Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
Margrit dabei nicht an, streckte ihr die Arme mit dem Käfer entgegen. „Kontriglus, da siehst du“, sagte er und sie glaubte, ein feines Zittern in seiner Stimme zu hören, „wie es uns Hajeps geht. Hier“, er kam mit seinen mächtigen Pranken Margrit noch näher, „ist der Beweis, dass wir einzick dafor geborinn wurden, zu töten. Siehst du, kein Lebinn kann sich in diesen Händen halten. Wir habinn keine Seele. Das“, er schloss seine rätselhaften Augen und krächzte sehr langsam, „ist unser Programm, nach dem wir alle funktionieren, Hajeps und alle anderen Völker Raik-tai-hotas kenninn deshalbig nür ein Ziel: Die Frai ... Freude am Tod des Besiegten!“
Margrit schüttelte wild den Kopf. „Ach, ist ja gar nicht wahr!“ fauchte sie energisch. „Auch du könntest dein Programm unterbrechen, ein anderes aufrufen oder neu erfinden, würdest du es wirklich wollen. Ihr könntet alles verändern. Mit Hilfe eurer enormen Technik, eurer Forschung ist euch viel mehr möglich als es für uns Menschen jemals gewesen ist. Der Sinn allen Lebens ist nicht der Tod sondern die Freude an allem Leben!“ Und sie ergriff seine kalten Hände, umschloss sie mit den ihren und hauchte den kleinen Käfer mit ihrem warmen Atem an. „Ich will es“, sagte sie dabei leise, „will das Leben, alles zum Guten verändern“, und sie gab nicht auf, hauchte immer wieder in diese Kälte hinein und der Feind spürte die Wärme, sah mit großen Augen dabei zu und plötzlich geschah es! Der Käfer bewegte zuerst nur ein Beinchen, aber schon bald folgte das nächste und dann regten sich auch die Fühler! Schließlich war er völlig aus seiner Kältestarre erwacht, drehte sich herum und trippelte in der erwärmten Handfläche des Hajeps umher, der nicht wagte, sich zu rühren, und er kletterte hinauf bis zur Spitze seines verkrüppelten Daumenstumpens. Dort verharrte er einen Augenblick, war ganz ruhig und voller Vertrauen und dann breitete er weit die Flügel aus und mit einem Male hatte er sich erhoben und flog dem Abendlicht entgegen.
Blinzelnd schaute der Feind ins Licht, dem Käfer hinterher. „Lumantis!“ sagte er. „So habinn eusch die Schoughs vor etwar achtzigtausend Jahren genannt. Ihr Menschin seid würklich Lichter! Und wir Hajeps sind wie diesere Käfer. Wir sind gekammen, weil wir uns von eurem Licht und eurerer Wärme angezoginn fühlten.“
Kapitel 11
Und wieder entdeckte er, dass sich Margrit davon schleichen wollte und abermals sprang er auf und hielt sie fest.
„Nein“, keuchte er und stand ihr jetzt gegenüber, „jitzt darfst du erst eecht nicht fort, denn du hast misch, seit du misch aus meiner Starre erwecktest, so wunderbarlich unterhalten, ja, soviel Fäule, feuere, Feile, ... hm ... Feige? Ha, Feude bereitet. Xorr, was willst du dafür haben?“
„Meinen Wunsch kennst du, aber den willst du mir ja nicht erfüllen!“
„Bei Ubeka, wem möschtest du denn dieser villen Sachen unbedingt bringen?“
„Das kann ich dir nicht sagen, aber ich muss jemanden mit diesen Gütern freikaufen.“
„Der ist dann aber serr habgierig oder serr hungrig!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und blieb weiterhin vor ihr stehen.
„Beides!“ Na schön, wenn er haben wollte, dass sie im Stehen quatschten, hatte sie nichts dagegen, dann konnte sie leichter die Flucht ergreifen.
„Wer habgierig ist, dem werdinn diese Sachen nischt genügen. Er wird dich von neuem los schicken. Immer wiederer. Du würdest sein Sklave wärden.“
Sie runzelte die Stirn. „Woher willst du das wissen?“
„Ich habe darin“, er schaute nun ein wenig schuldbewusst zur Seite, „meiner Erfahrungen!“
„So, so!“ Sie blickte ihn finster an. „Und was schlägst du vor?“
„Xibukata!“ Der Hajep lief zu seinem Waffengürtel auf der benachbarten Bank, schraubte ein sonderbar gestaltetes, tubenartiges Gerät davon ab und kam damit sehr stolz zurück.
„Kater?“ fragte sie. Mist, warum war sie jetzt nicht weggejagt? Lag bestimmt am restlichen Alkohol.
Er zögerte, denn er wusste eigentlich nicht, was ein Kater ist, aber dann nickte er trotzdem. „Rischtick! Du sprayst es Jul und dem anderen Kind, zwei Lutschärr, zwei Kindar“, unterbrach er sich und wedelte dabei mit den entsprechenden Fingern direkt vor ihrem Gesicht, „nür ganz kurz auf die Zünge und ...“
„Keine Kinder! Aber gut, warum soll ich das tun? Kann ich es mir mal ansehen?“ Vielleicht konnte sie ihm die Soße ins Gesicht sprayen und dann
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