Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
Haarband – oder war es eine Spange? – nach vorne schob, irgendwie wurmförmig veränderte und aus seinem prächtigen Haarkamm hervor schlängelte. Sie japste vor Schreck nach Luft. Igitt! Kaum hatte der Wurm oder die Schlange eine gewisse Länge erreicht, schaute die sich nach allen Seiten um. Der Kopf, oder was das Ding da vorne war, begann zu leuchten, erst ein bisschen und dann ganz hell. Nach einer weiteren Schlenkerbewegung strahlte es genau jenen Gegenstand an, den der Hajep gemeint hatte.
Oh nein! Dort hinten im Gras lag ja Tobias ´Blaui`! Er war Margrit beim Hinabrollen aus der Hosentasche gepurzelt, ebenso Jules kleines Papierpferd ´Liese`. Die beiden Kleinen hatten ihr zum Schluss ihre liebsten Dinge mitgegeben, die Margrit beschützen sollten.
Eine Träne trat ihr deshalb ins Auge, doch sie zwinkerte diese schnell weg. „Ja und?“ pustete sie und versuchte dabei, endlich einmal richtig durchzuatmen. Wie konnte der nur so schwer sein! Dabei spürte sie kein Gramm Fett, alles an ihm war hart und durchtrainiert. „Da liegt irgendeine Kugel!“
Die Augen des Hajeps funkelten in diesem Lampenlicht nun noch seltsamer als je zuvor. „Ich habe aber vorhin gesehen, wie dir diese beiden Spielzücke aus deiner Hose gerollt sind! Welchem Kind gehörte der Ball, welchem das hubsche Papierschnitzelschinn?“
Sie antwortete nicht.
„Eines davon ist Jul, oder?“ Er machte es sich noch ein bisschen bequemer, denn er schaukelte einfach auf Margrit hin und her.
„Nein!“ japste sie. „D ... das ist irgendeine besch ...“, ob ihre Knochen wohl dabei zerbersten konnten? „bescheuerte Kugel und das andere ist nur ein dummes Stück Papier!“ Sie versuchte, ihm ihre Knie kräftig in seine Weichteile zu rammen. „Sachen, die mir irgendjemand in die Tasche gepackt hatte!“ Doch sie bekam ihre Beine nicht hoch, da er einfach seine Beine darüber gelegt hatte.
„Ich will sie haben!“
„Wen?“ keuchte sie erschrocken. Er machte sich nun in sofern etwas leichter, dass er jetzt eines seiner Beine einfach zwischen ihre Schenkel schob.
„Na, erst einmal diesen Ball!“ Er tastete sich dabei mit dem Fuß Richtung Kugel vor, wollte die wohl mit der Zehspitze neben sich rollen, um sie sich zu greifen.
Aber er stellte sich nicht gerade geschickt an. Klarer Fall, seine Zehen waren ebenso in Ordnung wie seine Hände oder lag es an den Stiefeln, welche die Hajeps grundsätzlich trugen? Jedenfalls spürte Margrit, wie er dabei sein Knie immer wieder an einer ganz bestimmten Stelle ihres Körpers rieb. „Also ... puh!“ stöhnte sie. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dir gerne dabei helfen ... hm ... ganz schön heiß heute, boooah!“
Er schaute sie verdutzt an und die seltsame Schlange an seinem Kopf bestrahlte Margrits Gesicht eingehend.
Eigenartig, die Lumanti hatte plötzlich ein knallrotes Gesicht und schien wirklich zu schwitzen! Bei Ubeka, er machte hier wohl seine ganze Arbeit zunichte, denn gewiss war sie am ersticken, nur weil er sich ein bisschen gemütlich auf sie gelegt hatte. „Wirst du mir entelich nicht mehr weglaufen?“ fragte er trotzdem noch schnell, bevor er sich erhob.
Sie nickte.
Während Margrit ihre Glieder wieder auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfte, begutachtete er die Kugel. „Nurrfi, nurrfi!“ knurrte er zuerst verwundert und dann verzückt und rief schließlich aus: „Es ist Lumantia, die Erde!“ Seine Augen blitzen hysterisch und das Gesicht zuckte. Er hielt die blau schimmernde, durchsichte Kugel ins Licht seines Stirnbandes und ließ den ´Blaui` wie eine Kostbarkeit in seiner seltsamen Hand hin und her rollen. „Würgelisch, das hier ist rischtick Symphonie ... hm ... Symbiose ... diabolisch ... ha, symbolisch!“ Er lief nun mit der Kugel in der Hand aufgeregt hin und her, und das seltsame Beleuchtungsgerät an seiner Stirn machte jede Bewegung seiner Augen mit und sorgte daher für ein perfektes Licht.
„Ich habe die ganze Welt in meiner Hand!“ grölte er nun richtig idiotisch. „Jahaaa, Lumantia für immer und ewig in den Prankinn der Hajeps!“ Das konnte sich Margrit nicht mehr mit anhören.
„Nein!“ durchbrach sie sein Jubelgeschrei. „Du selbst wirst sie uns eines Tages wieder geben!“
„Worüm? Hm ... warum?“ Er hielt wieder fragend den Kopf schief und kam auf sie zu. „Etwa, weil ihr uns eines Tages besiegen werdet?“
„Vielleicht?“
„Hö, hö!“ sagte er laut, weil er nicht lachen konnte.
„Ach, spotte du nur!“
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