Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
kann, montiert man ihm hier und da schließlich noch lange, messerscharfe Sporne oder Klingen an die Füße.
Das Arsenal der Kampftechniken ist groß, lässt sich aber nicht wirklich antrainieren, weil Hähne, wie die meisten Machos, kaum lernfähig sind. Also werden spezielle Kampfhähne durch Zuchtwahl herangezogen. So gibt es reine Bodenkämpfer und solche, die gerne etwas in die Luft flattern, um den Gegner zu attackieren. Es gibt offensive und defensive Kämpfer. Beides hat Vor- und Nachteile: Die Offensiven können einen raschen Sieg erringen, die Defensiven halten meist länger durch, auch dann noch, wenn dem Gegner die Puste ausgeht. Wie beim Boxen gibt es verschiedene Gewichtsklassen. Und auch das Raumverhalten ist bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich. Manche Hähne beginnen erst anzugreifen, wenn sie mit ihrem Gegner in eine möglichst kleine Arena gepfercht werden.
Hahnenkämpfe können übrigens auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im alten Asien führte man sie schon im zweiten vorchristlichen Jahrtausend im Rahmen religiöser Feste durch. Cäsar berichtete von gallischen Kampfhähnen und referierte dabei wahrscheinlich über frühe angelsächsische Hahnenkämpfe. Heute haben zwar viele Staaten aus tierschutzrechtlichen Gründen den Hahnenkampf generell verboten, aber in zahlreichen Ländern ist dieser tierquälerische Unfug noch immer gang und gäbe, etwa in einigen mittel- und südamerikanischen Staaten, auf den Philippinen und in Europa (Frankreich, Belgien, Italien). Wen wundert’s, ist es doch nicht nur Ausdruck verlagerten Mannestums, sondern auch ein Weg, viel Geld zu verdienen, denn der Hahnenkampf lebt nicht zuletzt auch vom Wettgeschäft mit hohen Einsätzen. Der Sieg ist errungen, wenn der Gegner entweder freiwillig aufgibt, schwer verletzt ist oder tot am Boden liegt. Hurra!
Halsbürste
Vermutlich spielte es sich so ab: Mutter Samantha war genervt, ständig die verdreckten Hemdkragen ihres seifen- und wasserscheuen Sohnes Jeff waschen zu müssen, und das in den 1940er-Jahren, als es noch keine superperfekten Vollwaschmittel gab, von denen Hausfrauen in der Werbung freudig beteuern, wie sehr sie schon der nächsten Wäsche entgegenfiebern. Also wandte sich Samantha an ihren Mann Steven mit der eindringlichen Bitte, seinem Sohn die Leviten zu lesen, er möge sich doch öfter den Hals waschen, sonst werde es Konsequenzen haben. Doch der vermutlich allein schon wegen der Schmutzkruste halsstarrige Bengel schlug Vaters Worte in den Wind. Nun stand der pädagogischkonsequente Erzieher vor einem Problem: Die angedrohten Konsequenzen mussten kommen, aber wie könnten sie aussehen? Er tüftelte Tag und Nacht und fand schließlich eine ihm perfekt scheinende Lösung: die permanente Trockenhalsbürste. Sie müsste, so meinte er, alle familiären Probleme auf einen Streich lösen: Mutter wäre zufrieden, denn sie brauchte kaum noch Hemden zu waschen und schon gar keine Kragen zu schrubben, Vater wäre zufrieden, weil er seinen erzieherischen Pflichten nachgekommen war, und Sohn wäre zufrieden, weil er sich den Hals nun gar nicht mehr zu waschen brauchte.
Glücklich sieht der kleine Kerl mit seiner automatischen Halsbürste nicht aus.
Die vermeintlich geniale Erfindung bestand in einem schweren, breiten Ring, dessen Innenseite dicht an dicht mit Bürstenborsten besetzt war. Dieser Ring ließ sich um den Hals des Sohnes schließen, und er saß dabei gerade locker genug, dass er sich bei jeder Kopfbewegung ein wenig um den Hals bewegen würde. So ein Gerät reinigt zwangsläufig, wenn man es stundenlang oder am besten ganztags trägt. Steven ließ sich die Trockenhalsbürste sogar in den USA patentieren, denn er war fest davon überzeugt, dass sich auch viele andere genervte Familien ihrer freudig bedienen würden.
Doch leider kam alles anders: Sohn Jeff litt unter der Ringbürste noch mehr als unter dem unliebsamen Halswaschen und versprach sogar, er werde sich hinfort täglich mit Wasser und Seife abfinden, wenn er das Ding nicht mehr benutzen müsse. Doch wenigstens eine Woche lang musste er den vermaledeiten borstigen Halsring tragen. Das allerdings reichte, um eine so starke Hautreizung mit heftiger allergischer Histaminausschüttung zu bewirken, dass die Kosten für den Hautarzt jene für die Patentanmeldung bei Weitem überschritten. Am Markt durchgesetzt hat sich Stevens Erfindung bis heute nicht.
Hedgefonds
Hedge ist das englische Wort für Hecke, und ein Fonds ist in der
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