Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
der Welt erblickt.
Im Grunde genommen sind Roboter-Babys nichts anderes als Tamagotchis, allerdings nicht in Gestalt mickriger computerisierter Plastikeier, sondern eines Säuglings, in Größe und Gewicht diesem angepasst und mit Fähigkeiten ausgestattet, die man von Neugeborenen kennt: Heftiges Zappeln und Strampeln, lautes Plärren und Rülpsen, sie saugen die Fläschchenmilch in sich hinein, nur um wenig später zu pinkeln und zu kacken. Gelegentlich kichern sie auch albern. Kurzum, sie können alles, was auch ein Baby aus Fleisch und Blut kann, und bringen damit sämtliche Voraussetzungen mit, die nötig sind, damit sich zwischen ihnen und ihren Eltern ganz von selbst eine ebenso innige wie verantwortungsbewusste Beziehung aufbaut. So jedenfalls behauptet es die Werbung, und so scheinen es junge japanische Elternpaare zu glauben, die für einen derartigen Schwachsinn Geld ausgeben und sich ernsthaft mit ihm, als Vorbereitung auf ihren späteren eigenen kleinen »Roboter«, beschäftigen. Aber war da nicht noch etwas mit Gefühlen? Die hat das Übungs-Roboter-Baby sicher nicht. Macht nichts, sollen die Eltern sie doch entwickeln. Sie leben doch ohnehin schon acht Stunden am Tag oder länger in einer virtuellen Welt und müssten zu dieser letzten kleinen Abstraktion mühelos in der Lage sein. Und offenbar glauben sie das auch. Arme Eltern und vor allem arme Babys, deren Eltern sich derart auf sie vorbereiten!
Rube-Goldberg-Maschinen
Wenn ein akademisch ausgebildeter Ingenieur einen Beamtenjob bei einer Stadtverwaltung annimmt und in diesem zeitlich ganzund gar nicht ausgelastet ist, beginnt er fast zwangsläufig zu spielen. Ein herausragender Mann dieses Kalibers war der US -Amerikaner Reuben Lucius Goldberg, kurz Rube Goldberg genannt, aus San Francisco. Er schlug beschäftigungslose Bürostunden auf zweierlei Weisen tot: Zum einen zeichnete er politsatirische Cartoons, zum anderen verlieh er dem zuweilen äußerst redundanten Stil typischer Beamtenarbeit dadurch Ausdruck, dass er sehr komplexe Maschinen konstruierte, die zwar eine bestimmte Aufgabe nie aus den Augen verloren und sie schließlich auch lösten, dies aber auf extrem umständliche und umwegige Art und Weise. Weil er sich selbst allerdings nicht mit einer solchen Arbeitsweise identifizieren wollte, schob er die Erfindung und Konstruktion der Unsinnsmaschinen dem fiktiven Professor Lucifer Gorgonzola Butts in die Schuhe, dem er auch als Comic-Zeichner große Aufmerksamkeit widmete.
Diese Rube-Goldberg-Maschine entstand 2007 bei einem Wettbewerb in New Mexico.
Bald erlangten die grotesken Konstruktionen eine gewisse Berühmtheit, allerdings nicht als Lucifer-Gorgonzola-Butts-Maschinen, sondern seit 1931 als Rube-Goldberg-Maschinen. In Kalifornien wurden sie zum Synonym für generell unnötig umständliche Lösungen. Noch heute erfreuen sich Goldberg-Maschinen weltweit großer Beliebtheit, und ab und an gibt es sogar Wettbewerbe, möglichst unsinnige Geräte dieser Art zu konstruieren, zum Beispiel unter Studenten an Technischen Universitäten oder auch in Bastelvereinen.
Nicht überall auf der Welt firmieren diese Nonsensmaschinen, die im Grunde nur Spaß machen sollen, allerdings unter demselben Namen. So sind sie etwa in Japan als Pythagoreische Geräte (Pitagora Suicchi) bekannt, in Frankreich als Usines à Gaz (Gaswerke, wegen des komplexen Aufbaus solcher Anlagen) und in Spanien als Inventos del TBO ( TBO ist eine satirische Zeitschrift). Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich Rube-Goldberg-Maschinen in der Türkei, wo von Karikaturisten ständig neue vorgestellt werden. Hier schreibt man diese Erfindungen einem Professor Zihni Sinir zu, weshalb sie Zihni Sinir Proceleri heißen. Die Bildersuche im Netz unter diesem Begriff lohnt sich!
S
Saufmaschinen
Wettsaufen ist nicht nur eine bayerische (Un-)Tugend. Es ist überall in der sogenannten »zivilisierten« Welt verbreitet, von den USA über Europa bis zu den australischen Antipoden. Besonders bieten sich dafür natürlich Getränke an, die nicht gerade hochprozentig sind, es sei denn, es handelt sich um ein Wettsaufen in Russland oder auf dem Balkan. Beliebt ist Bier. »Wer die Flasche als Letzter ausgetrunken hat, muss die nächste Runde bezahlen«, ist dabei ein anspornendes Trinkspiel. Trinkexperten haben dabei besondere Techniken entwickelt: Kopf hoch, Schluckreflex ausschalten und stattdessen die Kehle auf offenen Durchzug stellen und Bier durchgießen. Aber Vorsicht! Ungeübte
Weitere Kostenlose Bücher