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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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duckten sich die Trowes lautlos, die sich genau hinter dem Schuppen und der angrenzender Hecke versteckt hatten, und nur der Kater fauchte, weil der Papageienkäfig, den man zuvor in dem Schuppen entdeckt und in welchen man das kleine ‚Fauchwesen‘ kurzerhand gesperrt hatte, fast zu Boden gestürzt wäre.
    Doch der Kleine hatte aufgepasst und streichelte nun ‚Wrol‘, wie er das ‚Fauchwesen‘ nannte, denn es schien keine Stimme zu haben, mit drei Fingern durch die engen Stäbe des Käfigs hindurch, was mit einem weiteren hilflosem Fauchen quittiert wurde.
    Worgulmpf fuhr deshalb abermals zusammen, blickte Stirn runzelnd auf seinen jüngeren Sohn und fuhr sich dabei nachdenklich mit der Hand über den regenfeuchten Sklavenkittel.
    Hatten die Leute etwa das leise Fauchen gehört? Wieder spähte er unsicher zwischen den immergrünen Zweigen hindurch. Es konnte noch gefährlich werden. Trukir pflegte immer seinen kleinen, dicken Kopf durchzusetzen. Sie waren vorhin ‚Georgo‘ wie er und seine Freunde den großen Mann zu nennen pflegten und der zu den ‚Maden‘ gehörte, die ganze Zeit heimlich gefolgt und hatten ihn nun aus den Augen verloren. Georgo hatte bisher denselben Weg genommen, den auch sie nutzen mussten, sofern die Eintragungen auf der Karte stimmten.
    Und gerade eben hatte Trukir so lange herumgequengelt, bis man ihm erlaubt hatte, sich den Wunsch zu erfüllen, diesen alten Käfig aus dem Schuppen zu holen. Und was war nun?
    Furchtbares würde vielleicht geschehen, wenn sich das struppige ‚Brüllwesen‘, das an die Schuppentür gebunden worden war und sie schon lange gewittert hatte, von seiner Schnur losriss?
    Traurig ging sein Blick zum ‚ Jolbata ‘, mit dem Gulmur die sechs schwatzenden und nach einem komischen Fortbewegungsmittel suchenden Erdlinge bereits anvisierte, denn dieses war die einzige Waffe und sie hatten nur noch wenig Schuss.
     
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    Frau Weller zupfte derweil zögerlich und linkisch an den Sachen herum und murmelte in einem fort dabei, dass diese Zeiten ganz besonders fürchterlich für hilflose, alte Frauen wären, bis Paul und die ganze Familie mithalfen und sie schließlich nur noch alles dirigierte.
    Das erste Fahrrad, das blau weiße, war überhaupt nicht mehr zu gebrauchen, so lädiert war es. Und auch das Zweite befand sich in einem schlimmen Zustand, aber immerhin ließen sich die Pedalen bewegen, auch wenn es entsetzlich quietschte und dann fehlte auch noch das dritte Fahrrad, nach dessen Verbleib sich Paul sogleich sehr unfreundlich erkundigte, denn er hatte nicht vor, die ganze Strecke bis nach Reichenberg zu Fuß zu bewältigen.
    Die Frau zuckte nur ängstlich mit den Schultern und lief dann hastig zum Haus zurück, den vor lauter Raserei nach allen Seiten schnappenden Spitz hinter sich her zerrend.
    „Aber, es wurden uns doch drei Fahrräder versprochen und von diesen funktioniert keins richtig!“ Paul heftete sich schäumend vor Wut an die Fersen. Die anderen blieben zurück und begutachteten weiterhin die Fahrräder.
    „Es wurde nur eins bezahlt!“ Am Treppenabsatz ihres Hauses wandte sich die Alte nach Paul um, weil sie fürchtete, von Paul verprügelt zu werden und der Hund, der jetzt mehr einer durchnässten Teppichrolle glich, schüttelte nervös den Pelz. „Was kann ich dafür!“ Sie trat einen Schritt von dem Spitz zurück, damit ihre Beine nicht noch nasser wurden.
    „Aber sie besaßen doch drei intakte Räder!“ brüllte Paul zornesrot hinter ihr. „Die hatten Sie doch der Dame, die von der Fluchtorganisation kam, gezeigt!“
    Wieder folgte ein Schulterzucken, die Alte wollte die Stufen schnellstens hinaufsteigen, doch der Hund stand ihr im Weg. Er winselte quietschig und wedelte mit seinem verregneten Schwanz.
    „Nein, sie gehen da jetzt nicht wieder hinein!“ brüllte Paul fassungslos. Das klang drohend und es folgte eine zögerliche Pause.
    Zwei kleine flinke Augen blinzelten zu Paul hinüber.
    „Die Teile von dem blauweißen Fahrrad habe ich schon vor einigen Wochen verkauft und dann … hm … er kam halt vor euch, dieser dunkle, junge Mann – ziemlich groß übrigens!“ Ihr spitzes Gesicht zeigte schon wieder das seltsame Grinsen an. „Der bot mir dieses Kettchen, echt Gold übrigens und mit Anhänger!“ Sie holte es aus ihrem Kragen hervor. „Rarität heutzutage! Na ja, und dafür hat er eben ein Rad von mir gekriegt. Hatte einen sicheren Blick, der Bursche, denn er nahm sich gleich das Beste!“
    „Das Beste?“

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