Das Licht der Hajeps (German Edition)
kleinen Schaltkasten, den er immer um den Hals trug, sterben lassen, denn Bodo war von den Hajeps ein winziges Arenzo unter die Haut gepflanzt worden, dass einen Sprengsatz enthielt. So hatte man ihm das jedenfalls erklärt, wobei das auch eine kleine Lüge gewesen sein konnte, sicher war man sich bei Hajeps nie. Aus diesem Grunde hielt er den Hund lieber beim Halsband fest und spähte unsicher umher. Da sah er sie, Donnerwetter, es war dieselbe Frau von vorhin. Sie war sehr mutig, denn sie war wiedergekommen.
Robert nahm, im Gegensatz zu seinem verstörten Onkel, eine ausgesprochen selbstbewusste Haltung an. „Oh, hallo!“ rief er Margrit freundlich zu und diese erwiderte ebenso seinen Gruß. „Sie sind aber heroisch!“ meinte er weiter. „Entschuldigen Sie den etwas rustikalen Empfang von vorhin, aber es kommen neuerdings wirklich zu viele Leute, um bei uns eine Bleibe zu suchen. Wir leben auch nur von Wasser und Brot, das wir nicht teilen können und es ist in diesem kleinen Häuschen sehr eng.”
Robert lachte sarkastisch. „Und es ist schon vorgekommen, dass uns Leute aus unserem eigenen Haus vertreiben wollten.“ Er räusperte sich und rieb sich dann über die Nase. „Dieser Selbsterhaltungstrieb ist zwar verständlich, doch auch wir wollen leben! Daher wollte mein Onkel sie zunächst vertreiben.“
Margrit nickte, denn sie hatte ja die beiden belauscht.
„Aber nun…”, fuhr der Bursche fort und zuckte hilflos mit den Achseln.
„… haben Sie sich’s anders überlegt?“ fragte Margrit, denn sie fror entsetzlich und wollte unbedingt zumindest für Muttchen und die Kleinen ein Dach über den Kopf haben.
„Sie hat’s erfasst!“ Er lachte halb verärgert halb belustigt. „Und wenn Sie’s genau wissen wollen … ich schäme mich sogar und hoffe, der Hund hat sie nicht allzu sehr verletzt – aha – die Hand! Sie halten die so komisch! Na ja, die kriegen wir schon wieder hin. Aber zurzeit geht alles bei uns drunter und drüber!“ Er schob sich mit einer unwirschen Geste das Haar aus der Stirn, ganz wie George es immer getan hatte, und bückte sich zu dem Hund hinunter.
Der Alte verzog sich währenddessen zwar taumelnd, aber dennoch erstaunlich schnell ins Haus. Von drinnen vernahm Margrit wenig später die aufgebrachte Stimme einer älteren Frau. Der Mann antwortete einsilbig und missmutig. Margrit ahnte, worüber man sprach.
‚Erst die ganze Aufregung mit diesen sonderbaren Gästen, dann die Loteken, die nach denen gesucht hatten und nun bringe ich diese Unruhe hier herein!‘ sagte sich Margrit betroffen. Dann ging plötzlich hinten eine Tür und die Stimme einer jungen Frau war zu hören.
„Dagmar!“ rief der Junge, der sie auch vernommen hatte. „Nimm mir doch bitte mal eben Bodi ab.“
Margrit hörte schnelle, leichte Schritte und schon kam die junge Frau aus dem Haus gelaufen. Sie bewegte sich im Lichtschein, der aus der Tür leuchtete, und mochte etwa so alt wie der Bursche sein, der sich Robert nannte. Sie hatte schulterlanges Haar, das ihr offen über den viel zu großen Pullover fiel und sie trug ausgeleierte Jeans. Margrit meinte nun, trotz der Dunkelheit, ein freundliches Lächeln in ihrem Gesicht zu erkennen.
„Hallo!“ murmelte sie, während sie dem Mann das Halsband aus der Hand nahm. „Haben Sie unsere drei Männer sehr erschreckt?“
Margrit nickte stumm. Offensichtlich zählte das Mädchen den Hund dazu. „Keine Angst“, fuhr die junge Frau fort, „die drei tun nur so. In Wirklichkeit …“
„Waaas?“ unterbrach sie der Junge entrüstet. „Nur Bodo und Onkel Achim haben sich daneben benommen. Ich dagegen habe mich der Situation angemessen verhalten!“ Er tippte sich mit einer albernen Geste an die Brust und grinste.
Sie küsste ihn auf die Nase. „Das weiß ich ja. Schließlich hast du jemanden, der auf dich aufpasst – mich!“
„Auch ohne dich würde ich nicht so wirr daher schwätzen und Hunde auf Menschen hetzen wie Onkel Achim!“
Nun wurde das Mädchen ärgerlich. „Onkel Achim ist nicht mehr ganz hier!“ Sie tippte sich an die Stirn. „Das weißt du doch! Durch die … hm, naja … so geworden, und dass er trinkt“, sie senkte betrübt den Kopf, „macht die Sache auch nicht besser.“
Sie zog nun den hechelnden und ständig Schwanz wedelnden Hund am Halsband hinter sich her und lief mit ihm ums Haus, bis sie vom Dunkel verschluckt wurde.
Inzwischen ging der junge Mann auf Margrit zu, knipste seine Taschenlampe an. „Robert de
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