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Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen

Titel: Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix R. Paturi
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vorzugehen, oder das bildliche Vorstellungsvermögen sind bei Fußball spielenden Kindern und Jugendlichen weniger stark ausgeprägt als bei Gleichaltrigen, die nicht Fußball spielen. Selbst 30 Tage nach einem Vorfall sind noch deutliche Einschränkungen bemerkbar. Das Gedächtnis, aber auch die Fähigkeit zur Problemlösung, sind weniger stark verfügbar.«
    Wen wundert’s, dass Fußballer sich gelegentlich etwas grenzdebil ausdrücken und ihre Zitate so beliebt sind, dass sie im Internet zahllose Websites füllen wie jene von Claus Vaske, aus der diese hier stammen: »Es steht im Augenblick 1 : 1. Aber es hätte auch umgekehrt laufen können.«(Heribert Faßbender), »Das ist absolut sekundär, ja tertiär, oder sogar quartär!« (Christoph John), »Die von der südlichen Halbkugel, also die mit dem braunhäutigen Blut   …« (Otto Rehagel), »Ich grüße meinen Vater, meine Mutter und ganz besonders meine Eltern.« (Toni Polster) Aber wie sagte schon Bruno Labbadia: »Ach, solche Sachen soll man nicht unnötig hochsterilisieren.«

L
    Lauflernhilfen
    Babywalker heißen sie, oder auch Gehfrei oder eben Lauflernhilfen. Heute sind das bunte zweistöckige Plastikgestelle: Ein unterer Rahmen liegt horizontal knapp über dem Erdboden und lässt sich über diesen mit vier Rädern bewegen. Ein oberer Rahmen befindet sich rund einen halben Meter darüber. Die Höhe ist variabel. Durch beide Rahmen steckt man senkrecht ein Kleinkind, das sich mit seinen Ärmchen auf den oberen Rahmen stützen kann und im Bereich des unteren Rahmens mit seinen Füßchen den Boden erreicht. Macht es mit den Beinen schrittartige Bewegungen, dann beginnt der Babywalker zu rollen, und zwar reichlich unkontrolliert.
    Firmen, die solche Geräte verkaufen, bewerben sie als moderne pädagogische Hilfen für Babys, um schneller aufrecht gehen zu lernen und damit den eigenen Erfahrungskreis erweitern zu können.
    Aber wie steht es wirklich um diese »Prothesen für Kinder«, die gerade dem Säuglingsalter entwachsen? Zum einen sind sie keineswegs so modern wie gelegentlich behauptet. Unser Bild zeigt, dass es dergleichen schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab. Damals hielt man die Dinger für gut und fortschrittlich, denn man verstand es noch nicht besser. Heute fordern Kinder- und Jugendärzte das Verbot dieser Kleinkinder-Rollatoren. Und das aus guten Gründen. »Die Geräte gefährden Kleinkinder mehr, als dass sie ihnen nützen. Halb sitzend, halb strampelnd können sich Säuglinge bereits ab dem sechsten Lebensmonat mit solchen Geräten fortbewegen, ohne dabei eine eigene Kontrolle über das Gerät zu haben. Schwere Unfälle sind an der Tagesordnung«, beklagen Kinderärzte im Testbericht einesVerbraucherberatungsforums. Und auch eine medizinische EU -Kommission warnt: »Mehr als 2350 britische Kleinkinder wurden 2002 nach Zwischenfällen mit Lauflernhilfen ins Krankenhaus gebracht, 70   Prozent davon waren jünger als ein Jahr. Daten aus Portugal zeigen, dass 850 Kinder zwischen sieben und 15 Monaten aufgrund von Verletzungen im Zusammenhang mit der Benutzung von Lauflernhilfen eine Notfallbehandlung brauchten. In der Hälfte der Fälle handelte es sich um Treppenstürze, über 60 Prozent der Verletzungen betrafen den Kopf.«
    Neuere EU -Richtlinien schreiben zwar eine Bauform vor, die das Umkippen der Babywalker verhindern soll, aber auch das schützt weder vor Treppenstürzen noch davor, dass sie sich schwere Verbrühungen oder Verbrennungen zuziehen, denn die Geräte vergrößern nicht nur den Bewegungsradius der Kleinen, sie erlauben es ihnen auch, zum Beispiel auf einen Tisch zu langen, ohne allerdings zu sehen, was darauf steht. Und schon geschieht es: Die heiße Suppenschüssel entleert ihren Inhalt mitten ins Gesicht des Babys.
    »Lauflernhilfen sind eine der schädlichsten Erfindungen für Kinder« , betonte auch der Präsident des deutschen Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Dr. Wolfram Hartmann. Allerdings sieht er das Dilemma lediglich aus der Sicht des Mediziners. Seit wenigen Jahren erst haben die Neurologen neue, noch viel erschreckendere Vorbehalte gegenüber diesen Kleinkinderkrücken geäußert. Die Babys lernen mit ihnen nicht früher aufrecht gehen, im Gegenteil! Man kann sich mit den modernen Methoden neuronaler Bildgebungsverfahren live ansehen, was im Gehirn geschieht, wenn ein Kleinkind etwas lernt   – oder eben nicht lernt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den aufrechten Gang ist

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