Das Licht der Hajeps - Entscheidungen (German Edition)
schauen, war selber jedoch nicht zu sehen.
Oworlotep hatte Margrit dazu angehalten sich auf keinen Fall zu bewegen, nicht das geringste Geräusch zu verursachen und nur sehr flach zu atmen. Seine Ohrkapseln waren nämlich inzwischen auf feinste Geräusche eingestellt, die noch nicht einmal Margrit wahrnehmen konnte. Nach einer kurzen Feuerpause feuerte Oworlotep mit einem Mal scheinbar ziellos durch die schützende Nebelwand. Das war so überraschend, dass Margrit große Mühe hatte, weiterhin ruhig und flach zu atmen. Nicht nur ein verblüffter Schmerzensschrei verkündete Margrit, dass Oworlotep getroffen hatte, sondern es klatschte auch Sekunden später etwas recht Schweres ins Laub. Über ihnen segelte indes der führerlose und daher für sie gut sichtbare Gleiter ziemlich irritiert dahin.
Und weiter schoss Oworlotep mit seiner Kanone, die er immer noch zwischen den Knien hatte, ganz nach seinem Gehör scheinbar ins Leere hinein. Er war dabei ruhig und konzentriert, schien dies alles gewohnt zu sein. Auf die Dauer konnte er es allerdings nicht verhindern, dass es einem der vielen Angreifer glückte, mit Staubmunition auf Oworloteps Tarnnebel zu feuern. Wie eine weiße, riesengroße Käseglocke brach der wundersame Dunst in Stücke, und es sah ziemlich grotesk aus, wie die durch den Staub hart gewordenen Teile gleich riesiger Scherben nun zwischen den Bäumen im Laub herum lagen.
Einen weiteren Nebelschleier konnten offensichtlich weder Oworlotep noch seine Angreifer so schnell erzeugen, weil wohl inzwischen viel zu viel Staub in der Luft schwebte. Da Oworloteps Nase und die Lunge sehr empfindlich waren, musste er plötzlich husten und niesen und das Zielen und Feuern nach den bemannten Gleitern wollte ihm deshalb nicht mehr so gut gelingen.
Jubel brach deshalb unter den Jisken aus. Einer von ihnen war dermaßen gierig, als erster Oworlotep lebend zu bekommen, dass er ziemlich nahe herankam und aus seinem rohrförmigen Gewehr Puktis abfeuerte, wie Oworlotep die winzig kleinen Käferchen bezeichnete, die nun schwarmartig in ihre Richtung sausten, wohl nach Körperwärme suchend. Margrit kreischte angsterfüllt auf, Oworlotep hingegen schwieg wie immer, denn er bastelte schon wieder an einem rohrförmigen Ding.
„Ich habe bereits mit sechs Jahren als Xaburi, Kindersoldat, wie ihr das nennt, sehr gute Leistungen in der Kriegsführung vollbracht!“ hatte er Margrit flüchtig, jedoch nicht ohne Stolz erklärt, während seine eigenen Puktis plötzlich pfeilartig auf die feindlichen Käfer lossausten. Die winzigen, fliegenden Roboter führten zu Margrits Überraschung nun gegeneinander einen eigenständigen Krieg. „Xorr, mein Programm ist bessererer!“ schnurrte Oworlotep dabei fast wonniglich.
„Furchtbar!“ entglitt es trotzdem Margrits Lippen.
„Das ist nicht fuischtbar!“ protestierte er, „Das ist Tama, die Gene, unser Spiel mit dem Tod!“
„Blödes Spiel!“ fauchte Margrit trotzdem.
Wütend musste der Jisk mit ansehen, wie seine Puktis den geschickten Ausweichmanövern und Attacken von Oworloteps Minirobotern kaum folgen konnten. Nach einem kurzen Schusswechsel mit Oworlotep wurde auch er schwer getroffen. Nicht nur seine Puktis sondern auch er stürzte lautlos von seinem Gleiter in die Tiefe.
Als Oworlotep wieder seine telekinetischen Kräfte einsetzte, um sich einen der unbemannten Gleiter zu ergattern, die in der Nähe ziemlich hilflos umherflatterten, wurde er von dem nächsten Jisken in den Arm geschossen, dennoch holte er auch diesen herunter. Bevor er die restlichen Lais mit seiner Kanone zerstören konnte, trafen ihn die letzten beiden fliegenden Jisken in die Schulter und in die Brust.
Stöhnend vor Schmerzen tötete er auch diese und brach dann an Margrits Seite zusammen. Sie sah, dass er stark blutete. Auch aus den oberen zwei Rippen quoll immer mehr dunkles, lilafarbenes Blut hervor. Oworloteps Lippen zitterten, waren grau und sein Atem ging rasselnd.
„Lebe wohl Marktschwamm!“ keuchte er, während er sich ermattet ins Gras sinken ließ. „Dieses Spiel ist nun zu Gunsten der Jisken ausgefallen. Siehst du, da kommen jetzt die Fallschirmspringer angelaufen! Die Zeit mit dir war kurz, aber sie hat mir ... wie heißt das doch ... Fäule? Feude ...?“
„Freude?“ schniefte sie und mühte sich, dabei seinen Kopf in ihren Schoß zu betten. „Oh, was bist du schwer!“ ächzte sie dabei.
„Akir, Freude bereitet!“ Und wieder rang er nach Atem. „Pass gut auf dich
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