Das Licht der Hajeps - Erster Kontakt (German Edition)
... jetzt betastete sie mit ihren wunderbar warmen Händen Rippe um Rippe ... oh ... ohoooo. Er musste auf seine drei Nasenlöcher Acht geben, aufpassen, dass sie nicht schnurrten! Nanu? Sie hörte ja plötzlich damit auf!
Angsterfüllt blickte sie über die Schulter zurück und stammelte: „Himmel, jetzt sind sie schon ganz nahe, verdammt, aber warum? He, die Hajeps! Haben Sie gehört? Die kommen! Und dann blickte sie wieder auf ihn hinab und wisperte: „Du musst von hier weg! Na los, los! Nur eine Rippe angeknackst, ach, nur geprellt! Also hoch!”
Nur eine Rippe? Da hatte er ja viel zu wenig genickt! Konnte er protestieren? Aber, was würde sie dazu sagen, wenn sie seine fremdartige, kehlige Stimme vernahm?
Margrit kletterte von seinem Bauch. „Oder können Sie nicht laufen?“ erkundigte sie sich erschrocken. „Die Beine habe ich ja noch nicht untersucht!“
‚Ach, die Beine, ja, das kann sie noch machen!’ dachte er begeistert. ‚Eigentlich ein guter Gedanke!’ Sollte er deshalb gleich zwei Mal für jedes Bein nicken oder genügte wieder nur ein Mal? Dabei fiel ihm ein, dass das Nicken in solch einer Position ihm sonst eigentlich immer ziemlich schwer gefallen war, wegen seiner schwachen Nackenmuskeln und natürlich wegen des schweren Helmes. Aber er trug ja diesmal keinen, obwohl er draußen war! Sein Herz stockte plötzlich bei diesem Gedanken.
Bei sämtlichen Göttern des Alls, er hatte ja bei dem ganzen Durcheinander völlig vergessen, dass er an dieser Luft grausam ersticken konnte! Aber im Gegenteil, diese Luft bekam ihm! Und das, wo gerade er immer auf alles Mögliche überempfindlich reagierte! Was wohl bedeutete, dass sich jeder aus seinem Volke hier ohne Helm frei bewegen konnte.
Diese bahnbrechende Erkenntnis ergriff ihn dermaßen, dass er darüber vergaß, sich weiterhin schwer zu machen, als ihn zwei kleine Hände entschlossen an den Armen hochzogen. Ja, er hatte sogar versehentlich mitgeholfen.
Kaum dass er auf den Füßen war, stieß ihm die Frau auch schon diese ausgesprochen weichen und warmen Hände mit solcher Macht gegen die Brust, dass es ihm fast den Atem nahm. Die Arme hoch erhoben, wandte er sich unschlüssig taumelnd dorthin, wo sie ihn haben wollte.
Nachdem sich Margrit vergeblich bemüht hatte, ihn in die untere Etage des Hotels zu bewegen – er hatte immer mit einem Kopfschütteln geantwortet und dabei seine Mütze festgehalten – sah sie sich draußen suchend um. Wo konnten sie sich nur in der Eile vor den Blicken der Hajeps verbergen?
Das Grundstück zu verlassen, noch einmal den Bürgersteig zu betreten, getraute sie sich nicht. Es raschelte und knackte bedenklich, als sie den ´Teddy` endlich zwischen Zweigen und Geäst eines dichten Gebüsches hatte.
„Nun, tun Sie doch auch einmal etwas“, wisperte sie erschrocken, als sie sah, dass er, so riesig wie er war, kaum dort hineinpasste. „Du meine Güte, Sie sind aber auch groß. Krümmen Sie sich doch zusammen, Mann. Sind ja wie ein Brett!"
Er duckte sich, um ihr zu gefallen, doch sie schüttelte missbilligend den Kopf.
„Nein, da passen Sie wirklich nicht hinein“, jammerte sie, „beim besten Willen nicht.“ Sie zerrte ihn also von dort wieder hervor. Ihre Blicke jagten verzweifelt durch den riesigen Park, denn jetzt hörte sie nicht nur die stoppenden Lais an der Kreuzung kurz vor dieser Straße, sondern auch aufgeregte Stimmen, die einander etwas zuriefen. Da bemerkte sie, dass eine Veränderung in dem ´Teddy` vor sich ging, dass schlagartig Bewegung in ihn kam.
Wie elektrisiert spähte auch er nach allen Seiten, nahm Margrit plötzlich entschlossen bei der Hand und lief mit ihr um das Hotel herum nach hinten in den Park. Sie hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten, einerseits, weil sie ganz verwirrt darüber war, andererseits weil er viel längere Beine hatte als sie und dadurch entsprechend schneller war. Außerdem merkte sie an seinen geschmeidigen Bewegungen, dass er offenbar an solche Umstände gewohnt und ausgesprochen sportlich, ja irgendwie katzenhaft zu sein schien.
„There?“ fragte er leise.
Kapitel 10
Er hatte sich wieder einmal für Englisch entschieden. Da fiel es vielleicht nicht so auf, dass er eine eigenartige Stimme hatte, die heiser war und dass er durch die Nase sprach. Außerdem war ihm gesagt worden, dass fast jeder auf diesem Planeten einige Vokabeln davon konnte.
‚Also kann er zumindest sprechen, wenn auch nur leise!’ dachte Margrit. ‚Wird allerdings
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