkler Gegenstand am Fenster vorbei. Mit einem Angstschrei wich sie zurück.
    Mein Herz schlug wie wild, als ich ihre Hand ergriff.
    »Was war das?«, fragte sie.
    »Die Outlaws.« Ich riss die Tür des Gewächshauses auf und wir rannten Richtung Treppe, aber in der Mitte des Feuchtraums blieben wir wie angewurzelt stehen, denn der Schatten schwebte ganz dicht am anderen Fenster vorbei. Immer schneller zog die Specter ihre Bahnen ums Haus. Wie ein Hai, der seine Beute einkreist. Das aufgeschäumte Wasser zerrte an den Ankerketten des Hauses und brachte es zum Schwanken. Wir hatten Schwierigkeiten, uns auf den Beinen zu halten.
    »Lauf!«, rief ich und schubste Gemma zur Treppe, während ich zur Haussprechanlage rannte und auf den Sprechknopf schlug. »Dad, wach auf!«
    »Ty? Was ist los?« Mein Vater war hellwach. Ohne Zweifel war auch er aus dem Schlaf gerüttelt worden, als das Haus zu wanken begonnen hatte.
    Im Hintergrund schrie Mum: »John, die Begrenzungslampen sind erloschen!«
    »Die Specter umkreist uns!«, rief ich. »Ich glaube, die Bande hat gerade die Stromversorgung lahmgelegt, aber ich weiß nicht wie.«
    Dad fluchte, dass selbst der abgebrühteste Minenarbeiter rot geworden wäre. »Wo sei d …?« Seine Stimme erstarb, wie auch jedes andere Geräusch im Haus, und es wurde stockfinster.
    »Ty!« Gemma hatte die Treppe erst zur Hälfte erklommen.
    »Alles in Ordnung.« Der Reserve-Generator würde jeden Moment anspringen. Auch wenn er bei den Peaveys nicht funktioniert hatte, bei uns würde er anspringen. Hier war ich zu Hause, hier wusste ich über jede Kleinigkeit Bescheid. Aber die Sekunden verstrichen, und alles, was ich hörte, waren die hektischen Schritte meiner Eltern im oberen Stockwerk. Endlich leuchtete die rote Notbeleuchtung rund um den Moonpool auf und draußen markierten winzige grüne Lichter die Umrisse des Hauses. Meine Anspannung ließ nach, während ich darauf wartete, dass das vertraute Brummen des Luftreinigers wieder einsetzte. Dann fiel mir ein, dass die gesamte Notbeleuchtung von einer einzigen Batterie gespeist wurde. Der Reserve-Generator blieb tot.
    Grauen erfasste mich. Es war der gleiche Albtraum, den ich schon einmal erlebt hatte. Wie Sharon und Lars würden wir unsere Tiere, unsere Ernte und unser Haus verliere n – und das binnen einer halben Stunde. Ich riss mir das T-Shirt vom Leib und warf es im Vorbeigehen in den Umkleideraum.
    »Was machst du da?« Gemma hatte sich über das Geländer gebeugt, in dem dämmrigen Licht war ihr Gesicht aschfahl.
    Ich blieb stehen. »Es wird alles wieder gut werden. Sie werden ein paar Sachen mitnehmen, so wie sie es bei Hewitt gemacht haben. Und dann werden sie verschwinden.« Das hoffte ich jedenfalls. Aber eine leise Stimme in mir fragte sich, ob ich dieses Unheil nicht selbst heraufbeschworen hatte. Shade hatte damit gedroht, mich umzubringen, wenn ich irgendjemandem von ihm erzählte, und genau das hatte ich getan. Was, wenn er gekommen war, um mich zu holen?
    »Ty!«, rief Dad von oben.
    »Ich bin hier!«, rief ich zurück. An Gemma gewandt sagte ich: »Geh hoch zu Zoe und weck sie auf. Ihr müsst euch in ihrem Schlafzimmer einschließen. Macht niemandem die Tür auf, außer mir.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, riss ich den Spind auf und schnappte mir meinen Taucheranzug.
    Meine Eltern kamen die Treppe

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