Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
Vom Netzwerk:
ordert der Bankcomputer ganz von selbst bei der Börse eine große Zahl der angefragten Aktien, noch bevor der ursprüngliche Interessent diese kaufen konnte. Durch den Großauftrag des Bankcomputers steigt der Aktienkurs sofort stark, und der primäre Händler hat das Nachsehen, denn er muss jetzt deutlich mehr zahlen. Während er aber seinen Auftrag platziert, storniert der Bankcomputer seine Massenorder sofort wieder, und der Aktienkurs fällt. Der eigentliche Käufer hat nun also zu einem extrem überhöhten Preis Aktien erworben, deren Kurs Millisekunden nach dem Besitzerwechsel wieder sank. Der Vorteil der Banken liegt nun darin, dass sie von den normalen Händlern Aktien erwerben können, deren Preise sie zuvor manipuliert haben. Der Gewinn im Einzelfall ist dabei gering. Aber Kleinvieh macht auch Mist, und für den Computer ist es ein Leichtes, täglich Tausende derartige Transfers zu manipulieren. Was deshalb auch in großem Stil geschieht. Analysen haben ergeben, dass bereits 2008 die Gesamtgewinne mit diesem System allein in den USA 21   Milliarden Dollar erreicht haben. Und 2012 lag der Anteil dieser Form des Aktienhandels in den USA schon bei 70 Prozent aller Geschäfte. In Deutschland waren es zur selben Zeit rund 40 Prozent. Das ist legaler Großbetrug, der auch hierzulande um sich greift.
    Wie fatal sich dieser Scheinhandel auswirken kann, soll ein Beispiel zeigen: Im Mai 2010 stürzte der komplette US -Börsenindex Dow Jones Industrial aufgrund fiktiver Computergeschäfte in Sekundenschnelle um beinahe 1000 Punkte ab. Danach erholte er sich zwar ebenso rasch wieder, weil aber gewisse Finanzprodukte beim Unterschreiten eines bestimmten Kurses automatisch völlig wertlos werden und bleiben, verloren bei dieser Manipulation nicht wenige Privatanleger augenblicklich ihr gesamtes Aktienvermögen. Das ist eine moderne Form der Piraterie.
    Und noch etwas machen die superschnellen Computer im Rahmen des Hochfrequenz-Handels möglich: Sie vergleichen ständig weltweit die unterschiedlichen Kurse von Aktien, kaufen billig und verkaufen umgehend zu höheren Kursen. Die Unterschiede sind minimal, aber sie summieren sich immens bei Abertausenden solcher Geschäfte. Und: Otto Normalverbraucher unter den Börsenhändlern bleibt generell außen vor.
    Mit derartigen, niemals auf wirklichen Aktienhandel ausgerichteten Gangstermethoden lassen sich ganze Finanzmarktsysteme durcheinanderbringen. So verlor die große US -amerikanische Aktienhandelsgruppe Knight Capital im August 2012 durch Computermanipulationen (angeblich ein Softwarefehler) innerhalb einer Dreiviertelstunde 440 Millionen Dollar. Mittlerweile beschäftigt die Erfindung des Hochfrequenz-Handels auch die Politik. So trägt sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble mit dem Gedanken, diesen Machenschaften einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben.

Humanes Brot
    Ob man die Brotlaibe, die hier präsentiert werden, wirklich human nennen kann, mag dahingestellt bleiben. Ihr Erfinder jedenfalls, der Thailänder Kittiwat Unarrom, verbindet seine Ausbildung in der väterlichen Bäckerei mit seiner Berufung als Künstler. Dabei zeichnet ihn ein ausgeprägter Hang zum Makabren aus: Er macht aus Brotlaiben Brotleiber oder zumindestmenschliche Körperteile, für die er abgetrennte Köpfe, Arme, Beine, Hände und Füße und manchmal auch größere Einheiten wie einen Torso mit Kopf und verstümmeltem Rumpf zum Vorbild nimmt. Wie solche Leichenteile, manche schon etwas angewest, aussehen, prägte er sich bei Besuchen in der Pathologie ein. Erinnerungslücken schließt er mithilfe von Anatomiebüchern, denn er arbeitet äußerst gewissenhaft, will sagen originalgetreu. Seine Kreationen bezeichnet der Backkünstler als Human Bread.
    »Kunst geht nach Brot«, sagt ein altes Sprichwort, das man hier getrost wörtlich nehmen kann. Nun könnte man sich fragen, ob diese Art von Kunst ihren Meister auch wirklich ernährt. Tut sie, denn Skurriles hat Hochkonjunktur, nicht nur bei Vegetariern unter den Menschenfressern, die von Kittiwat optimal versorgt wären, sondern durch die Hilfe des Reiseveranstalters Bangkok Day Tours, der bis vor Kurzem fast täglich Besucherströme in Kittiwats elterliche Bäckerei in Ratchaburi, etwa eine Autostunde westlich von Bangkok, karrte.
    Was auf den ersten Blick für den Außenstehenden ausgesprochen sinnentfremdet wirken mag, hat allerdings für den Backkünstler eine tiefe Bedeutung: »Ich
     möchte meinem religiösen Glauben

Weitere Kostenlose Bücher