Das Lexikon der daemlichsten Erfindungen
winziges elektronisches Uhrwerk, zum anderen eine Schaltung, die Sendesignale empfangen und auswerten kann. Über sie lässt sich mit einem äußeren Sender die Uhr gegebenenfalls nachstellen. Das zweite Bauteil ist eine Anzeigeeinheit. Sie gibt wie eine Digitaluhr die Zeit an, also etwa 13.47. Anzeigeelemente sind winzige LED -Lämpchen, die mühelos durch die von Haus aus recht transluzide Haut leuchten. Eine Batterie braucht die subdermale Uhr glücklicherweise nicht. Sonst müsste sie der Arzt alle paar Jahre auswechseln. Das kleine Gerät wird durch die Armbewegungen mit Energie versorgt, ähnlich wie die alten Automatikuhren. Auch verfügt es über einen Lagesensor. Die Anzeige leuchtet nicht immer, sondern nur, wenn man die Hand aufrecht vor sich hält und auf die Innenseite des Gelenks blicken kann.
Doch nicht genug damit. Wem immer nur die Zeitanzeige zu langweilig, also zu dämlich erscheint, der kann bei einem weiter entwickelten Modell über den äußeren Sender auch kurze Texteeingeben, etwa den Namen der jeweils gerade aktuellen Freundin. Man muss ihr ja nicht gleich sagen, dass sich der Wortlaut je nach Bedarf mühelos und in Sekundenschnelle umprogrammieren lässt. Auch eine Wechselanzeige ist möglich, die im Rhythmus zwischen Uhrzeit und Freundin hin und her schaltet.
Zu viel der modernen Technik? Dann verzichten Sie eben auf die subdermale Uhr und lassen sich einfach ein schlichtes Neodym-Magnetplättchen am Handgelenk implantieren, diesmal allerdings an der Oberseite. Sie können dann Ihr iPod gut gesichert, aber ohne Armband wie eine Armbanduhr tragen. Der subdermale Magnet hält es so fest, dass Sie damit angeblich sogar schwimmen gehen können. – Auch nichts für Sie? Dann können Sie die Uhren von heute getrost vergessen. Sie gehen offenbar sowieso nicht mit der Zeit.
Mit der subdermalen Uhr geht einem die Zeit buchstäblich unter die Haut.
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Therapeutisches Klonen
Schneidet man zum Beispiel von einem Weidenstrauch einen Zweig ab und stellt ihn in eine Vase, dann entwickelt er nach ein paar Tagen feine Wurzeln. Noch einige Tage später kann man ihn in den Garten pflanzen und eine neue Weide wächst heran. Biologen nennen alle auf diese Weise von einer Mutterpflanze ungeschlechtlich gezogenen Individuen einen Klon, der sich als solcher dadurch auszeichnet, dass sämtliche Exemplare genau den gleichen genetischen Code haben.
Bei manchen Tieren geht das auch. Etwa bei Strudelwürmern, deren weiche Körper man durch ein grobmaschiges Sieb drücken kann, wonach sich aus jedem Einzelteilchen ein kompletter neuer Wurm entwickelt. Bei Katzen, Hunden, Schafen oder gar Menschen gelingt das allerdings nicht. Hier muss man sich eine andere Methode des Klonens einfallen lassen, und das haben Biowissenschaftler auch getan. Im Juli 1996 gelang es ihnen erstmals, ein Säugetier zu klonen. Resultat war das Klonschaf Dolly. Das Prozedere war an sich einfach: Zunächst entnahm man einem Mutterschaf eine Eizelle. Die wurde dann entkernt, und statt des natürlichen Zellkerns wurde der Zellkern einer Körperzelle von Dollys biologischer Mutter eingesetzt. Die so manipulierte Zelle lässt sich nun durch einen Stromstoß oder auch chemisch dazu anregen, sich weiterzuentwickeln, also zu teilen. Ein Leihmutterschaf trug die so heranwachsende Dolly dann aus. Wozu das gut sein sollte, ist leicht erklärt: Befriedigung wissenschaftlicher Neugier.
Inzwischen gibt es zahlreiche weitere geklonte Säugetiere, nur leider zeigte sich, dass keines von ihnen wirklich gesund war. Die Tiere hatten irgendwelche organischen Defekte und meistein ziemlich mieses Immunsystem. Außerdem lag ihre Lebensspanne deutlich unter der für ihre Artgenossen üblichen.
So weit zur rein wissenschaftlichen Neugier. Neuerdings aber kommen kommerzielle Interessen dazu. Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten einen schwer herzkranken kleinen Sohn. Natürlich könnte man ihm heutzutage ein Spenderherz implantieren. Aber sein Körper würde das fremde Organ abzustoßen versuchen, und um diese Reaktion zu verhindern, müsste Ihr Sohn zeitlebens Immunsuppressiva schlucken. Die haben natürlich die fatale (Neben-)Wirkung, dass sie auch die anderen Abwehrmechanismen des Körpers lahmlegen, der sich dann auch nur noch sehr eingeschränkt gegen Krankheitserreger wehren kann. Ganz anders wäre es, wenn das Spenderherz genetisch völlig baugleich mit dem Empfängerherz wäre.
Baugleiche Babys von der Stange – wenn es nach geschäftstüchtigen
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