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Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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schleichen zu sehen. Doch schon waren sie wieder hinter Bäumen verborgen.
    „Marktstamm, warum antwortest du uns nicht?“ hörte sie ihn schon wieder. „Komm, lass uns mit einander reden, bevor du einen Fehler machst!“
    War das bereits eine kleine Drohung? Bei Diguindi konnte man nie ganz sicher sein. Während Margrits bloße Füße weiterhin raschelnd durchs Laub schlurften oder unsicher über Baumwurzeln sprangen, hatte Danox die spitzen Metallohren ausgefahren und lauschte nach allen Seiten in den Wald hinein.
    „He, kleine Lumanti ... he!“ zwitscherte Diguindis Stimme wieder. „Renn uns doch nicht immerzu davon. Meinst du nicht, dass wir dich längst haben könnten, wenn wir es nur wollten?“
    Da hatte er wohl Recht. Die Menschen kannten niemanden, der damit prahlen konnte, den Hajeps entflohen zu sein. Zu perfekt waren die technischen Geräte. Aber diese Männer hatten vermutlich den Auftrag, es erst einmal mit Überredung zu versuchen und das musste sie ausnutzen, um wenigstens einen Vorsprung zu bekommen.
    „Marktstramm, würgelisch, du zwingst uns dazu, nun doch ein wenig grob zu werden!“
    „Dus! Jelson! Ti wan tan bruk!“ vernahm Margrit plötzlich eine ziemlich barsche, ungeduldige Stimme im Befehlston. Sie klang recht nahe. „Wona guonga tan dakanor! Pina udil!“
    „Wan wungo, rekomp Nireneska!“ hörte sie Diguindi etwas irritiert, doch gehorsam seinem Befehlshaber antworten.
    Oh Gott, ausgerechnet Nireneska! All die schlimmen Sachen fielen ihr ein, die sie über diesen brutalen General gehört hatte und sie dachte an Georges Worte. Ob es wohl Diguindis Absicht war, Margrit mit der Erwähnung dieses Namens zu warnen? Keine Zeit darüber zu grübeln! Sie sauste jedenfalls los und war erstaunt, welch eine Kraft sie trotz allem Erlebten noch hatte. Bald war der riesige Schatten, der mächtige Deich, erreicht, und sie meinte sogar, den Fluss dahinter rauschen zu hören. Auch dieser Hang war leider dicht mit jungen Bäumen und Gebüsch überwuchert. Na egal!
    Es war reichlich finster. Nur eine hauchfeine Mondsichel funkelte hoch oben, aber Margrit kletterte trotzdem die Böschung mit größter Schnelligkeit hinauf. Dabei stieß sie sich an manch einem biegsamen Stämmchen, Zweige zerkratzten ihr Gesicht, dichtes, struppiges Gebüsch versperrte ihr den Weg. Ihre nackten Zehen stießen sich immer wieder schmerzhaft an Wurzeln, welche im Laub verborgen waren. Sie keuchte, schwitzte vor Anstrengung je höher sie kam, aber ihre Kraft ließ deshalb nicht nach.
    Danox hatte sich längst von Margrits Hals gelöst und schien jetzt in ihrem Hemd gemütlich vor sich hin zu dösen. Der hatte es gut, der kleine Kerl.
    Seltsamerweise fing Margrits Haut nicht nur an zu jucken, sondern auch an manchen Stellen weh zu tun, wie bei einem Sonnenbrand. Endlich oben auf dem Hang angekommen, war das Jucken so furchtbar geworden, dass sie sich trotz aller Gefahr erst einmal überall kratzen musste. Während ihre Finger zum Schluss noch einmal etwas kräftiger über den Rücken fuhren, ziepte es plötzlich merkwürdig. Sie hielt erschrocken inne. Verdammt, was war denn das? Es hatte richtig ´ritsch´ gemacht und sie fühlte ein etwa handgroßes Hautstück wie eine dünne Pelle zwischen ihren zittrigen Fingern. Margrit unterdrückte den Schreckensschrei nur mühselig und schüttelte wild und angeekelt den Hautfetzen von sich ab.
    „Marktstamm!“ vernahm sie nun auch wieder die überfreundliche Stimme Diguindis, der inzwischen gemeinsam mit seinen Leuten unten am Deich stand. Margrit blickte über die Schulter zu ihm hinab und meinte, außer ihm mehrere große, geschmeidige Schatten schemenhaft erkennen zu können. „Komm jetzt bütte von da herunter, ja? Das ist gar nicht nett!“ rief er hinauf.
    „Chesso!“ bestätigte Hauptmann Nireneska deutlich hörbar für Margrit und dann fügte er noch irgendetwas Unverständliches auf hajeptisch hinzu, worüber Diguindi sich zu ärgern schien, denn er zuckte nur mit den Achseln.
    Unten war es plötzlich verdächtig still geworden. Margrit konnte aus dem leisen Stimmengewirr entnehmen, dass die Hajeps miteinander beratschlagten, was am besten zu tun sei. Schließlich bückten sich zwei von ihnen und gingen dabei in die Hocke. He, was machten die denn da? Bestimmt nichts Gutes! Ein Schauer rieselte Margrit den Rücken hinab. Da sah sie, wie winzige, etwa erbsengroße Lichterchen aufflackerten, ähnlich kleiner Funken. Sie schienen sich in Sekundenschnelle von alleine zu

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