Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
nach r.): der Führer des Dritten Reichs; US-Konteradmiral; chinesischer Wachoffizier; russische Ehrenwache
2. Reihe: japanischer Offizier; der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi; Bundeswehr-Hauptmann; israelischer Polizeichef
3. Reihe: evolutionäre Beispiele
Eine andere als die Funktion der Kopfvergrößerung durch die Schirmmütze wird bei den in unserer Galerie gezeigten Männern ebenfalls erkennbar: Zumindest bei Adolf Hitler, dem US -Admiral und Muammar al-Gaddafi lässt sich deutlich erkennen, dass sie in nicht geringem Maße auch den Horizont beschränkt.
Schmalzler-Maschine
»Immer wenn die Könige ihre Götter um Rat fragen wegen ihrer Kriege, wegen einer Steigerung des Fruchtertrages oder wegen Not, Gesundheit und Krankheit, schnupften sie in ihren Tempeln das Kraut in ihre Nasenlöcher … Das Pulver ist von solcher Kraft, dass es einem völlig den Verstand raubt.« So berichtete1496 der Mönch Romano Pane von den Eingeborenen auf der Insel Haiti, als er Christoph Kolumbus auf seiner zweiten großen Reise begleitet hat.
Was die Einheimischen dort schnupften, waren getrocknete und geriebene Tabakblätter. Auch in Südamerika war diese Art des Nikotingenusses schon in präkolumbischer Zeit verbreitet. Und als dann 1561 der französische Gesandte Jean Nicot erstmals Tabak nach Europa brachte, begann der Adel in der Alten Welt ebenfalls zu schnupfen – und nicht, wie oft angenommen wird, gleich zu rauchen. Rauchtabake kamen erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa in Mode.
Eine der ersten berühmten Schnupferinnen des Kontinents war die französische Königin Katharina von Medici, weshalb die Prise auch als poudre de la reine (Pulver der Königin) bekannt wurde. Was König und Adel salonfähig machen, genießt oft lange Kultstatus. So auch der Schnupftabak.
Schnupfclubs entstanden, und ihre Mitglieder kamen mehr oder weniger regelmäßig zu ritualisierten Sitzungen zusammen. Rituale sind Kulthandlungen, und
die verlangen nach Paraphernalien, nach Ritualgerät. Ein solches erfanden die Bajuwaren mit ihrer urigen Schnupftabak- beziehungsweise
Schmalzler-Maschine. Ach ja, Schmalzler oder kurz Schmei ist nicht etwa das bayerische Synonym für Schnupftabak. Es handelt sich dabei um eine ganz
spezielle Sorte,die fast ausschließlich aus grob gemahlenem, gesoßtem dunklem Brasiltabak besteht; im Unterschied etwa zum englischen
Snuff, für den man stark aromatisierte helle Tabake (wie Virginia) verwendet. Doch zurück zur Schmalzler-Maschine.
Aller Anfang ist schwer. Diese schnupfende Dame braucht offenbar noch eine fachkundige Einweisung in den Gebrauch der Schmei-Maschine.
An sich gelangt die Prise recht einfach in die Nase, indem man sie vom Handrücken weg einsaugt (genau gesagt aus dem kleinen Grübchen, das sich bildet, wenn man die Finger zur Faust ballt und den Daumen ausstreckt). Weil aber ein Ritual nach Ritualgeräten verlangt, musste der Prozess des Schnupfens feierlicher werden. Und dafür erfand man eine Maschine, die im Sinne barocker Lebensfreude nicht zu simpel sein durfte. Im Grunde ist die Schmei-Maschine, auch Prisenschuss-Maschine genannt, deshalb eine → Rube-Goldberg-Maschine , ein Gerät also, das seine Aufgabe auf möglichst komplizierte Weise verrichtet.
Hauptfunktionselement der klassischen bayerischen Schnupfhilfe ist ein Brettchen, das sich der Nase des Schnupfers entgegenreckt. An seinem Ende wird in eine kleine Vertiefung die Prise gelegt. Der Benutzer hält nun seine erwartungsvollen Nüstern unmittelbar über diese Prise. Damit er seine Nase genau positionieren kann, lässt sich dieser Vorgang in einem Spiegel beobachten. In dieser Haltung beginnt der Schnupfer nun eine kleine Kurbel an der rechten Seite der Maschine zu drehen. Diese hebt über einen Getriebe- und Rastenmechanismus einen Holzhammer hoch über das Gerät hinaus, der dann, wenn man es am wenigsten erwartet, ausrastet und nach unten saust. Dort schlägt er auf einen Wipphebel, der wiederum das lange Brettchen mit der Prise hochschnellen lässt, sodass das Pulver regelrecht in die Nase des Schnupfers geschossen wird. Fertig!
Natürlich braucht der Umgang mit der Schmalzler-Maschine eine gewisse Übung. Anfänger stehen nicht selten mit einer völlig schwarz eingepuderten Nasenspitze da oder verzerren schmerzerfüllt das Gesicht, weil ihnen der scharfe Tabak bis fastins Gehirn geschossen ist. Aber im Laufe der Zeit gewöhnt man sich an alles, sogar an bayerische
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