Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
wieder dicht an Margrit vorbei, würdigte sie aber keines Blickes, als wäre sie nicht vorhanden. „Udil! Wona jukon ejo nenzo jetaware!“ brüllte sie aus Leibeskräften aufs Höchste erregt.
Zu Margrits Entsetzen näherte sich ihr nun von allen Seiten eine ganze Meute Hajeps und schob sich vorsichtig, fast respektvoll an Margrit vorbei.
„Pina chirja!“ verlangte einer von ihnen. Er trug ein schlichtes Gewand und schien wohl ein Arzt zu sein, denn alles machte für ihn Platz. Er öffnete einen kleinen Koffer, das heißt, dieser sprang eigentlich wie von selbst auf und dann versorgte er Oworlotep wohl erst einmal mit frischem Blut oder Ähnlichem und legte ihm gleich so etwas wie einen festen Verband an.
Es waren alles fremdartige Geräte und zwischen diesen vielen Hajeps, die sich so dicht wie eine Traube um Oworlotep drängten, waren sie für Margrit nicht gut erkennbar. Sie staunte, wie beliebt dieser Hajep anscheinend bei seinen Kameraden war, denn sie machten sehr viel Aufheben um ihn.
„Jelson palte!“ riefen einige.
„Edan pajon!“ Erwiderten die anderen und so strömten noch weitere Soldaten herbei. Nur noch wenige kämpften mit den restlichen Jisken.
Plötzlich rollte etwas Hartes und Rundes aus dem Molkat zu Margrit hinüber, als ob sich dort irgendwie ein Stein gelöst hatte, und versank raschelnd im Laub. Margrit hatte trotz ihrer verklebten Brille erkannt, was es war und erstarrte vor Schreck und Überraschung.
‚Danox? Wieso ist der jetzt hier?’ zuckte es durch ihr Gehirn. Klar, der hatte sich die ganze Zeit in diesem Molkat versteckt gehalten. Aber was konnte der denn bei Oworlotep gesucht haben? Egal, er durfte auf keinen Fall entdeckt werden. Sie konnte ihm keine Befehle erteilen, nicht einmal leise, denn auch das hätten die Hajeps gehört, aber würde man darauf achten, wenn sie sich plötzlich bückte? Die Hajeps waren alle sehr angespannt, jeder der Handgriffe des Arztes wurde scharf beobachtet.
Sie hielt den Atem an und wagte es, bückte sich und wie der Blitz hatte sie Danox im Ausschnitt ihres Hemdes verschwinden lassen. Sie richtete sich wieder auf. Kalt und unangenehm rutschte Danox, verborgen unter dem dünnen, seltsamen Stoff, ihre nackte Haut entlang und kam dann knapp über dem Hosenbund zum Stoppen. Gott sei dank war das Hemd an dieser Stelle schön bauschig, weil Oworlotep das wohl als schick empfunden hatte. Trotzdem gelang es Margrit nur mit Mühe, ihren vor lauter Aufregung heftigen Atem zu bändigen.
„Godur, ichta jetawaran?“ fragte indes die Hajepa mit besorgt klingender Stimme den Arzt.
„Ziet!“ fauchte der die Hajepa an. „Wona guongan ejo clerte jetaware!“ fügte er dann doch beruhigend hinzu.
Nach einer weiteren kurzen Untersuchung sagte er an alle umstehenden Hajeps gewandt: „Pina udil! Jewolo ejo kot trestine!“
Er holte ein kleines, nur etwa einen halben Meter großes Brettchen aus dem Koffer, dass sich in nur wenigen Sekunden in eine stabile, etwa einen Meter breite und über zwei Meter lange Bahre verwandelte, auf welche man Oworlotep nun behutsam bettete.
Margrit traute ihren Augen nicht, denn schon erhob sich die Bahre vom Boden, nachdem der Arzt, Godur war also auch ein Olatau, den linken Arm ausgestreckt hatte, und wanderte an allen vorbei Richtung Flugzeug. Im Nu war wieder Leben in den Soldaten, alles lief ebenfalls zu den Flugzeugen zurück. Der Trowe wurde vom Boden hoch gerissen und Richtung Trestin gestoßen.
Nur Margrit ließ man zu ihrer Verwunderung noch immer völlig ungeschoren zurück. Die junge Hajepa war die Einzige, die noch bei Margrit verweilte. Sie schlich nun irgendwie unsicher näher zu ihr heran.
„Sahi, Lumanti! Du darfst gehen!“ sagte sie der überraschten Margrit in klarem und akzentfreiem Deutsch. „Denn wir haben gesehen, wie du Oworlotep verteidigt hast! Du hast dem Trowe das Messer aus der Hand geschossen! Wefiana Lumanti!“ knurrte sie anerkennend. „Darum werden wir dir heute nichts tun. Aber begegne uns nicht noch einmal! Nenelonto? Denn wir hassen die Menschen!“
„Aber warum?“ ächzte Margrit. „Warum hasst ihr uns?“
Die Hajepa beantwortete diese Frage nicht, legte nur ihre Hand auf Margrits Schulter. „Twacha usom!“ sagte sie leise, kreuzte dann ihre Arme vor der Brust und neigte sich ein wenig vor. „Fengi tes salfara!“ Dann wendete sie sich auf dem Absatz um, wollte wieder Richtung Flugzeug laufen, blieb aber auf halbem Weg plötzlich stehen. Sie drehte sich sehr langsam
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