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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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wiederholte Paul fassungslos.
    „Tja, tut mir leid, mein lieber Freund! “ Die Alte versuchte möglichst Anteil nehmend dreinzuschauen. „Aber wenn ihr euch beeilt, holt ihr ihn eventuell noch ein.“ Sie machte eine kurze Pause, wobei sich, unbeabsichtigt oder nicht, der Ausdruck ihres Gesichts wieder ins Gegenteil verkehrte.
    Mit einem Satz war Paul bei der Alten und riss ihr das Kettchen vom Hals. „Wir haben für drei Räder bezahlt und bekommen nur das eine klapprige. Dafür behalte ich ihre Kette.“ Er ließ diese in einer kleinen Seitentasche seiner Jacke verschwinden.
    Die Alte kreischte vor Wut, aber Paul wandte sich kopfschüttelnd um und kehrte, die Fäuste tief in die Hosentaschen geschoben, zu Margrit zurück.
    Diese hatte inzwischen im Schuppen vergeblich nach Ersatzteilen gesucht und viel Müll ausgeräumt. „Nun, wo ist das dritte Fahrrad?“ fragte sie.
    „Sie hat keines mehr!“ antwortete er apathisch.
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Weiß nicht!“ Paul zuckte die Schultern. „Oh, ich könnte diese … diese …“
    „Du meinst bestümmt diese Arschgeige, stümms?“ mühte sich Tobias sehr eifrig Paul zu helfen.
    „Aber Tobias!“
    „T’schuldigung.“
    Margrit kicherte.
    „Also, ich könnte“, begann Paul von Neuem, „diese A … “
    „Paul!“
    „Was ist denn? Alte Dame hatte ich sagen wollen … in ihre einzelnen Teile zerpflücken!“ Paul gab der Blechbüchse, die hier wie so vieles mitten im Weg lag, einen Tritt und die rollte ins Gebüsch hinter den Schuppen genau vor zwei nackte Füßchen. Kleine, haarige Hände ergriffen das seltsam blitzende Ding und gesprenkelte Augen betrachteten es neugierig, flink drehten grüne Fingerchen die Büchse hin und her und zupften an dem halb zerfetzten Schild, das daran klebte.
    „Denn hier fährt bald kein Zug mehr“, fügte Paul verdrießlich seinen Worten hinzu. „Kaum jemand findet sich noch, diese Strecke als Zugführer abzufahren! Bald wird der ganze Verkehr lahmgelegt sein und die Hajeps haben auch hier das, was sie schon immer wollten!“
    „Kein weiteres Rad also!“ wiederholte Margrit matt.
    Er nickte verzweifelt. „Es hilft nichts!“ sagte er schließlich. „Wir müssen irgendwie weiter! Dann laufen ich und Muttchen eben zu Fuß.“
    Margrit sah sich suchend nach den wenigen Häusern um. „Vielleicht hat jemand anders hier ein Rad! Es ist ja nur ein Einziges!“
    „Wir haben nichts Wertvolles zum Tauschen Margrit.”
    Manches an dem Fahrrad war so zerschlissen, dass es eigentlich hätte repariert werden müssen. Dennoch trieb Paul zur Eile an, denn sie wollten noch vor dem Dunkelwerden eine kleine Hütte in den Bergen erreichen, die ihnen empfohlen worden war. Dort lebte ein alter Schäfer, der freundlicherweise bereit gewesen war, nicht nur ein Quartier sondern auch ein warmes Essen der kleinen Familie zuzusichern.
    „Die Löcher in den Reifen scheinen nicht zu groß zu sein!“ erklärte Paul. „Wenn es schlimmer wird, werden wir eben am Neuen See anhalten und die Räder flicken, solange es hell ist.“
    Die Hajeps hatten bei der Wiederherstellung wichtiger Naturgebiete das Landschaftsbild in einigen Teilen ‚ Dauchans ‘ so verändert, dass man es kaum wiedererkannte. Darum tauchte bei den Menschen überall der Name neu auf, speziell was die Flüsse und Seen betraf.
    Margrit blickte auf die primitiv gezeichnete Karte, nickte, steckte sie wieder in ihre dicke Strickjacke zurück und setzte Julchen, wie besprochen, vor sich in den Kindersitz. Hinten drauf sollten immer abwechselnd mal Tobias oder einer der Koffer kommen.
    Wie Margrit es vorausgesehen hatte, konnte Muttchen sich nicht von ihrem Korb trennen, aber sie trug wieder ihren Rucksack auf dem Rücken und den Schirm über ihrer rechten Schulter, der an einer Schlinge gebunden war.
    Ständig schwer zu tragen hatte Paul. Er schleppte mal einen, mal zwei Koffer, die zwar nicht sonderlich groß waren, aber dafür prall gefüllt, nur damit mal beide Kinder auf dem Rad sitzen konnten

Kapitel 8
     
    Winzige, gesprenkelte Augen in einem riesigen, klobigen Gesicht hatten ihnen zunächst hinterher geschaut. Nun atmete Worgulmpf erleichtert aus. Bei Ubeka und Anthsorr, da hatten sie ja noch einmal Faisan – Glück - gehabt! Doch für wie lange? Er setzte nämlich ´Blunaska` sein Tarngerät nur ungern ein. Einerseits, weil ihm die Angst vor technischen Dingen anerzogen war und er fürchtete, etwas falsch zu machen, anderseits, weil er nicht wusste, wie er

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