Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
ein gutes Körpergefühl für Gleichgewicht. Genau das lernt ein Kleinkind, wenn es aus dem Krabbeln heraus immer wieder versucht, sich aus eigener Kraft und mit eigenem Balancetrainingaufzurichten. Dabei entstehen neue neuronale Strukturen in bestimmten Gehirnregionen, »hardwaremäßig«, könnte man sagen. Aber auch die Steuerprogramme, also die »Software«, wird in dieser so wichtigen Lernphase programmiert.
Im Babyrollator geschieht das alles nicht. Das Kleinkind hängt stabil in dem festen Rahmen und balanciert ganz und gar nicht auf seinen Beinchen, es fläzt sich mit den Armen auf den oberen Rahmen. Resultat: Die Lauflernhilfen sind im Grunde Lauflernverhinderungsgeräte, die ganz nebenbei noch zu einer Verzögerung in der gesunden Gehirnentwicklung und möglicherweise sogar zu dauerhaften Schäden führen.
Spaß macht’s dem kleinen Kerlchen schon, aber gut ist das Ding weder für seine Beinchen noch für die gesunde Entwicklung seines Gehirns.
Es gibt neuere Untersuchungen über den Gebrauch von Rollatoren bei älteren Menschen, die eine solche Prothese wirklich brauchen, weil sie zu schwach sind, sich ohne Hilfe länger auf den Beinen zu halten. Sind sie eine größere Strecke mit so einem Gerät gegangen und man nimmt es ihnen plötzlich fort, neigen sie dazu, sofort nach vorne umzufallen. Ihr Gleichgewichtsempfinden ist durch die Gehhilfe gestört. Gleiches lässt sich sogar bei längerer Verwendung von Nordic-Walking-Stöcken beobachten.
Um den Lauflernverhinderungsgeräten für Kleinkinder noch die Krone aufzusetzen, haben einige Hersteller neuerdings auf dem Tischchen der vermaledeiten Dinger dann auch noch eine Spielekonsole installiert, die, wie Neurologen unwiderlegbarnachgewiesen haben, in diesem frühen Alter ihrerseits zu einer defizitären Entwicklung des noch sehr formbaren Gehirns führen: Kleinkinder, die täglich längere Zeit mit Spielekonsolen umgehen, entwickeln wesentlich schlechter ihr soziales Verhalten, den Umgang mit ihrer Muttersprache und überhaupt die Fähigkeit, sich sinnvoll auszudrücken. Die Verzögerung und auch generelle Einschränkung ihrer Gehirnentwicklung ist irreversibel. In späteren Jahren führt das zu deutlichen schulischen Lernschwierigkeiten, zu stark eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit und generellem Aufmerksamkeitsdefizit sowie zu emotionaler innerer Leere. Auch Schreiben und Lesen lernen auf diese Weise neuronal vorgeschädigte Kinder wesentlich schwerer.
Lebenserwartungsuhr
Ein Mann, der heute in Deutschland 50 Jahre alt ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von weiteren 29,5 Jahren. Er darf
also mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, rund 80 Jahre alt zu werden. Hat er dieses Alter dann aber erreicht, beträgt seine weitere
Lebenserwartung 7,7 Jahre. Danach ist er dann 87,7 Jahre alt und hat eine Lebenserwartung von immerhin weiteren 4,5 Jahren. So erreicht er gut 92
Jahre. In diesem Alter hat er durchschnittlich noch etwas über 3 Jahre vor sich, womit er 95 wird. Lebenserwartungstabellen sagen ihm dann weitere 2,7
Jahre voraus. Die Chancen, einmal wenigstens 100 Jahre alt zu werden, stehen also nicht schlecht. Mathematiker werden angesichts dieser Betrachtung zwar
den Kopf schütteln, aber andererseits darf man nicht vergessen, dass eine positive Grundeinstellung die Lebenserwartung erheblich verlängert und zugleich
die Lebensqualität verbessert. Von der dämlichen Erfindung, die wirhier vorstellen wollen, kann man das nicht sagen. Auf sie trifft das
genaue Gegenteil zu.
Ein Blick verrät es: Du lebst noch 37 Jahre, 110 Tage, 21 Stunden, 4 Minuten und 42 Sekunden!
Stellen Sie sich vor, Sie haben an Ihrem Handgelenk keinen üblichen Zeitmesser, sondern einen Countdown-Zähler, der Ihnen in jedem Augenblick prophezeit, wie lange es noch dauert, bis Freund Hein Sie abberuft. Ein derart makabres Instrument hat ein vermutlich psychologisch unsensibler Erfinder in den USA zum Patent angemeldet. Das in seiner Bedienung etwas wirr wirkende Gerät verlangt Eingaben, wie sie Versicherungsunternehmen abfragen, um die Lebenserwartung ihrer Neukunden abzuschätzen und auf dieser Grundlage Prämien etwa für die Kranken- oder Lebensversicherung festzulegen. Nur machen diese Gesellschaften dies nur ein einziges Mal, nämlich beim Vertragsabschluss. Bei dem Armbandticker werden die Daten aber kontinuierlich ausgewertet und sekündlich die Restzeit bis zum endgültigen Verfallsdatum des Trägers angezeigt, und das nach
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