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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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den Jungen zu machen!“ hörte Tobias Paul zu Margrit hinüberflüstern und dem Kleinen wurde ganz heiß vor lauter Freude. Endlich hatte er einen Papa, einen Papa der sich Sorgen um ihn machte. Tobias wimmerte deshalb nicht mehr, er schrie und die Tränen spritzten nur so.
    „Hast du Tobias Schreie gehört?“ stieß Paul entsetzt hervor. „Was mag mit ihm sein?“
    „Was soll schon mit ihm los sein, Paul. Der Weg ist lang und er ist müde!“
    „Nein, ich sage dir, der vermisst immer noch seine Katze!“
    „Es ist nicht seine, sondern Muttschs Katze. Erinnere bloß nicht Muttsch daran, denn die hat sich gerade beruhigt.“
    „Margrit, manchmal muss ich mich über dich wundern. Du hast doch Psychologie studiert, warum hilfst du dem Jungen nicht?“
    „Die Kinder sind müde, Paul, und ihnen ist kalt.“ Margrit schob mit verdrießlicher Miene ihr Rad weiter. „Was soll ich da machen? Im Freien können wir nicht rasten.“
    Aber Paul war nicht mehr bei ihr, sondern lief neben Tobias her, der in großem Abstand hinter Margrit drein trottete.
    „Tobias!“ sagte er besorgt. „Willst du nicht mit dem Weinen aufhören?“
    Der Junge schmunzelte ganz kurz, riss aber sofort wieder die Mundwinkel herunter und schüttelte ziemlich wild den Kopf.
    So begann Paul von neuem: „Sieh mal, auch wenn der Munk eine ganz tolle Katze gewesen ist, so …“
    „Das war der Munk nicht nur, dass ist er immer noch!“ krächzte Muttchen aufgeregt von hinten.
    „Muttsch, mit dir rede ich gerade nicht.“ Paul hielt den Kopf gesenkt, denn er blickte prüfend umher, weil er nicht in die unzähligen kleinen Pfützen und Schlammlöcher hineintrampeln wollte, die wohl noch vom gestrigen Regen herrührten.
    „Weiß ich doch“, sagte Muttchen mit rotgeweinter Nase und schaute auf den leeren Korb, in dem einst Munk gesessen hatte. „Aber ich rede mit dir!“
    Margrit runzelte stumm und finster die Stirn, während sie das Rad mühselig weiter durch Schlamm und Gestein schob.
    Da Tobias doch mit dem Weinen aufgehört hatte und Muttsch noch nicht wieder am Weinen war, ging Paul zu einem anderen Thema hinüber. „Wir sollten nicht über Munk nachgrübeln, sondern  uns davor hüten, dass uns dieser George begegnet!“ gemahnte er.
    „Is’ der denn auch hier?“ fragte Tobias, wischte den ‚Blaui‘ trocken und ließ ihn wieder in seiner Hosentasche verschwinden.
    Paul nickte.
    „George is’ ein Hajep, stümms?“
    „Ich nehme es stark an, Tobias!“
    Der Kleine gab sich einen Ruck und stapfte tapfer weiter vorwärts. „Ich kann diesen Hajep auch nich’ leiden!“
    „Ich schon!“ krächzte Muttchen von hinten. „Er hat so ein unschuldiges Gesicht.“ Aber auch sie nahm plötzlich eine mutigere Haltung an, lief zügiger vorwärts und rief Paul zu: „Dennoch soll er uns nicht bekommen, pah!“
    „Paul“, sagte Margrit mit großer Anerkennung in der Stimme, als er wieder neben ihr war. „Manchmal wächst du wirklich über dich hinaus. Wie du das hingekriegt hast mit dieser kleinen Notlüge.“ Sie hielt schnaufend inne.
    „Notlüge?“ wiederholte er verdutzt.
    Sie lachte. „Na, nun tu’ mal nicht so unschuldig! Diesmal kannst du mich nicht anschmieren!“
    „Aber Margrit, weshalb sollte ich dich denn anschmieren wollen?“
    „Komm, komm, Paul“, ächzte sie, während sie das Rad weiter schob“, woher willst du denn wissen, dass George auch hier ist? Hast du ihn denn vorhin mit uns aussteigen sehn?“
    „Margrit, diese merkwürdige Frau Weller hatte es mir vorhin verraten … entschuldige!“
    „Was?“ Margrits Augen hinter der schlammverkrusteten Brille weiteten sich.
    „Er besitzt das letzte Rad. Die Alte hat ihm das Beste gegeben!“ erklärte er ebenso keuchend wie sie und stellte die Koffer ab.
    Auch Margrit blieb wieder stehen. „Jetzt mal im Ernst, du glaubst doch nicht wirklich, dass er ein Hajep ist?“
    „Doch, das glaube ich!“ Er massierte sich stöhnend die schmerzende Schulter. Dann ergriff er erneut die Henkel, hob seufzend das Gepäck an und lief weiter.
    „Ich hätte nie gedacht, dass gerade du eines Tages so hysterisch sein kannst!“ Sie kam ihm hinterher. „Aber das ist nichts Besonderes! Immer mehr Menschen leiden unter Verfolgungswahn! Und das ist ja auch das Ziel des merkwürdigen Verhaltens dieser Hajeps!“
    Sie lachte verbittert. „Entsinnst du dich, wie sie damals die merkwürdigsten Gerüchte in Umlauf gebracht haben? Eines davon war, dass die Hajeps mit geradezu teuflischer

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