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Das Leuchten

Das Leuchten

Titel: Das Leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Falls
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herunter, beide machten gerade ihre Taucheranzüge zu und zwängten sich an Gemma vorbei, die sich endlich auf den Weg nach oben gemacht hatte.
    »Die Specter kommt von Steuerbord!« Ich streifte die Hose ab und schlüpfte in meinen Taucheranzug.
    Die Specter sauste am gegenüberliegenden Fenster vorbei und zog einen Wirbel von Luftblasen hinter sich her. »Sie wollen uns Angst einjagen, damit wir im Haus bleiben«, knurrte Dad. »Sie haben es wahrscheinlich auf die Ausrüstung und die Vorräte in den Nebengebäuden abgesehen.«
    »Was willst du tun?«, fragte Mum und schnallte sich eine kleine Harpune um.
    »Ich sage dir, was wir nicht tun werden: irgendetwas kampflos hergeben.«
    Mum nickte kurz, nahm zwei Packungen Liquigen aus den Wandhalterungen und warf Dad eine davon zu.
    Als die Specter diesmal am Fenster neben uns vorbeikam, wich ich unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie fuhr so dicht am Haus vorbei, dass sie beinahe an der Acrylschicht entlangschrammte. Irgendwo in diesem U-Boot war Shade, ein Gedanke, bei dem es mir eiskalt den Rücken hinunterlief.
    Mum gab mir einen Elektroschocker. »Geh hoch zu den Mädchen.«
    »Auf gar keinen Fall. Ich kann genauso gut schießen wie ihr beide. Und unter Wasser sehe ich noch viel besser als ihr.«
    »Ja, aber ich möchte, dass du deinen sechzehnten Geburtstag noch erlebst«, antwortete Mum bestimmt.
    »Wir brauchen ihn, Carolyn«, entgegnete Dad. Und er befahl mir, den Moonpool zu bewachen und auf alles zu schießen, was aus dem Wasser auftauchte.
    »Außer auf euch.«
    Dad schenkte mir ein flüchtiges Lächeln. »Außer auf uns.«
    Mum packte mich am Arm. »Und wenn es zu viele sind, spiel bloß nicht den Helden. Vor allem, wenn Shade dabei ist. Es ist keine Schande, sich zu verstecken. Hast du gehört?«
    »Wenn Shade auftaucht, knall ich ihn ab.«
    Ohne etwas zu erwidern, folgte sie Dad mit der Harpune in der Hand in den Moonpool. Als sie ins Wasser eintauchten, packte mich die nackte Angst. Gleich würden die Haie kommen und über die sterbenden Tiere herfallen. Meine Eltern würden den Räubern im Dunkeln begegne n – den Fischen und den Menschen. Aber wenn ich weiter wie erstarrt hier herumstand, war niemandem geholfen. Ich lief die Treppe hoch, um mich zu vergewissern, dass sich die Mädchen in Zoes Schlafzimmer eingeschlossen hatten, und fand sie am oberen Ende der Treppe. Da standen sie in ihren Nachthemden und blickten mich ängstlich an.
    »Es ist meine Schuld«, flüsterte Gemma. »Wenn ich dich nicht in den Saloon geschleppt hätte, wäre das alles nicht passiert.«
    »Ihr wart im Saloon?«, fragte Zoe so laut, dass ich zusammenzuckte.
    »Du hast Hewitt nicht in den Saloon geschleppt und sie haben sein Zuhause trotzdem überfallen«, erklärte ich. Wenn überhaupt jemand Schuld hatte, dann ja wohl ich. »Und jetzt geht, schließt euch ein.«
    »Nein.« Gemma hob ihr Jademesser. »Ich helfe dir.«
    »Du hilfst mir, wenn du auf Zoe aufpasst.«
    Zoe schnaubte. »Ich kann auf mich selbst aufpassen!«
    Gemma warf mir über Zoes Kopf hinweg einen Blick zu und nickte als Antwort auf meine unausgesprochene Bitte.
    »Ty sagt das nur, damit ich mir nicht so nutzlos vorkomme«, sagte sie zu Zoe. »In Wirklichkeit möchte er, dass du auf mich aufpasst. Ich bin doch ein Dummerchen von oben.« Sie legte einen Arm um Zoe und bugsierte sie sanft Richtung Schlafzimmer. Davon wollte Zoe aber nichts wissen und duckte sich unter ihrem Arm hinweg.
    »Ich komme mit dir. Ich will den Verbrecher sehen«, sagte sie seelenruhig.
    »Du wirst Mum und Dad damit in Gefahr bringen«, flüsterte ich wütend. »Wenn einer der Kerle dich schnappt, werden sie ihr Leben riskieren, um dich zu retten.« Diese Vorstellung jagte Zoe Angst ein, was ich gnadenlos ausnutzte. »Geh in dein Zimmer, schließ die Tür ab und verrammle sie.«
    Als die Mädchen im Zimmer verschwunden waren, hörte ich ein Platschen im Feuchtraum. Ich schlich die Stufen hinab, den Elektroschocker im Anschlag. Im Feuchtraum war es dunkel, obwohl die Notlichter im Fußboden leuchteten. Trotzdem sah ich, dass etwas Ovales, Dunkles im Moonpool schwamm. Ich klickte mehrmals und hoffte, dass ich mich täuschte. Aber ich täuschte mich nicht: Mein Echolot zeigte mir, was ich ohnehin schon wusste. Gleich neben der Erntemaschine schaukelte das Nanoboo t – die Luke war offen. Mir war sofort klar, wie Shade mich gefunden hatte. Es war ein Kinderspiel gewesen. Er hatte nur einsteigen und auf den ZuHause-Knopf drücken

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