Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
können sich dabei leicht verschlucken. Das kann man vermeiden, wenn man sich technischer Hilfsmittel bedient, etwa eines Schlauchs, der – als Verlängerung eines Trichterauslaufs – einfach in den Hals gesteckt wird. Mit etwas Übung kann man mit einer derart einfachen Vorrichtung fast ein Drittel Liter Bier in gerade mal drei Sekunden durch die Gurgel kippen.
Dass die Druckbetankung mit Bier anstrengend sein kann, verraten die Gesichter der mutigen Trinker.
Wem das zu unfein erscheint, für den haben Techniker unter den Bierfreunden verschiedene Bierbongs oder Saufmaschinen erfunden, die etwas gehobener ausgedrückt auch als pneumatische Trinkhilfen bezeichnet werden.
Für den Mann-zu-Mann-Wettbewerb eignen sie sich allerdings weniger als für das soziale Saufen, bei dem es darauf ankommt, im Team gegen die Stoppuhr ein größeres Gebinde Bier zu leeren, etwa von einem Maßkrug an aufwärts. Die einfacheren Ausführungen bestehen lediglich aus einem Deckel, der oben über den Bierkrug gestülpt wird und durch den wie Pipelines mehrere Schläuche ins Pils bis zum Boden des Gefäßes reichen. Über dem Deckel führen sie dann direkt in die Mäuler der Säufer wie die Schläuche einer Shisha für mehrere Simultanraucher. Ratzfatz ist der Krug leer, und es muss nachgefüllt werden.
Wem dieses einfache Modell einerseits zu primitiv erscheint und andererseits nicht effektiv genug, weil man ja schließlich noch selber saugen muss, für den gibt es anspruchsvollere Ausführungen mit Kompressorbetrieb. Der Deckel wird hier hermetisch auf einen Spezialkrug geschraubt oder mit Gummidichtung festgepresst. In den Raum zwischen Deckel und Bier presst nun eine Luftpumpe mit Rückschlagventil die Kneipenluft. Die wiederum treibt das Bier von unten in die Schläuche, sodass die Teilnehmer der feuchtfröhlichen Runde regelrecht druckbetankt werden. Anstrengendes Saugen entfällt, und die Trinkgeschwindigkeit lässt sich über einen Druckregler mit wachsender Übung steigern.
Wer’s am eigenen Leib erfahren will, für den gibt es Spezialkneipen mit Saufmaschinen für die Stammtischrunde und sogar öffentliche Wettbewerbe. Man kann’s aber auch geruhsamer im häuslichen Freundeskreis angehen, denn Saufmaschinen gibt es im Handel. Und wem das zu teuer sein sollte, der findet im Internet Bauanleitungen. Na denn prost!
Schirmmütze
Wer hat’s erfunden? – Die Deutschen haben’s erfunden, und zwar im Dritten Reich. Ein Vorläufer war allenfalls die sogenannte Kaiser-Wilhelm-Mütze, ebenfalls eine deutsche Erfindung. Mehr Schein als Sein war damals die Devise. Gemeint ist die Schirmmütze, die heute hohe Militärs, aber inzwischen auch Polizisten, Schiffs- und Flugkapitäne sowie andere hochrangige Uniformträger in vielen Ländern der Welt zu ihrem Outfit zählen.
Im Grunde waren es auch gar nicht die Deutschen, die auf den Gedanken kamen, die Köpfe vermeintlicher oder wirklicher Respektspersonen künstlich zu vergrößern, um damit bei Zivilisten oder rangniedrigeren uniformierten Chargen subalternes Verhalten zu provozieren. Evolutionär gesehen ist diese Idee weitaus älter.
Bei uns in Europa, wo frei kein Löwe lebt, wird diese Großkatze in der Fabel als König der Tiere beschrieben; die Respekt einflößende Mähne erfüllt offenbar ihren psychologischen Zweck. In zentralafrikanischen Steppengebieten allerdings, in denen die einheimischen Stammesvölker quasi auf Tuchfühlung mit Löwen leben, kennt man den wahren Charakter der Männchen besser: Viel Haare um den Kopf und lautes Gebrüll, aber dahinter steckt ein Feigling. Überkompensation von Minderwertigkeitskomplexen nennen Psychologen so etwas. Bei manchen Steppenvölkern spielt der männliche Löwe – anders als bei uns – in Märchen und Sagen denn auch die Rolle des lächerlich aufgeblasenen Angsthasen. Und das trifft wirklich zu. Kaum hat der großkopferte Möchtegern-Macho seine Rolle als Begatter erfüllt, wird er von den gesellig lebenden Weibchen vertrieben und muss sich in sein Einzelgängerdasein finden, wenn er nicht gerade einen schwulen Freund findet, mit dem er dann zusammen abhängt. Haben die mutigeren und gewandteren Weibchen Beute gemacht, etwa eine Gazelle gerissen, schleicht das mächtige Männchen in respektvollem Abstand um den Ort des Geschehens und sieht den Löwendamen hungrig bei ihrem Mahl zu. Erst wenn sie und die Löwenkinder satt sind, überlassen sie dem langmähnigen Herrn der Schöpfung gnädig ein paar Reste.
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