Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
Gentechnikern ginge, wären sie ein einträgliches Geschäft als lebendige Ersatzteillager.
Solche Gedanken ließen die Idee keimen, lebende organische Ersatzteillager zu klonen. In einem solchen Fall hätte Ihr herzkranker Sohn einen jüngeren Klonbruder, dem man schon im Alter von etwa drei Jahren das Herz entnehmen könnte; der nutzlos gewordenen Klonrest ließe sich »entsorgen«. Noch sicherer wäre es, gleich zwei oder mehr Klonbrüder herzustellen für den Fall, dass esvielleicht später einmal bei einem Verkehrsunfall zu einer Nierenquetschung oder Ähnlichem kommt. Solche Szenarien sind allen Ernstes in den USA und in Großbritannien bereits angedacht. Derzeit favorisieren Biotechniker allerdings eine andere Methode. Wie beim Klonschaf Dolly wird eine mütterliche Eizelle entkernt und mit dem Kern einer Körperzelle des Patienten versehen. Diese so umdefinierte Zelle wird wieder zur Teilung animiert, dann aber nicht in den Uterus einer Leihmutter eingepflanzt, sondern sie soll in vitro weiterversorgt werden. Schon nach wenigen Zellteilungen soll der sich bildende Embryo aber zerstört und aus seinen einzelnen Zellen Zellkulturen gezüchtet werden, die man durch chemische Reize dazu veranlassen will, ganz bestimmte Zellgewebsarten zu entwickeln, etwa Herz- oder Lebergewebszellen. Diese Stammzellen sollen dann direkt in den Patientenkörper eingebracht werden. Einige Forscher hoffen auch darauf, im Labor komplette neue Organe wachsen zu lassen.
Das Ganze ist zwar noch Zukunftsmusik, aber bereits 2008 berichteten US -amerikanische Forscher über erste Erfolge bei der Zucht menschlicher Zellkulturen, die allerdings bisher nur wenige Tage überlebten. Wie dem auch sei, der Weg zum lebendigen menschlichen Ersatzteillager scheint geebnet.
Doch Bioethiker laufen Sturm, und auch in verschiedenen UNO -Gremien bleiben diese Versuche nicht ohne Resonanz. Deutschland hat nicht nur das reproduktive Klonen ganzer Menschen, sondern auch das eben beschriebene therapeutische Klonen gesetzlich verboten. So hoffen wir, dass auch weltweit derartige Techniken auf den Bereich der Science-Fiction beschränkt bleiben werden und die Wissenschaft auf anderen Wegen zu Erfolgen kommt.
U
Ufos und Aliens
Würde es von Außerirdischen gebaute Ufos wirklich geben, hätten sie in diesem Lexikon nichts zu suchen. Aber sie sind nun mal eine Erfindung, eine Fiktion fantasiebegabter Menschen, die noch nie etwas von Ockhams Rasierklinge gehört haben. William von Ockham war ein englischer Franziskanermönch und scholastischer Philosoph im 13. und 14. Jahrhundert. Die Wendung »Ockhams Rasierklinge« prägte allerdings erst 1852 der schottische Philosoph Sir William Hamilton, der damit einer von Ockham entwickelten Forderung einen griffigen Namen gab, die im Grunde nichts anderes besagt als »Warum umständlich, wenn es auch einfach geht?«. Die Klinge schneidet also alles Überflüssige im Denken und Schlussfolgern kurzerhand ab. Sie verbietet es regelrecht.
Würde man auf die zahlreichen Ufo-Berichte Ockhams Forderung anwenden, käme niemand auf den mit Abstand unwahrscheinlichsten, ja unmöglichen Erklärungsversuch der sogenannten fliegenden Untertassen aus dem Weltall.
Zunächst einmal müssen wir der Korrektheit halber feststellen: Ja, Ufos (Unidentified Flying Objects, also unbekannte fliegende Objekte) gibt es wirklich. Im einfachsten Fall kann das etwa ein seltener exotischer Vogel sein oder auch ein skurriles, von einem Tüftler gebautes Modellflugzeug. »Da fliegt etwas, das ich nicht kenne«, wird der uneingeweihte Beobachter konstatieren, »also ein unbekanntes fliegendes Objekt.« So definierten ursprünglich auch die US Air Force und zivile Piloten den Begriff Ufo. Der US -amerikanische Geschäftsmann und Hobbyflieger Kenneth Arnold will am 24. Juni 1947 einige unbekannte sichelförmige Flugobjekte über dem Mount Rainier gesichtet haben.Mit dieser Beobachtung begann die moderne Ufologie. Bald gab es Berichte von Ufo-Sichtungen aus den gesamten Vereinigten Staaten. Vor allem die US Air Force interessierte sich für solche Beobachtungen, denn in der dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten eigenen Paranoia witterten die Militärbehörden in den suspekten Flugkörpern sowjetische Kriegsmaschinen neuer, unbekannter Bauart, deren Pläne die kommunistischen Erzfeinde während des Zweiten Weltkriegs den Deutschen abgenommen haben sollten. Der Höhepunkt der Ufo-Manie in den USA lag in den 1950er-Jahren. Nicht nur Regierungskreise
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