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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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strömte, zu vertreiben, gegebenenfalls aber auch zu töten.
    Waren es allerdings Loteken, konnte man ziemlich sicher sein, dass sie wieder mal ein Dorf überfielen und dessen Einwohner töteten.
    Meist sprengten sie die Dörfer nicht in Luft, wie einst Hornberg. Daher blieb viel Nahrung in den Häusern zurück, welche die Eroberer nicht anrührten und da die selbstgebastelten Tierfallen kaum den kargen Speiseplan erweiterten, zogen beide Familien los in diese zerstörten Dörfer, ließen die Kinder bei Muttchen, die denen dann stets Märchen erzählte.
    Sie selbst kletterten dabei sogar über grausig verstümmelten Leichen und durchsuchten die Hütten nicht nur nach Nahrung, sondern auch nach warmen Decken, Kleidung und Werkzeug, um die Fahrräder zu reparieren, aber auch nach anderen Fortbewegungsmitteln.
    Manchmal begegneten ihnen dabei ‚ Smurlis ‘, Schwarzhändler, welche ebenfalls die Überfälle bemerkt hatten, oder irgendwie informiert worden waren.
    Eines Tages erfuhren sie von solch einem ‚ Smurli ‘, dass zurzeit das ganze Gebiet von Loteken bevölkert wäre.
    „Bin gespannt, wie lange die Hajeps sich das noch gefallen lassen werden“, knurrte der. „Sollte mich nicht wundern, wenn es deswegen vielleicht eines Tages einen großen Krieg zwischen unseren Eroberern geben würde. Stellt sich dabei nur die Frage. Wäre das gut oder schlecht für die Menschheit?“
    Der Smurli kratzte sich dabei gedankenversunken an seinem schmutzigen Stoppelkinn. „Sind schon arg verrückte außerirdische Völker, ausgesprochen hitzig und kriegerisch! Dabei frage ich mich, was die Loteken wohl plötzlich haben? Irgendetwas Ungewöhnliches muss doch passiert sein, dass die so durchdrehen? Tja, wer weiß, was wir noch alles zu erwarten haben?“
    Er war sehr gesprächig, denn er hatte einiges getrunken und so erzählte er, dass es noch heute Morgen in diesem Dorf von lila-grauen Uniformen nur so gewimmelt hätte. Freilich wären jetzt alle fort, aber wehe, wer ihnen heute begegnete!
    Man kann sich vorstellen, welche Sorge Margrit nach dieser Hiobsbotschaft auch um George hatte. Er schien kein Mörder zu sein, denn es hatte sich bei den Gesprächen mit anderen Flüchtenden herausgestellt, dass der Dörfler ganz sicher an ‚ Mygestin ‘ zu Grunde gegangen war, einem Serum, das im Blut eine Reaktion auslöst, wodurch kein Gerinnungsstoff mehr gebildet werden kann. Durch einen winzigen Einschuss konnte jeder Mensch zum ‚Bluter‘ werden. Wer keine Ahnung hatte und die Wunde berührte, war in Gefahr, sich durch den an der menschlichen Haut lang anhaftenden und äußerst wirkungsvollen Stoff selbst zu infizieren. Ein solch infizierter Mensch verblutete also allmählich, es gab keine Medikamente dagegen.
    George hatte vermutlich aus hygienischen Gründen, die Leiche des Mannes in den Abgrund geworfen, damit dieser auf dem Erdreich zwischen Bäumen und Gebüsch schneller verweste als das auf Felsen und Gestein der Fall gewesen wäre.
    „Ja und?“ bemerkte Paul nur dazu trocken. „Es sterben so viele Menschen. Es macht mir nichts, ob dieser George nun im Gebirge oder auf irgendeinem anderen Weg von Hajeps oder Loteken aufgegriffen worden ist.“
    „Aber mir“, fauchte Margrit fassungslos. „Nie … nie mehr werde ich jemanden nur wegen eines bloßen Verdachtes Gefahr bringen. Nie mehr! Hörst du?“
    „Ja, ich hab’s gehört und weißt du was? Nicht nur George, auch deine Meinung ist mir inzwischen scheißegal!“
    „Der … der hat Scheiße gesagt?“ mokierte sich Tobias, welcher genau wie Julchen und Dieter in diesem Moment zugehört hatte. Er saugte seine Unterlippe ein, Julchen zog stirnrunzelnd einen weiteren Faden aus ihrem anderen Ärmel und Dieterchen sang plötzlich wieder sehr laut ein Kinderlied und dann hüpften alle Drei Paul davon.
    „Und die Kinder, die sind dir wohl auch sch … na … ganz egal, was?“ schniefte Margrit und suchte dabei nach einem der Taschentücher, die ihr George einst gegeben hatte.
    „Die Kinder, die Kinder, nuuur die Kinder!“ murrte Paul.
    „Ach, ist ja gar nicht wahr!“ schluchzte sie. „Du bist ja so ungerecht!“
    „He, und nun sind wir gleich wieder am Weinen, nuuur am Weinen!“
    „Ja, und?“ fragte sie und schnäuzte sich dabei gründlich die Nase aus. „So bin ich halt!“ Er schüttelte nur stumm den Kopf und wandte sich ab.
     
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    Tage vergingen und die kleine Schar huschte ängstlich, gleich verlorener, aufgescheuchter Küken an Wiesen und

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