Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
zu trösten. „Irgendwie außerirdisch!“
„Irgendwie?“ wiederholte der Händler verdutzt. „He, wissen Sie überhaupt, was das für einer ist, mit dem Sie hier hereingeschneit sind?“ Offenbar hielt er Margrit für völlig ahnungslos.
„Der da?“ Margrit wies mit dem Kinn nach dem Hajep, der sich nun eine der Kisten aus der zweiten Etage hervorgezerrt hatte und darin sehr interessiert herumzukramen begann.
„Oh Gott! Brüllen Sie doch nicht so!“ wisperte der Mann und schaute sich ängstlich nach dem Hajep um.
„Tschuldigung!” krächzte Margrit schuldbewusst.
„Aber ... hm ... merkwürdig“, Pomadenmaxe fingerte nun eine reichlich zerknautschte Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche, während er den Hajep weiter im Auge behielt, der gerade die nächste Kiste hervorgeholt hatte. „Der trägt ja meine Jacke“, stutzte er, „die ich doch so günstig ... aber das ist ja auch meine Schirmmütze“, setzte er wispernd und sehr aufgeregt hinzu. „Das alles muss er wohl heute Vormittag von Freddi gekriegt haben, als ich nicht da gewesen bin, komisch und seitdem ist Freddi weg!“ Er bekam kaum die Zigarette zwischen seine zuckenden Lippen. „Na ja, war ja eigentlich schon immer kein besonders zuverlässiger Bursche, der Freddi!“ Die Zigarette wippte in seinem Mund auf und nieder. „Aber, weshalb trägt der hier keinen Helm, keine Uniform?“ Er suchte nun nach seiner Streichholzschachtel.
Margrit hatte mächtige Gewissensbisse. „Aber, ich trage doch auch keinen Helm!” mühte sie sich deshalb, ihn irgendwie zu beruhigen. „Und wie ich sehe, Sie ebenfalls nicht? ” Sie versuchte ein zuversichtliches Gesicht zu machen.
Der Händler seufzte und wedelte ziemlich umständlich das Streichholz aus. „Man sieht es Ihnen an, Sie sind viel zu arglos oder ist irgendetwas mit Ihrer Brille nicht in Ordnung?” Er saugte an seiner Zigarette, krauste die buschigen Brauen, während er ihre Brille etwas gründlicher in Augenschein nahm. „Ich habe da übrigens einige ...“
„Nein! Ich trage eine gute, na ja, ziemlich gute Brille!“
„Und wie konnte Ihnen dann das passieren?“ fragte er ziemlich laut und ein Blick wanderte, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Hajep immer noch mit den Kisten beschäftigt war, dabei ziemlich aufgeregt zum Bord hinauf, wo die beiden Pistolen lagen.
„Was? Mir ist doch gar nichts passiert!“ sagte sie ebenso laut und schaute nun auch empor.
„Kommt noch!“ sagte der Händler, verstaute die Streichholzschachtel in seiner Hosentasche und nahm einen Besen, der hinten an der Theke gelehnt hatte. „So was ist typisch für Frauen“, murrte er, während er mit dem Besen zum Bord ging und Margrit mit ängstlichen Blicken signalisierte, dass sie dabei nach dem Hajep Ausschau halten sollte. „Kaum steht etwas Großes und Muskelbepacktes in einem dunklen Flur neben ihnen“, sagte er jetzt so laut, dass der Hajep es hören konnte, „greifen sie zu, ohne richtig hinzuschauen.“ Er hob dabei den Besen hoch, drehte ihn so, dass die Borsten nach oben wiesen. Der Stil zitterte mächtig in seiner Hand. Er warf Margrit einen fragenden Blick zu.
„Ich habe doch gar nicht zugegriffen“, verteidigte sie sich und nickte blinzelnd Pomadenmaxe zu, „der hat mich doch ...“
„Ist doch scheißegal!“ zischelte der Händler hinter seiner Zigarette hervor. „Jedenfalls haben sie mir da etwas Ordentliches einbrockt!“ Und dabei hatte er auch schon die beiden Handfeuerwaffen heruntergefegt und aufgefangen, jedoch nicht die Thermoskanne, obwohl ihm Margrit dies durch Zeichensprache verständlich zu machen versuchte.
„Habe ich gar nicht, denn der wird uns nichts tun!“ sagte sie laut und blinzelte verzweifelt noch immer nach oben, doch der Händler verstand nicht.
„Ach, und woher wissen Sie das so genau? Himmel, diese vielen Spinnenweben“, keuchte der Händler und wollte ihr den Besen nicht geben. Ehe er sich umdrehen und auf den Hajep anlegen konnte, sah er, wie Margrit erbleichte und mit dem Finger nach hinten wies. Schnell steckte er sich auch die zweite Pistole in den Gürtel.
Er wendete sich um. Der Hajep hatte gerade eine Suppenkelle gefunden, mit der er offensichtlich nichts anzufangen wusste, denn er kam damit zurück und schwenkte sie dabei ziemlich unschlüssig zwischen zwei Fingern hin und her. „Hammer is okay?“ fragte er den Händler und die Suppenkelle in der Hand des Hajeps blieb für einen Moment still, weil sein Blick schon wieder auf
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