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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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Straße, was jedoch stets mit skeptischem Kopfschütteln abgelehnt wurde.
    Gerade als sich Margrit damit trösten wollte, dass diese Panik ja vielleicht auch von einem Verrückten völlig unbegründet herbeigeführt oder irgendeine Nachricht fehlgeleitet sein könnte, vernahmen ihre empfindlichen Ohren ein ihr wohl bekanntes Gebrumm und zwar weit, ganz weit aus der Ferne und sie versuchte sich, wenngleich sie sehr nervös war, darauf zu konzentrieren.
    Schweiß trat nach einem Weilchen auf ihre Stirn und dann wusste sie es ganz genau: ja, eine Flotte Trestine näherte sich tatsächlich der Stadt und kam, das war dabei das Schlimmste, aus dem Süden, genau aus der Richtung, in die der Bus mit ihren Lieben verschwunden war.
    ‚Julchen, Tobias, Muttchen!‘ pochte es in ihrem Gehirn. ‚Was kann ich jetzt noch für sie tun?‘ Sämtliche Flüchtlinge, ob mit Auto, Motor- oder Fahrrad oder einfach nur zu Fuß hatten sich ja ebenfalls dorthin bewegt. Würden all diese Menschen schneller sein als die Hajeps?
    ‚Niemals … nie!‘ knallte ihr die Antwort entgegen und ein weiterer fataler Gedanke drängte sich ihr ganz nebenbei auf. Waren etwa die Warnungen eine Finte der Hajeps gewesen, nur um am Stadtrand möglichst viele …? Margrit wagte nicht, diesen Gedanken zu Ende zu bringen, stattdessen wurde ihr Hals unangenehm trocken, sie räusperte sich, kämpfte erneut gegen die lähmende Verzweiflung an. Beschämende Gedanken kamen leider noch hinzu, denn womöglich waren bei der Nachrichtenübermittlung sogar Menschen tätig gewesen! Menschen gegen Menschen!
    Das Summen aus der Ferne übertönte nun den fiebrigen Klang in Margrits Ohren. Unfähig, irgendetwas anderes zu tun, grübelte sie darüber, welche Waffen die Hajeps wohl diesmal einsetzen würden, denn sie hatten ja reichlich Auswahl! Alles, was Margrit bisher gehört hatte, flitzte dabei durch ihr Gedächtnis. Sie schaute schließlich mit flackerndem Blicken umher, konnte dabei nur noch an das denken, worüber sie zuletzt mit Robert diskutiert hatte. Stand hier vielleicht bereits irgend so ein Gerät, das diese irren Töne von sich gab, welche die Gehirne zerfressen sollten?
    Im Geiste huschten dabei noch einmal Bilder der seltsam gekrümmten Leichen, die sich die Ohren zuhielten, vorbei. Entschlossen kniff sie die Lippen zusammen. Sollte sie nach diesen Maschinen suchen? Konnte man so etwas noch beizeiten wegräumen oder gar entschärfen wie eine Bombe? Nein, diese Suche würde gewiss zu lange dauern und es war doch im Grunde gar nicht sicher, was jetzt passieren würde! Sie nahm sich vor, ruhiger zu atmen, damit man vielleicht so ein Ding hören konnte. Summte es wenigstens ein ganz kleines bisschen? Oder war es besser, wenn sie sich einfach nur die Ohren zuhielt, vielleicht noch einen Schal drum herum band, wie die Leute von vorhin? Hatte das denn je den Menschen genutzt? Vielleicht schützten ja Häuserwände? Aber hatte es nicht auch Leichen in den Wohnungen gegeben?
    „Sie kommen!“ rief sie jetzt einfach dem Mädchen mit dem Kind zu. Die junge Frau trug eine dicke Jacke, die ihre zierliche Gestalt total verschlang.
    „Ich weiß!“ erwiderte das Mädchen. Margrit meinte tiefe Apathie in deren Gesicht zu erkennen, und ihre Vermutung wurde bestätigt, da die junge Frau keinerlei Anstalten machte, fortzulaufen. „Es ist zu spät … viel zu spät!“ sagte sie erstaunlich sachlich und zuckte bedauernd die Schultern in der dicken Jacke.
    „Ach, was erzählen Sie denn da!“, hörte sich Margrit und war selber erstaunt über ihre plötzliche Entschlossenheit. „Sie sind doch Mutter. Auch wenn sie selbst noch ein halbes Kind sind, haben Sie doch Verantwortung … noch können wir alle von hier weg!“
    Margrit spähte zum Himmel, denn das Dröhnen war inzwischen entschieden deutlicher geworden. Die Schiffe näherten sich eindeutig der Stadt.
    „Fliehen Sie mit mir!“
    Stumm, fast trotzig schüttelte die junge Frau ihren Kopf, während das Kind auf ihrem Arm nun Margrit aus großen, braunen Augen musterte.
    „Ich komme mit!“ wisperte der Junge mit dem kurzen Struwwelhaar und zog seinen Hund dabei näher zu Margrit heran. Dieser wedelte mit dem Schwanz und fegte dabei ein paar Herbstblätter zur Seite.
    „Es ist nicht gut, wenn Gruppen gebildet werden!“ mahnte der alte Mann aufgeregt. „Wenn jeder allein in eine andere Richtung läuft, haben wir bessere Chancen zu entkommen!“
    „Er hat Recht!“ wisperte eine etwa fünfzigjährige Frau, die gerade

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