Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
Vom Netzwerk:
eine neue, leichtere und doch stabile Rahmengeometrie, einen neuen Antrieb, neue Bremsen und einen neuen Lenkmechanismus mit nur noch sieben Sitzen.So wurde aus Stallers Urtyp ein wirklich praktisch verwendbares Gefährt. Fragt sich nur, warum eigentlich?
    Zur privaten Nutzung kauft es natürlich niemand, und mal ehrlich: Möchten Sie im Kreis Ihrer Freunde nicht wenigstens einmal auf einem Konferenzfahrrad sitzen? Einfach so, einfach zum Spaß? Und dabei die Blicke ungläubiger Zeitgenossen auf sich ziehen?   – Genau auf diesen angeborenen menschlichen Spieltrieb und die Freude am Absurden haben die Hannoveraner Tüftler gesetzt, und ihre Rechnung ist aufgegangen. Schon 2002 ging das runde Rad im Rahmen eines Existenzgründungsprogramms in Serienfertigung. Wer die Käufer sind? Vermieter, die die dämlichen Räder stunden- oder auch tageweise Kunden überlassen, denen der ungewöhnliche Spaßtrip etliche Euro wert ist. Allein in Deutschland gab es 2012 bereits 45 Vermietungsstationen mit insgesamt 96 ConferenceBikes. Dazu kommen bisher zwei Stationen in Österreich und eine in der Schweiz.
    Wünschen wir den aufstrebenden Geschäftsleuten also weiterhin Erfolg mit dem dämlichen Gefährt, das zugleich ein wichtiges Merkmal von Sitzungen generell verdeutlicht: Die Sitzung ist der Sieg des Gesäßes über das Gehirn, weshalb man mit dem ConferenceBike nicht gerade optimal vorankommt und bei Geschäftssitzungen oft so wenig herauskommt.

Kopfball
    Stellen Sie sich einmal vor, ein etwa kopfgroßes Objekt, rund 100 Gramm schwerer als eine volle Bierdose, fliegt mit einer Geschwindigkeit zwischen 80 und 120 km/h direkt auf Sie zu. Jeder vernünftige Mensch würde angesichts einer solchen Bedrohung so schnell wie irgend möglich zur Seite springen, umvon dem rasanten Ding nicht getroffen zu werden. Nicht aber Sie. Sie befürchten, das Geschoss könnte Sie knapp verfehlen, und bewegen sich rasch 50 Zentimeter nach rechts, damit der Zusammenstoß gelingt. Mehr noch: Weil das Objekt knapp über Ihrem Kopf dahinsausen könnte, springen Sie hoch, um es genau vor den Kopf gedonnert zu bekommen. Und damit der Zusammenstoß noch etwas härter wird, reißen Sie Ihren Kopf dem Projektil ruckartig entgegen. Dann kracht es wirklich. Auf Ihren Kopf wirkt (bei 90   km/h) schlagartig eine Kraft von 300 bis 400 Kilogramm ein. Sie ahnen es bereits: Wer so etwas freiwillig macht, ist ein Fußballspieler.
    Hätte der Ball statt Ihres Kopfes eine doppelt verglaste Fensterscheibe getroffen, sie wäre klirrend in sich zusammengebrochen. Und was geschieht mit Ihrem Kopf? Wenn Sie Glück haben, erstaunlicherweise nicht viel. Wer wie die meisten professionellen Fußballspieler eine ausgefeilte Kopfballtechnik entwickelt hat, kommt im Einzelfall meist relativ ungeschoren davon. Bei Amateuren und besonders bei jugendlichen Spielern geht es aber oft anders aus. Hier kommt es nicht selten zu Gehirnerschütterungen (Schädel-Hirn-Traumata) und auch zu Wirbelsäulenverletzungen. Die Schweizer Sportmedizinerin Dr. Nicola Biasca hat in Studien ermittelt, dass sogar jeder zweite Profi in seiner Laufbahn durch einen Kopfball wenigstens ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet, bei dem kurzfristig einzelne Gehirnfunktionen ausfallen, und dass zwei von elf Spielern jährlich wie bei einem Boxkampf k. o. gehen. Nachdem unter anderem auch Wissenschaftler des Einstein College of Medicine in New York bei Amateurspielern nachweisen konnten, dass es bei Kopfbällen immer wieder zu Hirnverletzungen wie bei einer Gehirnerschütterung kommt, überlegte sogar Frank Wormuth, Chef der Fußballlehrerausbildung beim DFB , ob man die Spieler nicht zum Schutz vor Kopfverletzungen mit Schutzhauben ausstatten sollte.
    Besonders harte Ergebnisse legt der niederländische Gesundheitsrat vor. Nach seinen Ermittlungen leidet jeder zweite Fußballprofispieler unter Gedächtnislücken, Intelligenzdefizit und visuellen Störungen infolge der häufigen Kopfbälle, auch wenn jeder einzelne Köpfer weit unter dem klinisch bedenklichen Verletzungspotenzial liegt. Die hohe Anzahl macht’s, und ab rund 1000 Kopfbällen pro Jahr wird’s richtig bedenklich. Für Vielspieler ist das aber die Regel.
    Mit rund 100 km/h voll auf die Birne! Der Onkel Doktor sagt, das sei nicht gut.
    Wirklich schlimm wird es, wenn das Gehirn der Spieler noch nicht voll entwickelt ist, also bei Kindern. Eine Studie der US -amerikanischen National Academy of Sciences ( NAS ) betont: »Das Vermögen, analytisch

Weitere Kostenlose Bücher